Zwei Jahre Corona-Pause sind vorbei. Das traditionelle Biikebrennen musste mehr oder weniger pausieren. Nur die Flammen des einzigen insularen Feuers an der Tinnumburg loderten aber ausschließlich für ein virtuelles Publikum an den Monitoren.
Doch am 21. Februar 2023 findet das Sylter Biikebrennen wieder statt. Der inoffiziellen Sylter Nationalfeiertag wird dieses Jahr mit neun Feuer gebührend begannen. In tagelanger Arbeit hat die jüngere und ältere Sylter Dorfjugend Holz aufgeschichtet und vor allem bewacht. Denn, entweder wurde das Holz ‚umorganisiert‘ oder durch einen unglaublichen Zufall hat sich ein Holzhaufen selbst entzündet.
Das Biikebrennen ist ein Brauch der weit in Zeit vor dem Christentum zurückgeht. Mit dem Feuer sollen die bösen Geister des Winters vertrieben werden. Biike, friesisch Biiki, bedeutet Feuerzeichen. Ganz so abergläubisch wie früher sind wir heute nicht mehr. Jetzt steht ein Biikefeuer für ausgelassene Geselligkeit bei kaltem Wetter und steifen Wind. Echte Sylter haben das Biikebrennen in ihrer DNA. Falls Grüne Politiker auf dem Festland auf die Idee kommen, diese Traditionen einschränken zu wollen, dann könnten sie sich auf etwas gefasst machen.
„Tjen di Biiki ön!“
Unter den Syltern wird der friesische Brauch, der in das nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde, mit sprichwörtlich brennender Leidenschaft gelebt, gepflegt. Über die Jahre hat es sich eingebürgert das viele Gäste extra dafür auf die Insel kommen.
Die Feuer werden natürlich im Rahmen einer Zeremonie mit dem Kommando: „Tjen di Biiki ön!“ („Zündet die Biike an!“) mit den mitgebrachten Fackeln vom Publikum angezündet.
Brennt das Feuer lichterloh, werden gemeinsam die Strophen des Liedes „Üüs Söl’ring Lön“ („Unser Sylter Land“) angestimmt. Hoch über den Flammen hängt eine Puppe oder ein Teerfass an einer Holzstange, das, manchmal früher, manchmal später, ins Feuer kracht und damit zum nächsten Highlight des Abends überleitet.
Im Anschluss wird es lecker. Kaum eine heimische Küche oder Restaurant tischt an diesem Abend nicht das traditionelle Biike-Gericht auf: Grünkohl mit karamellisierten Kartoffeln, dazu Speck, Kassler und Kochwürste. Dazu gibt es natürlich gut gekühltes Pils und den einen oder anderen Korn oder Akvavit.
Weitere Informationen rund um das Biikebrennen gibt es auf www.sylt.de