Wohnungssuche in Hamburg

Mietvertrag Foto: ganz-hamburg.deErst Inserate lesen und dann einen Mietvertrag abschließen Foto: ganz-hamburg.de

Der Wohnungsmarkt wird immer schwieriger und die Mieten steigen

von Bert Olsen
Hamburg ist schon seit Jahren das Hoch im Norden. Ging die Hamburger Stadtplanung vor 30 Jahren noch davon aus, dass die Bevölkerung in Hamburg schrumpfen könnte, ist es durch die Wiedervereinigung zu einer Trendumkehr gekommen. Seit Jahren wächst die Hamburger Bevölkerung. Die Wirtschaftskraft erhöht sich, Beschäftigung und Einkommen steigen und dazu kommt der Trend zum Wohnen in der Stadt.  Hamburg bietet Lebensqualität, ist angesagt, prosperiert und der Immobilienmarkt boomt. Für Mieter heißt es, die Mieten und Kaufpreise steigen weiter an. Besonders betroffen sind die Hamburger urbanen In-Viertel, in denen sich die Kreativwirtschaft wohlfühlt. Hier übertrifft die Nachfrage schon lange das Angebot.
 
Besonders stark sind die Mieten in den Kreativstadteilen Ottensen, Altona, St. Pauli, Schanzenviertel, Karolienviertel, Eimsbüttel, Winterhude, St. Georg und Hohenfelde gestiegen. Die Mietsteigerungen in der HafenCity sind zwar gering, dafür ist das Ausgangsniveau (zumeist sehr gut ausgestattete große freifinanzierte Neubauten) sehr hoch, Wohnen am Wasser ist schon seit Jahrzehnten Trend und entsprechend teuer. Die klassischen ersten Adressen in Hamburg, auch das “weiße Hamburg” aufgrund der Stuckfassaden genannt, wie Harvestehude, Rothenbaum, Uhlenhorst, Blankenese, große Teile von Eppendorf, Wellingsbüttel oder die Walddörfer sind weiterhin teuer.
 
Mittlerweile verlagert sich die Nachfrage von Studenten und jungen Berufstätigen nach in das “rote Hamburg” (Häuser mit Klinkerfassade) Barmbek, Eilbek, Hamm, Horn, Rothenburgsort, Hammerbrook, Veddel und Teile von Wilhemsburg. Hier sind die Mieten, auch auf Grund der Wohnungsgrößen (oft kleinere Wiederaufbauwohnungen nach dem II. Weltkrieg), noch niedrig. Aber, die meisten Wohnungen sind im Besitz von Baugenossenschaften, die vorrangig an ihre Mitglieder vermieten. Wohl dem, der in einer Baugenossenschaft ist oder über Eltern bzw. Verwandte an Genossenschaftsanteile kommen kann.

Die Wohnungssuche ist in Hamburg nicht einfacher geworden.

Fast jeder, der in Hamburg eine Wohnung sucht, wird auch ein Immobilienportal nutzten. Für Wohnungssuchende spricht auch einiges dafür, die Suche ist einfach und es gibt viele Angebote. Das Problem, alle anderen Wohnungssuchenden wissen das auch und entsprechend hoch ist die Zahl der Nutzer. Der Einzelne geht in der Masse unter.  Allerdings auch Vermieter bereitet das Probleme, denn sie werden teilweise von Interessenten und Anfragen “überrollt”. Für sie ist vorteilhaft, das sie qualifizierte Mietinteressenten finden und dann auswählen und nicht in einer Anfrageflut versinken.
 
So wie Familie C. aus Hamburg Alsterdorf. Sie besitzen eine  kleine Wohnanlage, die sie vor 10 Jahren aus einem Gewerbebau (eine Erbschaft) entwickelt haben und in der sie selbst wohnen.
 
Marlies C., die die Anlage verwaltet, sagte mir: ” Makler kommen für uns nicht in Frage.  Zuerst haben wir auch ein Immo-Portal genutzt. Doch wir wurden einfach nur erschlagen und ganz ehrlich, einige Leute waren richtig dreist und wurden gar beleidigend.” Wie finden Sie Mieter, fragten ich? “Wir vermieten mehrere Einzimmerwohnungen, die sind ideal für Studenten oder Fernpendler. Das bedeutet, die Fluktuation ist höher und regelmäßig müssen neue Mieter suchen. Ich habe es testweise mit einer Kleinanzeige versucht. Das Feedback war persönlicher, interessierter und seitdem schalten wir nicht mehr in den Immo-Portalen.”
 
Auch wenn die Hamburger Politik den Wohnungsbau zur Chefsache gemacht hat und viele innerstädtische Brachflächen, wie z.B. die Neue Mitte Altona , hier sollen im ersten Bauabschnitt 1.600 Wohnungen, Schulen, Kitas und Park auf der Fläche des ehemaligen Altonaer Güterbahnhofs errichtet werden, entwickelt. Wohnungen werden gerade in den innerstädtischen Gebieten von Hamburg ein begehrtes Gut bleiben. Ganz anders sieht es in den Hamburger Randgebieten aus. Ob in Harburg, Rahlstedt, Schnelsen, Rissen oder Lohbrügge. Hier sind Angebot und Nachfrage nicht aus dem Ruder gelaufen und die Mieten deutlich erschwinglicher.