Wohntrend 2022: Mieten in Hamburg stiegen und stiegen

Bauschild HafenCityDeine Baugenossenschaft baut in der HafenCity © ganz-hamburg.de

Eigentlich ist es nicht verwunderlich, der Politik gelingt ein ‘Doppel-Axel’ und die Verwunderung über die Folgen sind groß. Einerseits wird das planwirtschaftliche politische Ziel von 400.000 Neubauwohnungen mit Wohnungen in 2022 krachend verfehlt. Anderseits sorgt man mit offenen Grenzen für eine nahezu ungebremste Zuwanderung und somit Nachfrageerhöhung, denn auf ewig kann man Flüchtlinge, Migranten und Asylbewerber nicht ein Gemeinschaftseinrichtungen unterbringen. Zumal die Kosten, die staatlich finanziert werden, hierfür auch sehr hoch sind. Dann sorgt man mit einer absurden Bürokratie, hohen und teilweise widersinnigen Bauauflagen, extrem anspruchsvollen Normen für steigende Baukosten für weitere Preissteigerungen. Das ganze wird dann durch die Inflation, steigende Zinsen sowie einer Knappheit von Handwerkern und Materialengpässen zusätzlich angeheizt. Als Sahnehaube kommen dann Mietgesetze, die das Vermieten immer unattraktiver machen, hinzu. Ein Szenario wie aus dem Tollhaus oder das Drehbuch für einen perfekten Sturm.

ImmoScout24 WohnBarometer – Metropolen-Cockpit für Mietwohnungen  

DeutschlandHamburgAbweichung
Mietwohnungen Bestand    
Preisentwicklung  Q3 2022 zu Q4 2022  +1,0 % +0,7 %   
Quadratmeterpreis, Q4 2022 in Euro   7,96 €12,96 €
Nettokaltmiete für die 70m2-Referenzwohnung   557,20 €900,20 €
Nachfrageindikator: wöchentliche Anfragen
pro Inserat in Q4 
20 56  -12,5%
 Quartal 3/202221 64  
Mietwohnungen Neubau     
Preisentwicklung, Q3 2022 zu Q4 2022  +0,3 %  +0,2 %   
Quadratmeterpreis Q4 2022 in Euro   10,88 €14,98 €
Nettokaltmiete für die 70m2-Referenzwohnung   761,60 €1.048,60 €
Nachfrageindikator: wöchentliche Anfragen
pro Inserat in Q4 
10 20 +/-0% 
 Quartal 3/202220 
Quelle: Immoscout24 01/2023

Die Nachfrage nach Bestandmietwohnungen in Hamburg nimmt um 12,5% ab. Damit verbunden ist ein geringer Rückgang von 0,7% bei den Angebotsmieten. Die Nachfrage nach Neubauwohnungen liegt in Hamburg auf unverändertem Niveau. Die Angebotsmieten nehmen um 0,7% leicht zu und liegen jetzt bei 12,86 Euro/m².

Für Hamburger Mieter heißt das, Wohnen wird immer teurer, besonders dann, wenn man auf den freien Markt angewiesen ist. Die Wartelisten bei der SAGA oder den Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften, sie bieten bezahlbare Mieten, sind ellenlang. Was immer mehr ein wichtiger Faktor wird, sind die Warmmieten. Die Energiepreisexplosion, die zu einem nicht geringen Teil auf politischen Entscheidungen beruht, ist noch einmal ein Bürde für alle Menschen. Eine Folge, die Nachfrage (ergo auch die Preis) nach energieeffizienten Neubauwohnungen wächst.

Geschäftsführerin von Immoscout24: Dr. Gesa Crockford
Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24 Foto: Immoscout24 / Yves Sucksdorff

„Der Nachfragedruck lässt im Bereich Bestandsmietwohnungen kurzfristig nach. Das ist nur ein kleiner Trost, da die Nachfrage in den Metropolen dennoch auf einem sehr hohen Niveau bleibt“, kommentiert Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. „Die Einwohnerzahl Deutschlands wächst weiter. Der Neubau wird dem Bedarf nicht gerecht und auch die Bundesregierung kann ihre Neubauziele nicht halten. Wenn die Politik nicht bald wirkungsvoll das Problem angeht, spitzt sich Situation am Mietmarkt weiter zu.“  

Wer den Mietpreisanstieg bremsen will, muss Neubauten preiswerter machen, die Zahl der Bauvorschriften (wir Spitzenreiter in Europa) drastisch reduzieren sowie die Planungs- und Genehmigungszeiträume nachhaltig verkürzen. Wer ja zur Zuwanderung sagt mit Doppelt JA zum Wohnungsbau sagen! Ideologie schafft kein größeres Angebot oder bezahlbare Mieten, sondern heizt nur die Wohnungsknappheit, folglich den Schwarzmarkt an bzw. ist eine Steilvorlage für Mietwucher. Oder in den Bestand wird nicht mehr ausreichend investiert, die Häuser und Wohnungen verfallen.