Ende Juni treffen sich im Hotel „Vier Jahreszeiten“ in Hamburg die wichtigsten Beteiligten der globalen Messewirtschaft, doch zwei bedeutende Länder sind nicht dabei. Die Branche will die Pandemie hinter sich lassen und setzt dabei weiterhin auf persönliche Treffen.
Es ist eine Art Gipfeltreffen der internationalen Messewirtschaft und findet erstmals in Hamburg statt. Vom 22. bis 24. Juni treffen sich in der Hafenstadt rund 100 Chefs globaler Messegesellschaften zum diesjährigen „UFI-Global CEO Summit“. Veranstalter ist der Branchenverband UFI – The Global Association of the Exhibition Industry. Hier tauschen sich die weltweit größten Unternehmen über Neuheiten in etlichen Gebieten, wie etwa der Routenverfolgung, aus. Zwei der wichtigsten Messeländer werden bei der Veranstaltung aber nicht vor Ort sein. Die Vertreter aus China sind aufgrund der Vorkehrungen der Pandemie Eindämmung nicht erscheinen, da sie bei ihrer Rückreise nach China bis zu drei Wochen Quarantäne erwarten würde. Auch die Vertreter Russlands werden nicht dabei sein, jedoch aus anderen Gründen. Diese wurden explizit nicht vom UFI-Geschäftsführer Kai Hattendorf eingeladen, aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Der Russland-Handel gestaltet sich für Hamburg schwierig
Neben den USA und Deutschland ist China das international wichtigste Messeland. Russland zählte zwar schon vor dem Krieg nicht zu den Relevantesten der Weltwirtschaft, hat jedoch für die Messebranche eine besondere Bedeutung. Denn Messen waren seit Anfang der 90er-Jahre ein essenzieller Teil der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Öffnung Russlands gegenüber der Welt. Dass die Bemühungen und erreichten Ziele, welche seit Jahren bezüglich des internationalen Handels und Austausches aufgebaut wurden, nun verloren zu gehen drohen, ist für alle Beteiligten ein herber Verlust.
China kämpft weiterhin um seinen Platz in der Wirtschaft
Durch die Coronapandemie und dem großen Lockdown war das Leben in Chinas Wirtschaftsmetropole Shanghai monatelang beinahe komplett stillgelegt. Das wird vermutlich in der zweiten Jahreshälfte in das internationale Messegeschäft hineinwirken. Nachdem China nicht an der diesjährigen UFI-Global CEO Summit teilnehmen kann, ist nun auch bekannt, dass die beiden großen staatlichen Werftgruppen aus China bei der diesjährigen Schiffsbaumesse SMM im September nicht dabei sein können. Grund dafür sind die in China bestehenden Aus- und Einreiserestriktionen durch die Pandemie.
Europas neues Bewusstsein für Asien
Michael Kruppe, gebürtiger Hamburger, leitet die Messegesellschaft Shanghai New International Expo Centre (SNIEC) in der chinesischen Partnerstadt Hamburgs: Shanghai. Nach der ersten Pandemiewelle hatte sich das Geschäft vor Ort im zweiten Halbjahr 2020 massiv erholt. Doch Ende 2021 musste es bedauerlicherweise erneut heruntergefahren werden. Die letzte Messe wurde im November 2021 veranstaltet, teilte Kruppe mit.
Dieser verließ China – aufgrund der Pandemie – zuletzt im Februar 2020, zum damaligen UFI-Global CEO Summit in Rom. Dieser nahm an, dass sich das Messegeschäft in Shanghai nach dem Ende des Lockdowns in den bevorstehenden Monaten langsam einpendeln wird. Die Regierung würde das Krankenhaus wieder abbauen, welches auf dem Messegelände errichtet wurde und die Anlage wird anschließend wieder für ihre eigentliche Bestimmung hergerichtet. Nun ist allen Beteiligten bewusst, dass das “normale Geschäft” vermutlich noch etwas auf sich warten lassen wird. Es könnte noch länger dauern, bis China seine Grenzen wieder öffnet, auch für den Geschäftsverkehr wie für internationale Messen.