Hamburger Osten: Tonndorfer Bücherzelle bekommt ein neues Outfit verpasst
von Isabelle van Horn
Gerade wurde die Bücherzelle in Tonndorf im Juni aufgestellt, schon erstrahlt sie in einem neuen Look. Die ehemalige Telefonzelle, die jetzt eine Bücherei beheimatet, bekam vom Hamburger Graffitikünstler Johann Lucht neues Outfit, Motto: Magentafarben raus. Zahlreiche bunte Buchrücken zieren nun die Bücherzelle und signalisieren, dass statt eines Telefons, Lesestoff in der Bücherzelle ist.
Ein echter Hingucker ist so entstanden, der dem ehrenamtlichen Projekt von Tonndorfer Bürgern und Unternehmern zukünftig zu noch mehr Besuchern verhelfen soll. Seit dem 27. Juni 2015 bietet die Tonndorfer Bücherzelle den 13.500 Bewohnern des kleinen Stadtteils im Hamburger Osten kostenloses Lesefutter – 24 Stunden am Tag. Die Bücherzelle funktioniert ganz einfach: Bücher herausnehmen, lesen und zurückbringen.
Tonndorfer lesen gern: Bereits rund 1.000 Besucher haben die Bücherzelle seit Eröffnung genutzt. „Entstanden ist nicht nur ein Ort für Bücher, sondern tatsächlich eine Insel der Begegnung“, freut sich Initiatorin Steffi Karsten, „Jedes Mal, wenn ich an der Bücherzelle vorbeikomme, sehe ich jemanden darin stöbern. Und das Beste daran ist, dass man miteinander ins Gespräch kommt. Die Menschen sind begeistert, dass es nun so eine Möglichkeit des lebendigen Austauschs in Tonndorf gibt“.
Doch weil die Bücherzelle im alten Telekom-Look leicht zu übersehen ist, hat Steffi Karsten nach einem Kreativen gesucht, der das Objekt entsprechend seiner Funktion neu in Szene setzt. Mit seinen 13 Jahren Sprayerfahrung zählt Johann Lucht mittlerweile zu den Hamburger Spray-Routiniers. Eine 130 m lange Flutschutzmauer in Wedel gehört zu seinen bekanntesten öffentlichen „Leinwänden“. Mit der Bücherzelle hat der 28-Jährige ein wahres Kleinod geschaffen. „Mir hat dieses Projekt sehr viel Spaß gemacht. Der Büchertausch ist eine tolle Idee, der ich versucht habe, mit meinem Entwurf einen bunten, modernen und aufmerksamkeitsstarken Look zu geben.“
Zehn Stunden hat er mit Schablonen Bücherrücken an Bücherrücken gesprayt, 60 Farbdosen dabei verbraucht. Für Steffi Karsten hat sich der Aufwand gelohnt: „Die schönste Bücherzelle von Hamburg steht nun in Tonndorf“, freut sie sich die Stadtteilunternehmerin, die auf Facebook den Blog „Ich mag Tonndorf“ betreibt, um ehrenamtliches Engagement im Stadtteil zu fördern. Besonderer Dank geht auch an die Tonndorfer Peter Stern, Ute & Achim Karten sowie Elisabeth Toelke. Sie haben mit ihren Spenden die Verschönerung erst ermöglicht.