The Interview Lunch im neuen Edel-Imbiss Ritze Curry

Hinnerk Baumgarten, Carsten Marek (re) mit Carsten Poser (li.)Wurde von TV-Star Hinnerk Baumgarten sofort zum Favorite Eating Spot gekürt: die RITZE CURRY in Hamburg-St. Pauli. Inhaber Carsten Marek (re.) freute sich über den prominenten Besuch in seinem neuen Edel-Imbiss (Reeperbahn 96). Grillmeister Carsten Poser (li.) war auch sehr froh gestimmt, denn der bekannte NDR-Mann lobte sein Essen in den höchsten Tönen. Foto: Cetin Yaman

Im Gespräch mit dem NDR-Moderator Hinnerk Baumkarten auf dem Kiez.

In unserer beliebten Reihe THE INTERVIEW LUNCH haben wir diesmal ein Rendezvous mit Hinnerk Baumgarten. Der beliebte Radio- und Fernsehmoderator, geboren am 5. Januar 1968 in Hannover, startete seine Karriere 1997 bei dem privaten Hörfunksender Hitradio Antenne Niedersachsen, wechselte 2004 zum NDR Fernsehen in Niedersachsen und von da wenig später zum NDR Fernsehen Hamburg. Einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden ist er durch die Moderation der TV-Talkshow „DAS!“, in der berühmte Gäste auf einem roten Sofa Platz nehmen und interviewt werden.

Nun wurde der Vater einer erwachsenen Tochter im letzten Jahr selber häufig zum Gespräch gebeten. Anlass dazu war die Veröffentlichung seines ersten Buches „Younger sän ewer, das mit der offenen Aussprache von männer-spezifischen gesundheitlichen Angelegenheiten für reichlich Aufmerksamkeit sorgte. Passend dazu unterhalten wir uns mit Hinnerk in der legendären Box-Gym-Kneipe ZUR RITZE auf der Reeperbahn. Deren Inhaber Carsten Marek hat erst kürzlich einen Edel-Imbiss mit dem Namen ZUR RITZE – CURRY (Reeperbahn 96) eröffnet. Also logisch, dass das köstliche Essen zum INTERVIEW LUNCH von dort angeliefert wird.

Hinnerk Baumgarten mit Inhaber Carsten Marke vo dem RITZE Curry
TV-Moderator Hinnerk Baumgarten mit Ritze-Inhaber Carsten Marek Foto: Cetin Yamanvor dessen neuester Location, dem RITZE CURRY auf der Reeperbahn (Hausnummer 96).

ganz-hamburg.de im Gespräch

gh: Hinnerk, dein Buch „Younger sän ewer“ ist jetzt seit ca. 10 Monaten auf dem Markt und du bist in der Öffentlichkeit nun nicht „nur“ ein TV- und Radio-Moderator, sondern auch ein Schriftsteller. Welche neuen Erfahrungen konntest du in dieser Zeit machen?

Tatsächlich werde ich jetzt endlich auch auf den Kulturseiten der Zeitungen wesentlich intensiver wahrgenommen, das deutsche Feuilleton ist sozusagen mein neues Zuhause… (lacht) …Spaß beiseite, das Buch ist vor knapp einem Jahr erschienen und es ist noch immer aktuell. Einzelne Themen daraus werden in Diskussionsrunden, privaten und beruflichen Gesprächen immer wieder aufgegriffen.

Der Mann um die 50

Das Thema „Mann um die 50“ beinhaltet viele Punkte. Das geht von Vorsorgeuntersuchung über Verliebtsein/neue Liebe bis Abschiede oder auch Tod, es ist sehr facettenreich. Und ich habe mich ja auch zu diesen Themen in meinem Buch geäußert. Was ich auch für mich festgestellt habe: es macht unheimlich viel Spaß Lesungen abzuhalten. Nach wie vor bin ich viel in Norddeutschland unterwegs, fahre mit meinem Auto zu den Veranstaltungsorten hin, geht meistens um 20 Uhr los und stehe dann 2 bis 2 ½ Stunden auf der Bühne. Und um 23 Uhr fahr ich wieder nach Hause.

Klingt nach einem vollen Arbeitstag ziemlich anstrengend, das Gegenteil ist aber der Fall, macht immer wieder Spaß und man kommt auch mit der lokalen/regionalen Presse in Kontakt. Es ist einfach toll zu sehen, wie die Zuhörer auf gewisse Kapitel reagieren. Bei welchen Themen sie lachen, bei welchen Themen sie mitleiden/mitfühlen…

gh: Du meinst sicher die chirurgischen Eingriffe…

Ja, ganz genau, die chirurgischen Eingriffe. Das Thema „untenrum“ kommt zum Schluss und das ist dann sozusagen der große Abendlacher. Zusammengefasst kann ich sagen, dass dieses Erscheinen des Buches eine ganz tolle Sache für mich gewesen ist. Mein Berufsleben ist um eine faszinierende Facette erweitert worden.

gh: Am Anfang, als das Buch gerade frisch auf den Markt kam, konnte man den Eindruck gewinnen, dass es sich hauptsächlich um ein Thema handelt: die Potenz des Mannes und die manchmal sich daraus ergebenden Probleme… vor allem die Boulevard-Medien hatten sich ein Kapitel aus diesem Werk herausgepickt, in dem es um deine temporäre Malaise in diesem Körperbereich ging. Auf einmal war es dann überall das „Viagra-Buch“. Wie hat sich die Wahrnehmung danach so im Laufe der Zeit entwickelt? Wurden auch noch die anderen Themen in deinem Buch registriert oder konzentrieren sie sich immer noch auf die berühmte „blaue Pille“?

Die blaue Pille ist inzwischen mehr in den Hintergrund geraten, aber die blaue Pille sorgt immer noch für viel Heiterkeit bei den Lesungen. Zum Hintergrund muss man hinzufügen: als das Buch erschien, schrieb eine Zeitung: „Hinnerk Baumgarten musste mit 42 Viagra nehmen“. Das ist ja in Ordnung, weil nicht falsch, aber das war die große Schlagzeile zu dem Artikel. Und daraus machte dann das größte Online-Nachrichten-Portal in Deutschland folgende Version: „ARD-Moderator nimmt SEIT JAHREN Viagra“… Also, dass ich dann als komplett Viagra-abhängiger ARD-Moderator bezeichnet wurde, war natürlich krass (lacht).

gh: Gab es dazu dann direkte Reaktionen von Lesern?

Ja, ich habe dann zig aufmunternde Emails erhalten. Zum Beispiel von einem Horst, der schrieb: „Mach dir nichts draus, mir geht es genauso! Super, dass es die blaue Pille gibt“ oder von einer Doris: „Gott sei Dank haben wir das für meinen Mann, seitdem sind wir viel ausgeglichener!“ und so weiter. Der Tenor bei all diesem Feedback war aber immer der gleiche: „Schön, dass nun endlich mal jemand darüber redet“.

Kein Viagra-Junkie

gh: Du bist also aktuell kein Viagra-Junkie mehr, so wie es die berühmte Boulevard-Zeitung formuliert hat…? – (beide lachen)

Nein, und das war ich zum Glück auch noch nie! Als kleinen Spoiler für alle noch zukünftigen Leser meines Buches kann ich ja schon mal verraten: diese Episode in meinem Leben rührte aus einer zeitweiligen Schwäche in meinem Selbstbewusstsein. Und diese Schwäche habe ich dann versucht mit dieser Potenzpille auszugleichen, was aber auch nicht richtig geklappt hat. Geklappt hat es dann nämlich auf eine andere Art und Weise; wie, das steht im Buch…

Und das war übrigens auch sehr gut, denn das war damals eine ganz tolle Frau und wir waren beide ganz froh, dass ich die Lösung  für das Problem finden konnte. Das war die einzige Phase in meinem Leben, in der ich Viagra ausprobiert hatte. Danach war es seitdem zum Glück nie wieder ein Thema für mich.

gh: Es ist ja auch offensichtlich, dass es etwas mit der Psyche zu tun haben muss. Männer, die einen ansonsten gesunden und voll funktionierenden Körper haben, werden dann anscheinend von einer anderen Stelle aus blockiert – dem Kopf.

Das ist genau das, was ich immer sage: die Hängepartie des Mannes hat nichts mit der Frau des Mannes zu tun, sondern spielt sich nur im Kopf des Mannes ab.

gh: Aber all das ist ja eigentlich ein Bereich, über den die Männer im Allgemein weniger gern reden – und schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Du gehst das Ganze anders an.

Also ich nehme ja sowieso im Allgemeinen kein Blatt vor den Mund. Auch andere Sachen, über die man sonst nie etwas zu hören bekommt, finden in meinem Buch statt. Viele kommen zu mir und sagen: „Hinnerk, was du so alles in deinem Buch erzählst, du bist ja sehr offen!“. Das passt aber zu meiner Devise, denn ich finde, man kann alles, was im Leben passiert, mit einem lachenden Auge begleiten. Ich lache lieber über mich selbst und zeige nicht mit dem Finger auf andere und lache über sie. Da hab ich keinen Bock drauf, da lache ich lieber über mich selbst.

gh: Die große Überraschung an deinem Erstlingswerk „Younger sän ewer“ ist ja die Tatsache, dass es von einem Mann kommt. Denn von Schriftstellerinnen gibt es ja schon seit Jahren, um nicht zu sagen seit Jahrzehnten, sehr umfassend beschriebene Bücher über deren funktionierende/nicht funktionierende Liebesleben und auch verbunden mit detaillierten Einblicken in die weibliche Anatomie…

Ich hab die übrigens alle gelesen!

gh: Haha! Das hab ich mir schon gedacht, Hinnerk! … Abschließend ist zu diesem Kapitel in deinem Buch zu sagen, dass nun ein Mann daher kommt und auch im medizinischen Sektor – abgesehen von Fachbüchern für den angehenden Arzt – in seiner Prosa-Arbeit mitmischt, das ist ziemlich neu.

 klassische Currywurst, Trüffelbratwurst, Saigon Curry und dazu exklusive Pommes mit gebratener Rote Bete
Ein Blick auf die kulinarischen Highlights, die Hinnerk Baumgarten im INTERVIEW LUNCH in der RITZE CURRY testen durfte: klassische Currywurst, Trüffelbratwurst, Saigon Curry und dazu exklusive Pommes mit gebratener Rote Bete. Foto: Cetin Yaman

An dieser Stelle wird das Essen serviert aus der RITZE – CURRY und Hinnerk testet schon mal die mit verschiedenen Variationen reichlich garnierte Platte.

gh: Was sagst du dazu, wie findest du den Geschmack?

Die Ritze-Currywurst ist tatsächlich etwas besonderes…. jede Geschmacksrichtung spürbar anders – auch in der Wurst, toll gemacht. Mein Favorit ist Saigon Curry…. bisschen scharf und Asian-Style…. Ich mag auch die Stimmung in der Curry-Ritze….Du siehst, was zubereitet wird, und hast dadurch eine direkte Verbindung zur offenen Küche.

gh: Lass uns nun aber nach dieser vorzüglichen Stärkung thematisch die männliche untere Körperpartie verlassen und uns auf die weiteren Themen deines Buches stürzen. Es geht ja im Allgemeinen um Männer in der Lebensmitte, genauer: um Männer um die 50. Da hat es in der Gesellschaft einen großen Wandel gegeben, die mittleren Jahre waren frühen zwischen 30 und 50 und heutzutage liegen sie eher zwischen 50 und 70. Das hängt natürlich im Wesentlichen davon ab, wie fit man sich hält und fühlt. Bei dir ist das ja eindeutig, man kann dich auch locker zehn Jahre jünger schätzen.

Das ist richtig, ich versuche ja das Lebensgefühl der Männer um die 50 aufzugreifen. Wir sind in einer Situation wo wir nicht genau wissen: gehören wir schon zum alten Eisen oder sind wir noch jung? Wir selber glauben natürlich immer, dass wir noch richtig jung sind. Denn deine persönliche Einschätzung altert nicht unbedingt mit, das heißt, du schaust in den Spiegel und denkst dir: mit den 20-Jährigen da hinten kann ich locker mithalten. Und die 70-Jährigen da drüben, da bin ich raus, das ist nicht meine Welt, da bin ich noch nicht. Aber wir sind ja in so einer Zwittergeschichte mit unserer Selbsteinschätzung und der Realität.

gh: Da gibt es ja in deinem Buch auch einige schöne Anekdoten wie diese zwei Welten manchmal aufeinander prallen können…

Ein gutes Beispiel: du spielst Fußball mit den Jungs und merkst schnell, dass die viel fitter sind als du und versuchst dann die mangelnde Kondition mit hartem Körpereinsatz wettzumachen. Das Resultat ist, dass keiner mehr mit dir kicken will und du am nächsten Tag selber auch nicht mehr vernünftig gehen kannst!…

Hinnerk Baugarten beim Currywurst essen
Grillmeister Carsten Poser von der Ritze Curry servierte Hinnerk Baumgarten das köstliche Menü. Hinnerk war schlichtweg begeistert: „Die Ritze-Currywurst ist wirklich etwas ganz besonderes!“ Foto: Cetin Yaman

gh: Wie würdest du dich und deinesgleichen beschreiben?

Was ich betonen möchte, ist, dass wir nicht die bekannten und milde belächelten „alten weißen Männer“ sind, die alles kritisieren und ständig vor sich hin grummeln. Nein, wir sind aufgeschlossene und gute Typen. Wir haben Spaß am Leben, wir wollen das Leben noch genießen und noch an allen Dingen aktiv mitmachen. Wir Männer um die 50 sind kulturell interessiert, wir sind in Vereinen und noch vieles mehr.

gh: Was siehst du als Ursache dafür? Haben die 50-Jährigen von jetzt mehr Zeit zur Verfügung, haben sie mehr Energien als früher?

Mag sein, aber es gibt noch einen Grund, das kann man auch bei mir erkennen: irgendwo steckt in uns noch der kleine Junge. Der Junge ist nicht ganz raus bei uns, bei mir ist er auch noch drin. Zu diesem Thema hatte ich mal ein beeindruckendes Buch vom Psychologen William James gelesen, der gesagt hat: „Verhalte dich wie du sein möchtest und du wirst so sein, und das automatisch“.

Mit anderen Worten: wenn ich ab sofort nur noch schlaff in Pantoffeln zuhause rumhängen und nichts mehr machen würde, werde ich auch irgendwann so aussehen und mich fühlen wie jemand, der dann den ganzen Tag schlaff in Pantoffeln zuhause rumhängt. Und andersrum wenn ich einen jungen Lifestyle führe, werde ich auch nach außen jünger wirken.

gh: Man programmiert sich selbst sozusagen.

Genau das ist der Fall. Dazu habe ich mir auch einen Merksatz kreiert, den lasse ich spaßeshalber auch gern als „altes japanisches Sprichwort“ kursieren, und der heißt: „Lobe deinen Mann und er wird ein besserer Liebhaber“. Das heißt, wenn der Mann von der Frau nur ständig zu hören bekommt, was für eine Lusche er ist, wird sich nichts ändern…

gh: Lustig verpackt, aber mit einer wichtigen Botschaft. Du solltest einen YouTube-Kanal eröffnen, Hinnerk! So à la: „Dr. Baumgarten rät…“.

Gute Idee! (lachend)

gh: Lass uns auch mal kurz über das Thema Geld reden: wie war denn eigentlich bisher so der kommerzielle Erfolg des Buches – wenn wir fragen dürfen? …

Ich bin zufrieden, die Verkaufszahlen waren gut und immer so kurz vor dem Status „Bestseller“. Und was mich besonders glücklich macht: die Nachfrage nach Lesungen ist nach wie vor sehr hoch, es kommen viele Anfragen per Email und so weiter bei mir an.

gh: Bist du durch dein erstes Buch nun auf den Geschmack gekommen? Schreibst du schon an einer Fortsetzung?

Das noch nicht, aber ich habe festgestellt, dass Schreiben mir unheimlich viel Spaß macht. Ich hatte mir am Anfang überlegt: wie machst du das jetzt eigentlich? Sprichst du es in ein Diktiergerät ein? Da ich ja als Moderator eigentlich ein Mann der gesprochenen Sprache bin. Aber die Idee habe ich dann verworfen, denn ich habe festgestellt, dass das persönliche Eintippen in den Laptop dir noch einmal intensiv die Erlebnisse vor Augen führt. Außerdem kann man in einer geschriebenen Version hinterher noch an den Formulierungen feilen und ergänzen und so weiter.

gh: Dir macht Schreiben also Spaß?

Unbedingt! Schreiben ist so ein emotionaler und meditativer Prozess, das ist richtig genial. Darauf habe ich in jedem Fall wieder großen Bock, mal sehen. Der Mann an sich gibt ja schon viel her zum Schreiben, es gibt ja viel über ihn zu berichten: er trinkt Bier, er spielt Golf, er macht dies, er macht das…

gh: Ein Wunderwerk der Natur sozusagen? …

Du sagst es: ein Wunderwerk der Natur! (beide lachen) Ja, mal abwarten. Das Buch ist jetzt knapp ein Jahr alt, nach einer kreativen Pause werde ich mich sicher wieder an den Schreibtisch setzen und etwas Neues verfassen.

Hinnerk Baumgart mit Buch in der Ritze
Carsten Marek von der Ritze kann den Titel von Hinnerk Baumgartens Erstlingswerk nur bestätigen:
Männer um die 50 sind „Younger sän ewer!“.Foto: Cetin Yaman

Hinnerk Baumgarten als Buchautor

gh: Als Buchautor hast du jetzt die Seiten getauscht. In deiner bisherigen beruflichen Tätigkeit hattest du immer Menschen interviewt, jetzt stehst du als Schriftsteller selber im Mittelpunkt des Interesses. Was hat das für einen Eindruck auf dich gemacht?

Es ist eine sehr schöne Erfahrung, denn nun kann ich zeigen, was mich ausmacht. Deine Gedanken, deine Meinungen, deine Gefühle – das alles kann man nun mal erzählen und nicht nur andere befragen. Wobei ich hinzufügen muss, dass ich auch als Moderator die Interviews in meinen Sendungen als Gespräche betrachte, in denen man auch ruhig gelegentlich mal eigene Erfahrungen und Meinungen einfließen lassen kann. Doch bin ich als Moderator natürlich in dem Moment der Stellvertreter des Publikums. Jetzt geht es ausschließlich um meine Person und auf den Lesungen zum Beispiel sehe ich, dass das sehr gut ankommt.

gh: Eine davon habe ich ja selber miterlebt, eine Lesung auf einer Barkasse auf der Elbe. Was mir auch angenehm auffiel: du hast die Lesung mit Anekdoten angereichert, die nicht im Buch stehen.

Die sind auch ganz wichtig, denn das macht das Einzigartige dieser Lesungen aus. Sonst könnten die Leute einfach zuhause selber das Buch lesen.

gh: Waren denn in den letzten 12 Monaten, also seitdem du in der Öffentlichkeit nun auch als Schriftsteller wahrgenommen wirst, Erlebnisse dabei, von denen du sagen würdest: das war so bemerkenswert, das muss in mein nächstes Buch?

Ja, hin und wieder mal ist schon etwas dabei. Aber was mir besonders gut gefällt, ist, dass es nach den Lesungen zu vielen Gesprächen kommt und die Besucher mir ihre Geschichten erzählen. Sie entwickeln schnell Vertrauen zu mir, denn: ich bin halt der Hinnerk, so ist das in den Köpfen der Menschen und das ist auch sehr gut so.

Social Media ist ein gutes Sprachrohr

Wie ist eigentlich deine Meinung zu Social Media? Teufelszeug oder nicht verzichtbar?

Wir sind natürlich eine Generation, die noch mit analogen Medien aufgewachsen ist. Ganz nach dem Motto: Was macht ein 50-Jähriger zuerst wenn er auf seinen Instagram-Kanal gucken will? Er setzt seine Lesebrille auf… Wir gehen das Ganze natürlich auf die etwas altmodisch-gewissenhafte Tour an, wollen alles absolut korrekt und schön machen und so weiter. Die Digital Natives haben da einen ganz anderen Ansatz, die machen sich nicht solche Gedanken und machen es einfach so.

Für mich persönlich ist Social Media ein gutes Sprachrohr, um eben vielen Menschen, die etwas von mir sehen möchten, mitteilen zu können. Und natürlich auch zu zeigen, was ich gerade mache, mit was ich mich gerade beschäftige. Da gibt es dann auch wieder Feedback und alle möglichen Reaktionen darauf. Ich finde es nützlich und es macht auch Spaß, viel Spaß. Andererseits entwickelt das Ganze auch einen gewissen Druck.

gh: Du meinst, dass man nicht nachlassen darf und ständig etwas posten muss?

Ja, denn manchmal ist man wirklich kaputt von seinem langen Arbeitstag und denkt sich, Mensch, jetzt muss ich ja eigentlich auch noch mal was auf Social Media machen. Und es soll ja auch noch möglichst witzig sein, hmm… und passende Hashtags muss man auch noch setzen etc. Und manchmal frage ich mich schon auch, wie real das alles ist. Man darf es auf jeden Fall nicht übertreiben.

An diesen Orten trifft man Hinnerk Baumgarten

gh: Betrachten wir mal etwas näher deine neue Heimat Hamburg. Du bist ja in Hannover geboren, lebst aber seit über 20 Jahren hier in der Hansestadt. Wo kann man dich denn abends hier antreffen.

Wenn ich mit Freunden essen gehen will, dann sind wir häufig im Bless, das ist ein relativ neues Lokal in Eppendorf. Feinste Asiatische Küche, modern und gemütlich. Und ab sofort natürlich: Ritze Curry, da gehe ich garantiert öfter hin. Es hat mir ja wie bereits geschildert außerordentlich gut geschmeckt, aber auch die Sicht in dem Edel-Imbiss ist phänomenal. Besonders im Sommer stelle ich mir das genial vor, wenn draußen Tische stehen und Du ganz entspannt den Kiez beobachten kannst.

gh: Wo sonst noch?

Häufig an der Poletto Winebar (ebenfalls in Eppendorf) und auf dem Golfplatz Green Eagle vor den Toren Hamburgs, in Winsen/Luhe.

Über das Boxen

gh: Da sich ja direkt unter uns ein Box-Gym befindet und wir gleich mal hinuntergehen werden um die Kalorien vom Lunch zu verbrennen: Ist das Thema Boxen für dich irgendwie persönlich relevant gewesen in deinem Leben?

Ja, als ich 6 Jahre alt war haben mein Bruder und ich Boxhandschuhe zum Geburtstag bekommen gehabt. Seitdem war ich immer ein großer Box-Fan, bin ich auch nachts aufgestanden und habe die Boxkämpfe von Muhammad Ali live im Fernsehen angeguckt. Mit meiner eigenen Box-Karriere wurde es nichts, wie man weiß und sieht… aber der Sport hat mich immer fasziniert. Damals, 1996, als Dariusz Michalczewski gegen Graciano Rocchigiani (alias „Rocky“) geboxt hat im jetzigen Millerntorstadion war ich als Reporter am Ring für Hitradio Antenne Niedersachsen live mit dabei. Und Dariusz hat auch eine Tochter und einen Sohn. Und der Sohn ging auf die gleiche Schule wie die Tochter von meiner Freundin Joanna. Also, auch privat habe ich immer enge Verbindungen zu Boxern gehabt. Ich finde Boxen cool und freue mich gleich auf das Training mit Carsten Marek unten im Box-Gym der Ritze!

gh: Na dann: lass dich nicht in den ersten 30 Sekunden gleich umhauen! …Danke für das nette Gespräch.

von Cetin Yaman