Die Architektur Norddeutschlands zeichnet sich durch ihre traditionellen und typischen Hausstile aus,
die sowohl das historische Erbe als auch die einzigartige landschaftliche Umgebung widerspiegeln. In
diesem Ratgeber werden wir einen Blick auf die verschiedenen Haus- und Haustypen werfen, die
man in Norddeutschland findet, die traditionellen Stile und Elemente, die typisch für Häuser im
Norden sind, und die modernen Bautrends, die Hamburg prägen.
Typische Hausbau-Stile in Norddeutschland
Norddeutschland bietet eine Vielzahl von Haus- und Haustypen, die eng mit der Geschichte und Kultur der Region verbunden sind. Einer der bekanntesten Haustypen ist das typisch norddeutsche Hallenhaus, das durch seine langgestreckte Form mit einem hohen Giebeldach gekennzeichnet ist. Diese Häuser wurden traditionell als Wohn- und Wirtschaftsgebäude genutzt, wobei der Wohnbereich oft in der Mitte und die Stallungen an den Seiten untergebracht waren.
Der Klassiker: das Friesenhaus
Eine weitere charakteristische Hausform ist das Friesenhaus, das besonders in den Küstengebieten Norddeutschlands anzutreffen ist. Diese ursprünglich reetgedeckten Häuser bestehen aus einem massiven Steinsockel und einem Fachwerkobergeschoss. Das Dach ist mit Reet gedeckt, was sowohl eine gute Isolierung als auch einen natürlichen Schutz vor Wind und Wetter bietet. Reet ist getrocknetes Schilfrohr, das in dichten Schichten auf das Dach gelegt und sorgfältig befestigt wird. Es wird darauf geachtet, dass das Reet gleichmäßig und dicht verlegt wird, um eine gute Isolierung und einen effektiven Schutz vor Witterungseinflüssen zu gewährleisten.
An den Giebeln von Reetdächern sind oft Verzierungen zu finden. Diese können aus Holz oder Metall gefertigt sein und tragen zur individuellen Gestaltung des Hauses bei. Giebelverzierungen können beispielsweise stilisierte Tierfiguren, Wappen oder ornamentale Elemente sein. Reetdächer im Norden sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern bieten auch praktische Vorteile. Sie sind hervorragend isoliert, was dazu beiträgt, dass das Haus im Winter warm bleibt und im Sommer kühl.
Darüber hinaus sind Reetdächer aufgrund ihrer natürlichen Materialien und der hohen Handwerkskunst, die zu ihrer Errichtung erforderlich ist, auch ein nachhaltiger Baustil. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Reetdächer spezifische Anforderungen an die Konstruktion und Pflege stellen. Daher sind sie in letzter Zeit etwas aus der Mode gekommen. Dazu kommt wegen der Brandgefahr (Blitzeinschlag) sind diese Häuser teurer in der Versicherung.
Wie entstanden die charakteristischen Baustile?
Die typischen Stilelemente norddeutscher Häuser sind eng mit der regionalen Geschichte verbunden. Historisch bedingt waren Materialien wie Fachwerk, Ziegel und Reet weit verbreitet und prägen noch heute das Erscheinungsbild vieler Häuser in der Region. In weiten Teilen Norddeutschlands gibt es keine Steinbrüche. So standen nur gebrannte Ziegel oder Findlinge (Feldsteine) als Steine zur Verfügung. Diese traditionellen Materialien verleihen den Gebäuden nicht nur eine rustikale und charmante Ästhetik, sondern sind auch langlebig und witterungsbeständig.
Fensterläden sind eher selten im Norden. Rollladen werden bei neuen Einfamilienhäusern signifikant häufig verbaut.
Auch die Dächer norddeutscher Häuser haben ihre eigenen Besonderheiten. Giebeldächer sind besonders verbreitet und prägen das Erscheinungsbild vieler traditioneller Gebäude. Oftmals sind die Dächer mit roten Ziegeln gedeckt, die das typisch norddeutsche Flair verstärken. Reetgedeckte Dächer sind vor allem im ländlichen Raum anzutreffen und verleihen den Häusern einen einzigartigen Charme. Kontor- und Geschäftshäuser, besonders in der Hamburger City, werden gern mit Kupfer gedeckt. Nach einigen Jahren haben sie dann das klassisch elegante Kupfergrün.
Außenarchitektur und Gestaltung: Das macht den Charme der Häuser aus
Die Haustüren in Norddeutschland sind oft schlicht und funktional gehalten. Holztüren in dunklen Farben wie Mahagoni oder Eiche sind typisch für die Region und fügen sich harmonisch in das Gesamtbild der Häuser ein. Oftmals sind sie mit filigranen Verzierungen oder Schnitzereien verziert, die das handwerkliche Können der Region widerspiegeln. Mehr und mehr verschwinden diese klassischen Türdesigns jedoch dank Renovierungsarbeiten, und werden durch moderne Pivot Türen und andere zeitgemäße Modelle ersetzt.
Auch die Gestaltung der Vorgärten spielt eine wichtige Rolle bei der traditionellen norddeutschen Architektur. In der Regel sind die Vorgärten eher schlicht gehalten und bestehen häufig aus Rasenflächen, Hecken und blühenden Blumenbeeten. Steinwege führen zur Haustür und schaffen eine einladende Atmosphäre. Sehr beliebt sind die sogenannten Friesenwälle aus Findlingen die dann oft mit wilden Rosen bepflanzt sind.
Wie sieht es mit modernen Trends aus?
Neben den traditionellen Stilen und Elementen haben sich in Hamburg auch moderne Bautrends entwickelt. Die Hansestadt ist bekannt für ihre Architektur, die eine Mischung aus traditionellem Charme und zeitgenössischem Design bietet. Moderne Neubauten zeichnen sich oft durch klare Linien, große Glasfronten und innovative Materialien wie etwa Alu Haustüren aus. Die Verwendung von nachhaltigen Baumaterialien und energieeffizienten Technologien ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt moderner Bauten in Hamburg.
Ein weiterer Trend in der Hamburger Architektur ist die Umgestaltung historischer Industriegebäude zu modernen Wohn- und Arbeitsräumen. Alte Lagerhallen und Fabrikgebäude werden zu Loftwohnungen, Büros und kreativen Räumen umgebaut, wobei der industrielle Charme und die historische Substanz bewahrt bleiben.
Insgesamt zeichnet sich die traditionelle und moderne Architektur in Norddeutschland, insbesondere in Hamburg, durch eine Verbindung von Geschichte, Kultur und Funktionalität aus. Die traditionellen Stilelemente, wie Klinkersteine, Reetdächer, Kupfereindeckungen verleihen den Häusern einen unverwechselbaren Charme, während moderne Bautrends innovative Designs und nachhaltige Konzepte bieten. Beim Bauen im Norden gilt es, die einzigartige Landschaft und das historische Erbe zu respektieren und gleichzeitig den Anforderungen der modernen Zeit gerecht zu werden.