Sigmar Gabriel sprach beim Europa-Salon der WWW-Stiftung

Sigmar GabrielSigmar Gabriel spricht bei der WWW-Stiftung Hamburg (c) Matthias Fischer

Wie halten wir Europa zusammen? Sigmar Gabriel war bei der WWW-Stiftung zu Gast.

Sigmar Gabriel ist ein Politiker, der in der vordersten Reihe gestanden und jahrelang die deutsche Politik geprägt hat. Was wenige wissen, kaum ein Berliner-Politiker kennt sich so gut in Deutschland aus.

Verschwubbeltes Politsprech, das gepflegte meinungsarme ‘sowohl als auch’ war nie Gabriel Stil. Er verbindet seine wache Aufmerksamkeit, einen wachen Verstand mit scharfer Analyse und hat ein Gespür für gesellschaftliche Veränderungen. Dabei ist er immer geerdet und direkt. Das macht ihn bei Politruks und Hinterzimmer-Taktierern nicht unbedingt beliebt. Politik ist kein Mädchenpensionat und so war Gabriels Politikerleben auch durch ups und downs, Ecken und Kanten geprägt.

So war die gestrige Rede – “Wie halten wir Europa zusammen?” von Sigmar Gabriel im Europa-Salon der WWW-Stiftung ganz im Sinn des verstorbenen Stifter Claus Grossner, der bekanntlich die intellektuelle Begegnung und Diskussion zu seinem Lebensinhalt gemacht hat.

Gruppenbild mit Sigmar Gabriel
Sebastian Kuhl, Stefanie Stoltzenberg, Sigmar Gabriel, Dr. Klaus Landy (c) Matthias Fischer

Zusammenhalt und Vielfalt stärken

In der Freien Akademie der Künste sprach Sigmar Gabriel vor 200 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft über die sich gerade kräftig sich verschiebenden weltpolitischen Achsen. Das Problem, kein Land der Welt richtet sich dabei an den deutschen Befindlichkeiten und der moralisierenden Berliner Politik aus.

Sei es der Rückzug der USA aus weltpolitischem Denken, der strategisch geplante Aufstieg Chinas oder die skrupellosen Machtdemonstrationen Russlands. Die Koordinaten verschieben sich und ein bequemes Glück im Winkel gibt es nicht. Dies verband er mit einem flammenden Appell für ein umsichtiges Denken an die Nachbarn im Süden und im Osten Europas.

Er mahnte, dass Deutschland die gegenwärtige Trägheit, moralische Selbstgefälligkeit und Provinzialität, die sich wie Mehltau die Politik lähmt, überwinden muss. Er appellierte, sich aktiv zupackend der Zukunft zuzuwenden. Klare Gedanken, die überzeugten.

Über die WWW-STIFTUNG

Das Lebenswerk des Stifters, Multitalentes, Kommunikators, Netzwerkers und Menschen, mit einem ganz besonderen Lebensgefühl, Claus Grossner, war es, Menschen und Ideen zusammenzubringen, einen Beitrag zur Bewahrung des Wissens der Menschheit zu leisten, darauf aufbauend einen Weltethos zu entwickeln und so die Weltzukunft aktiv zu gestalten.

Wie der Stifter zu Lebzeiten, versucht auch die WWW-STIFTUNG Brücken zu schlagen und zwar zwischen einerseits Personen mit innovativen Ideen in den Bereichen Wissen, Weltethos und Weltzukunft und andererseits Menschen, die bei der Realisierung von entsprechenden Projekten behilflich sein können und wollen.