Zugfahrt mit dem IC wurde mit Knast belohnt

Bahnhof Flensburg AusgangsAusgang im Bahnhof Flensburg© Norbert Schmidt

Sind vielleicht ethnologischen Erkundungen im Reich der Deutschen Bahn einem 33-jährigen Mann aus Ägypten zum Verhängnis geworden?

Gerade Grüne Politiker*Innen fordern häufig, dass aus Umweltschutzgründern der Umstieg vom Auto auf die Bahn sehr sinnvoll ist. Allerdings, Politiker*Innen-Ratschläge werden gern ohne jeden den Hinweis auf Risiken und Nebenwirkungen erteilt. Warum auch, das Risiko der Politik trägt immer der Bürger, nie ein Politiker oder gar Beamte.

Tatsächlich ist es wirklich gut mehr die Bahn als Reisemittel zu nutzen. Nur, haben Sie schon einmal gehört, dass ein Grüner Politiker*In auf die Pflicht zum ordnungsmäßen Erwerb eines Fahrschein hinweist? Bestimmt eher selten, denn Bundestagsabgeordnet*innen sind alle im Besitz einer Netzkarte der Deutschen Bahn für die Erste Klasse und Fahrscheinkauf gehört so folglich eher nicht zu ihrem Lebensalltag.

Wir wissen nicht genau, ob ein 33-jähriger in Ägypten geborener Mann an der Deutschen Verkehrspolitik wirklich interessiert ist? Oder, ob er vielleicht einmal nur die das hohe Nichtleistungs- und Unpünktlichkeitsniveau der Deutschen Bahn im Zuge von ethnologischen Erkundungen erforschen wollte?

Fahrt ohne gültigen Fahrschein endete mit Festnahme und Knast

Was aber Fakt ist, wer ohne Fahrschein im IC von Flensburg nach Hamburg-Altona unterwegs ist, darf sich nicht wundern, dass er in naher Zukunft schwedische Gardinen als Fensterschmuck hat. Am Sonntag, den 14. November 2021 machte sich der Mann von Flensburg nach Hamburg Altona vermutlich frohgemut auf. Hamburg ist eine interessante weltoffene Stadt. Allerdings, den IC wollte er zum Nulltarif nutzen. Schließlich kostet das Bahnticket 42,50 Euro. Jedoch, das ist keine so gute Idee, denn in einem IC werden Fahrkarten routinemäßig sorgfältig kontrolliert. So informierte das Zugbegleitpersonal die Bundespolizei in Altona über den Vorfall. Die Polizeibeamten erwarteten dann den 33-Jährigen auf dem Bahnsteig zu einem novemberlichen Kennenlerntreffen des Nachmittags.

Bingo: Bei der polizeilichen Überprüfung stellte sich heraus, die Staatsanwaltschaft Berlin sucht den Mann. Der Grund, gegen ihn besteht ein Haftbefehl nach einer Verurteilung wegen Missbrauchs von Ausweispapieren (StGB §281). Nach seiner Verhaftung wurde der 33-Jährige ins Bundespolizeirevier Hamburg-Altona geführt. Bei der Routineuntersuchung des Mannes wurde eine Zwille mit Metallkugeln gefunden und die Gegenstände wurden sichergestellt.

Da der in Ägypten geborene Mann den haftbefreienden Betrag in Höhe von 700 Euro nicht aufbringen konnte, bekam er eine Freifahrt in den Knast spendiert. Auf ihn warten nun 70 Tage Knast zur Verbüßung der Ersatzfreiheitsstrafe und eine hoffentlich besinnliche Advents- und Weihnachtszeit hinter Gittern.

Quelle: Bundespolizeiinspektion Hamburg OTS – presseportal.de/blaulicht/pm/70254/5072976