Nach Eigenaussagen blickt die Hamburger Polizei auf eine vergleichsweise ruhige Silvesternacht zurück. An den Silvester Hotspots: Landungsbrücken/HafenCity, Binnenalster/Jungfernstieg und Reeperbahn ging überwiegend friedlich, aber mit Ausnahmen, zu.
Allerdings, in Hamburg Hausbruch war nach Mitternacht Action angesagt. Ein Feuerwehreinsatz wegen eines brennenden Müllcontainers im Stubbenhof, einem bekannten sogenannten ’sozialen Brennpunkt‘, eskalierte. Die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr wurde gleich ‚gebührend‘ mit Böllern und Raketen empfangen und gezielt beschossen. So wurde eine Polizeihundertschaft angefordert, die die Anwohner in Schach hielt.
Hotspot Landungsbrücken:
Rund um die Landungsbrücken versammelten sich rund 15.000 Menschen. Viele Menschen, Alkohol und vielleicht auch illegale Drogen verleiten gerade junge Männer zu einem ‚erlebnisorientierten Partyverhalten‘. Gegen 22:45 Uhr wurde im Bereich Bahnhof Landungsbrücken/Ausgang Hafentor eine Personengruppe von einer anderen Gruppe auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit Böllern beschossen. Die Verursacher konnten festgestellt und das Verhalten unterbunden werden.
Silvesterpartys mit dichtem Gedränge sind ein top Biotop für Taschendiebe. Gegen 23:10 Uhr konnte an der Brücke zu U- und S-Bahnstation Landungsbrücken ein mutmaßlicher Taschendieb dingfest gemacht werden. Ein 19-jähriger Algerier steht im Verdacht einer Frau das Mobiltelefon, indem er es aus ihrer Jacke zog und schnell einem Komplizen übergab, geklaut zu haben. Als Folge davon startete der junge Mann das neue Jahr im U-Haftknast.
Ernster wurde es um 00:05 Uhr eine Person fiel in Höhe Brücke 3 ohne Fremdverschulden in die Elbe und konnte sich zum Glück selbständig wieder an Land retten.
Vielleicht dachte jemand gegen 00:40 Uhr er sei im Wilden Westen und beschoss von der Fußgängerbrücke Einsatzfahrzeuge der Polizei. Die Person konnte angetroffen und in Gewahrsam genommen werden.
Wer einmal unten am Hafen gefeiert hat, weiß, rund um Mitternacht ist Rush Hour an den Bahnhöfen Landungsbrücken und Baumwall. Großeinsatzzeit für die U-Bahnwache um für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Zwischen 23:40 – 00:15 Uhr hielten die U-Bahnen aufgrund des hohen Besucheraufkommens nicht und fuhren ohne Halt durch.
Hotspot Binnenalster, Jungfernstieg und Rathausmarkt:
Der Bereich Binnenalster und Jungfernstieg ist ganzjährig besonders bei erlebnisorientierten jungen Männern als beliebter Treffpunkt bekannt. Nach unschönen Szenen in der Vergangenheit gab es in diesem Jahr ein Böllerverbot. Die weit überwiegende Mehrheit der rund 4.000 Besucher hielt sich daran. Allerdings einige Böller mussten trotzdem von den Polizisten entsorgt werden.
Hotspot St. Pauli und Reeperbahn: Dies & Das und ein Pistolero
Nach Neujahr feierten etliche Besucher der Landungsbrücken und der Binnenalster auf dem Kiez weiter. Die Polizei schätzt, dass in der Spitze bis zu 30.000 Besucher auf dem Kiez feierten und ihre Lust an
Pyrotechnik intensiv auslebten. Vielleicht verständlich, denn wenn es nach den mitregierenden Hamburger Grünen ginge, würde Hamburg zu Silvester böllerfrei sein.
Gegen 22:00 Uhr wurde aus einer Personengruppe heraus von einem Balkon in der Reeperbahn mit einer Schreckschusswaffe geschossen. Im Rahmen der Wohnungsüberprüfung wurde die Waffe sichergestellt und ein Strafverfahren eingeleitet.
Um 23:30 Uhr hielt es ein 22-jähriger Mann wohl für angebracht mit einer Pyro-Batterie auf den Streifenwagen Peter 15/3 zu schießen. Zwar wurde das Auto getroffen, aber zum Glück niemand verletzt. Nach kurzer Flucht wurde der Mann erwischt und als kleine Belohnung erhielt er ein Aufenthaltsverbot für den Kiez.
Das ging unter anderem sonst noch so in der Hamburger Silvesternacht ab
Auf der Glacischaussee fanden sich ca. 50 Menschen ein und demonstrierten mit einem Transparent: „Kampf der Klassenjustiz“. Als die Polizei eintraf, gaben die meisten Fersengeld und liefen in alle Richtungen davon. Nur noch zehn Menschen wurden angetroffen und ihre Personalien wurden festgestellt. Eine Person startet daraufhin ins neue Jahr mit einer Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.
Eine Stunde vor Neujahr wurde das Zusammenleben am Harburger Ring in Harburg neu und handfest ausgehandelt. Hier bewarfen sich rund 30 Menschen gegenseitig mit Böllern. Mülleimer und unvermeidlichen E-Scooter landeten dabei auch auf der Fahrbahn. Die eintreffende Polizei wurde mit Böllern und Flaschen eingedeckt. Trotz allem gelang es der Polizei zwei junge Männer (17 und 23 Jahre) als Werfer zu identifizieren. Der 23-Jährige erlebte Mitternacht nicht mehr im Freiheit. Der 17-Jährige wurde einem Erziehungsberechtigten übergeben.
Heftige Druckwelle in Iserbrook
In Hamburg Iserbrook in der Straße Heerbrook standen einige Menschen dicht gedrängt im Freien zusammen. Ein unbekannter ‚Komiker‘ warf einen Böller in die Gruppe. Die Menschen gingen von einem herkömmlichen Böller aus und traten nur etwas zu Seite. Ein Fehler, denn es folgte eine heftige Detonation. Die Druckwelle warf einige Menschen zu Boden. Ein 11-jähriges Mädchen erlitt eine
stark blutende Kopfplatzwunde, weitere Personen kamen mit Schürfwunden und Prellungen davon oder klagten über Ohrschmerzen.
Schanzenviertel: Gegen 00:20 Uhr wurde der Streifenwagen Peter 14/2 in der Schanzenstraße mit Böllern beschossen. Die Folgen waren ein Loch in der hinteren linken Fensterscheibe und das die gesamte Scheibe zersplittert war.
St. Pauli: Ebenfalls gegen 00:20 Uhr hielten sich eine ca.15-köpfige Gruppe auf dem Dach des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie in der Bernhard-Nocht-Straße auf. Während eines Einsatzes bekam ein Polizist aus der Personengruppe heraus einen Schlag gegen den Kopf. Der 51-Jährige musste mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht und dort medizinisch versorgt werden.
Wild West in Hausbruch
In Hamburg Hausbruch versuchten sich gegen 01:15 Uhr bislang unbekannte Täter wohl als ‚Wild-West Postkutschen-Räuber‘. Sie stoppten durch gezielten Böllerbeschuss drei HVV Busse! Die Busfahrer wurden
anschließend mit Laserpointern geblendet, mit Schreckschusswaffen und Signalfeuerwaffen beschossen. Dabei wurden Busscheiben gezielt zerstört. Den Busfahrern gelang es jedoch mit den Bussen zu flüchten. Anschließend mussten sie medizinisch versorgt werden. Die Polizei ermittelt jetzt.
Einsatzbilanz Silvester 2022/2023 der Hamburger Polizei
Die Hamburger Polizei nahm zwischen 18:45 und 06:45 Uhr ungefähr 1.200 Einsätze wahr. Gegenüber den Corona-Jahren: 2021/2022: 1.025 und 2020/2021: 1.318, 2019/2020: 1.353 was das Einsatzlevel ähnlich hoch.
Quelle: Polizei Hamburg OTS – presseportal.de/blaulicht/pm/6337/5406213