Hamburger Hauptbahnhof: Kein Herz für Messermänner

Stadtseite des Hamburger HauptbahnhofsHamburger Hauptbahnhof - Stadtseite © Norbert Schmidt

Bekanntlich ist es in Hamburg allgemein bekannt: ‘Wer Lust auf Kriminalität hat, der kommt auf dem Hauptbahnhof voll auf seine Kosten. In unmittelbarer Nachbarschaft gibt es alle Arten von verbotenen und gefährlichen Drogen, Sauf- und Trinkkumpan*Innen trifft man eigentlich rund um die Uhr’. Nicht umsonst gilt der Hamburger Hauptbahnhof als eine der gefährlichsten Locations in Hamburg. Von Januar bis April hat nur die Bundespolizei 145 Körperverletzungen, 31 gefährliche Körperverletzungen und 18 gefährliche Körperverletzungen mit gefährlichen Gegenständen gezählt. Das sind pro Tag durchschnittlich 1,6 Körperverletzungen!

Aushang einer Allgemeinverfügung am Hamburger Hauptbahnhof: Waffenverbot
Aushang der Allgemeinverfügung zum Waffenverbot auf dem Hamburger Hauptbahnhof
© Norbert Schmidt

Jetzt wird reagiert: Waffenverbot und Videoüberwachung

Der Hamburger Hauptbahnhof und Gebiete rund um den Hamburger Hauptbahnhof werden ab Oktober dauerhaft zur Waffenverbotszone. Das umfasst alle öffentlichen Bahnanlagen, den unterirdischen Verbindungen einschließlich des Mönckebergtunnels, den ZOB, den Heidi-Kabel-Platz, Hachmannplatz, und den August-Bebel-Park (Drob Inn). Das Waffenverbot umfasst neben Schusswaffen und ihnen gleichgestellte Gegenstände auch Messer mit einer Klingenlänge über vier Zentimeter sowie Schlagringe oder sogenannte ‘Totschläger’.

Karte Waffenverbotsgebiet am Hamburger Hauptbahnhof
Das künftige Waffenverbotsgebiet am Hamburger Hauptbahnhof © Polizei Hamburg

Weiterhin soll die Videoüberwachung ausgebaut werden. Zu den rund 400 Kameras kommen weitere rund um den Bahnhof hinzu. Der Heidi-Kabel-Platz und der Hachmannplatz sollen überwacht werden. In der Planung sind am Hachmannplatz acht Masten mit 15 Kameras. Parallel soll es zusätzlich einen Videobeobachtungsplatzes mehr beim PK 11 geben. Falls die ‘Intelligente Videobeobachtung’ des Hansaplatzes positive Ergebnisse zeigt, soll das Konzept auf den Hauptbahnhof übertragen werden. Das geht jedoch nicht so schnell, der Zeithorizont beträgt um die ein bis zwei Jahre.

Das Waffenverbot schafft mehr Kontrollmöglichkeiten

Die Quatrostreifen (Hamburger Polizei, Bundespolizei, Bahn- und Hochbahn-Sicherheitsdienst) erhalten so noch mehr noch mehr Kontrollmöglichkeiten.

ganz-hamburg.de meint:

Seit Jahren eskalieren die Zustände am Hamburger Hauptbahnhof und die Sicherheitsstatistiken sprechen eine klare Sprache. Die Beruhigung aus der Corona-Zeit ist vorbei. Der gesellschaftliche Druck, der auf den Hauptbahnhof lastet ist groß – vielleicht zu groß.

Die Obdachlosenszene wächst insbesondere durch den Zuzug aus Osteuropa laufend. Die weniger frequentierte Innenstadt geniert aber weniger Einnahmen aus Bettelei. Auch für wurzellos und orientierungslos gewordene Flüchtlinge, die am Rand der Gesellschaft leben und zumeist keiner geregelten Arbeit nachgehen, ist der Deutschlands größter Bahnhof leider ein Hotspot. Dazu kommt die offene Trinker- und Drogenszene, die sich hier ballt. Der große Bahnhof selbst ist mit seinen vielen Unterführungen, Treppengängen, Bahnsteigen, Aus- und Eingängen sehr unübersichtlich und sicherheitsmäßig nur mit sehr hohem Personalaufwand zu überwachen.

Die Hamburger Politik, jedenfalls SPD, CDU, FDP und auch die AFD wissen, öffentliches Sicherheitsgefühl machen Wähler auch an den Zuständen am Hauptbahnhof fest. Da kann der nächste Wahltag durchaus ein Zahltag sein. Deshalb kann sich kein Senat leisten, dass er untätig wirkt. Ob allerdings die Maßnahmen wirksam sind, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Anmerkung der Redaktion:
Dieser Beitrag ist als eine Einzeldarstellung zu verstehen. Er gibt eine polarisierende Meinung wieder und versteht sich als Diskussionsbeitrag auf Basis des Grundgesetzes Artikel 5. Notwendiger Weise wird nicht die Meinung und Auffassung der Redaktion von ganz-hamburg.de wiedergegeben.

Für den Artikel wurde auf orale Überlieferungen und Hörensagen zurückgegriffen.