Neue Wohnformen braucht das Land und die Stadt

Garden Office Haus von innenTiny House Photo by Clay Banks on Unsplash

Lange Zeit waren es nur Senioren, die nach alternativen Wohnformen Ausschau hielten und meist in einer klassischen Wohngemeinschaft fanden. Eine Gruppe älterer Menschen mietet dafür gemeinsam eine große Wohnung, kauft oder baut sich ein Haus. So entstanden in manchen Regionen Deutschlands sogar eigene Senioren-Dörfer mit allen Einrichtungen, die man zum Leben braucht. Inzwischen suchen aber auch immer mehr junge Menschen nach anderen Wohnmodellen, manche in der Gruppe mit Freunden, andere ganz individuell im Wohnmobil, Tiny House oder auf einem Hausboot.

Wohnen und Leben auf dem Wasser im Hausboot

Nicht jeder ist mutig genug, einen solch drastischen Wandel in seinem Leben auf Anhieb zu vollziehen. Das ist auch gar nicht nötig. Wohnmobil und Tiny House kann man mieten und das minimalistische Leben erst einmal testen. Das geht auch mit einem Hausboot. Beim Spezialisten für Abenteuer- und Erlebnisreisen Jochen Schweizer kann man sich ein Hausboot mieten und ausprobieren, wie sich das Leben auf dem Wasser so anfühlt. Auch wer eine besondere Überraschung für einen lieben Menschen sucht, liegt mit einem solchen Wasserabenteuer garantiert richtig. Dabei stehen die unterschiedlichsten Hausbootgrößen in attraktiver Umgebung zur Verfügung. Ob Ostsee oder Elbe, allein oder im Freundeskreis, Kurz- oder Jahresurlaub, ein Hausboot mieten ist in jedem Fall ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.

Hausboot-Marina Hammerbrook Hamburg
Hausboote in Hammerbrook auf dem Hochwasserbassin © Norbert Schmidt

In Hamburg selbst hat sich eine bunte Hausbootszene entwickelt. Auf dem Eilbek Kanal in Barmbek, in den Hafenbecken und Kanälen von Hammerbrook, Tiefstack, Wilhelmsburg, Harburg und Finkenwerder. Hamburgs bekanntester Hausbootbesitzer war der verstorbene Sänger Gunter Gabriel, der auf seinem Hausboot, dem ex-DDR Arbeiterschiff Magdeburg gut 20 Jahre, zuletzt im Harburger Binnenhafen, lebte. Heute gehört das Das Hausboot, das in zwei Jahren komplett umgebaut wurde gehört jetzt den zwei Musikern und Künstlern Olli Schulz und Fynn Kliemann. Es kann von Musikern, Künstlern und anderen Menschen, die einen kreativen Ort brauchen, gemietet werden. Der ziemlich chaotische Umbau wurde in einer Netflix Serie dokumentiert. Doch Ende gut, alles gut. Jetzt ist das Das Hausboot ein wunderbarer Ort geworden und liegt aktuell im Harburger Binnenhafen.

Wer allerdings denkt, er könne mit einem schmalen Budget im Hausboot wohnen, der täuscht sich. Gerade die Kosten für Landanschlüsse und Liegeplätze sind hoch. Dazu kommt das Hausboot, zumeist ein altes Schiff oder Ponton, selbst. Gerade die Arbeiten am Schwimmkörper können nur von Werften und Fachleuten ausgeführt werden.

Glücklich in einer Interessengemeinschaft

Während es die einen ganz individuell in Hausboot, Tiny House oder Wohnmobil zieht, bevorzugen andere Gesellschaft in unterschiedlichen Konstellationen. Moderne Wohngemeinschaften sind aber nicht mehr nur ein Zusammenschluss von einigen Leuten, die sich eine Wohnung teilen. Heute tun sich mehr und mehr Interessengemeinschaften zusammen. Sie bewirtschaften beispielsweise einen Bauernhof oder bauen ein Ökodorf auf. In Ökodörfern wird ein meist genossenschaftlich organisiertes Gesellschaftsmodell gelebt. Die Gemeinschaft versucht sich selbst zu versorgen und legt dabei viel Wert auf Nachhaltigkeit in allen Facetten. So gibt es zum Beispiel autofreie Zonen, Strom und Heizung stammen aus erneuerbaren Energien. Jede Gemeinschaft hat ihre eigenen Regeln, nicht zuletzt auch für die Aufnahme neuer Mitglieder.

Wohnen gegen Hilfe

Senioren haben neben der klassischen Wohngemeinschaft auch Wohnen gegen Hilfe für sich entdeckt. Das Konzept ist so einfach wie genial: Ältere Menschen, die allein in großen Wohnungen leben, nehmen junge Menschen bei sich auf, die wiederum mit tatkräftiger Hilfe statt mit Geld für den Wohnraum bezahlen. Gerade in Großstädten, wo Wohnungen knapp und die Mieten hoch sind, ist Wohnen gegen Hilfe inzwischen sehr gefragt. Im Internet gibt es zahlreiche Plattformen, die Interessenten zusammenbringen. Denn je enger man zusammenlebt, umso konfliktfreier muss man den Alltag gestalten. Wichtig ist in diesem Fall, dass sich beide Seiten über die Bedingungen im Vorfeld einigen. So sollte man am besten schriftlich festhalten, welche Leistungen erbracht werden müssen und wie sich im Gegenzug das Zusammenleben gestalten soll.

Holzhaus Typ Westerland
Garden Office (c) Hersteller Gartenhausfabrik.de

Leben und arbeiten in freier Natur

Fakt ist, dass alternative Wohnformen voll im Trend liegen. Dieser Trend greift jetzt sogar auf die Arbeitswelt über. Nicht jeder hat einen geeigneten Platz für das Homeoffice. Also haben findige Köpfe das „Garden Office“ erdacht. Das Büro wird kurzerhand in die Gartenlaube oder das Wochenendhaus verlegt. Leben und arbeiten in freier Natur, was kann schöner sein?