Der N Klub – hier trifft sich das nachhaltigere Hamburg

Impressionen vom 36. N Klub in HamburgLars Meier mit Falko Droßmann beim 36. N Klub Foto: N Klub

Bereits zum 36. Mal fand am Montagabend der N Klub statt. Wie immer trafen sich zum Netzwerk Event Aktivisten, Politiker, Unternehmensvertreter, Journalisten und andere Multiplikatoren zum Austausch 

Wie es auch immer gelaufen ist, aus dem Wort Gutmensch, ist ein ziemlich böser verächtlich machender Kampfbegriff geworden. Doch die Wirklichkeit sieht wie immer ganz anders, bunter und vielfältiger aus. Vielleicht sollte es einmal einen Preis für das krasseste Schubladen- und Karo-Denken geben. In der Tat, besser wäre das. Statt moralisieren, einfach ganz pragmatisch ein Problem lösen dann das nächste und übernächste. Der N Klub hat diese Entwicklung genommen.

Als Lars Meier den Netzwerk Event N Klub (Nachhaltigkeitsklub) startete, hat er mit nicht mehr als acht Veranstaltungen gerechnet. So kann man sich irren. Jetzt ist man bereits bei Nummer 36 und der N Klub wird mittlerweile auch in Frankfurt regelmäßig veranstaltet. 

Heute ist das Thema Nachhaltigkeit ein breites gesellschaftliches Thema und hat viele gute Veränderungen angestoßen. Beim 36. N Klub in den Räumen von Hanseatic Help fanden auch Themen wie Integration, Bildung und Umweltschutz an diesem Netzwerk Abend ihren Platz. Wie immer spannend, wenn in den „100 Sekunden-Vorträgen“ sich vier Vereine mit ihrer Arbeit  auf einer Holzkiste stehend vorstellen.

Impressionen vom 36. N Klub in Hamburg

Die 100 Sekunden Redner beim 36. N Klub in Hamburg Foto: N Klub

Die 100 Sekunden-Vorträge:

Der Verein Pinkstinks, der sich gegen sexistische Werbung einsetzt und schon dafür mit dem FC St. Pauli gesorgt, dass Astra seine Werbung ändern musste. „Pinkstinks“ sorgen mit regelmäßigen Alsterfahrten für die Entmüllung der Alster und ihrer Kanäle. Wir haben leider viel zu viele Zeitgenossen*Innen, die unsere Gewässer mit Mülleimern, die Ähnlichkeit ist ja auch verblüffend, verwechseln.

Das „Women’s Health Team” setzt sich für eine Verbesserung der Gesundheitsvorsorge für obdachlose oder geflüchteten Frauen ein. Vieles kann viel einfacher, schneller und nicht so kostenaufwendig im direkten Kontakt erledigt werden. Das frisch eröffnete „Treppencafé” auf St.Pauli, in dem es Kaffee und Kuchen auf Spendenbasis gepaart mit interkulturellen Begegnungen gibt, stellte sich als vierte Initiative vor.

Falko Droßmann verwaltet Extreme

Nicht gerade einen Komfortsessel hat Falko Droßmann (SPD, Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte). Im Bezirk Mitte ballen sich wie unter dem Brennglas viele Probleme. Hohe wirtschaftliche Wertschöpfung, Champions aus der Kreativ-Szene, Shopping-Hochburgen mit den edlen Luxus-Passagen und Flagship Stores der Premium-Marken, Nobel-Apartments in der HafenCity und stehen ausgesprochenen soziale Brennpunkten gegenüber. 

Nur 30 Prozent der unter 18-Jährigen haben keine Migrationshintergrund. Mehr als die Hälfte aller Kinder (60 Prozent) lebten in einer Bedarfsgemeinschaft und sind auf Sozialleistungen angewiesen. Die Hälfte aller Familien sind alleinerziehend. Auch die Harz IV-Quote liegt weit über dem Hamburger Durchschnitt.

„Ich bleibe dem Bezirk Mitte treu.“ 

Kritisch von Lars Meier befragt sprach der Politiker über die politischen Herausforderungen des nächsten Jahres und wich dabei gekonnt den Fragen nach einer möglichen Beförderung zum Wirtschaftssenator aus: „Ich bleibe dem Bezirk Mitte treu.“  Es warten auch viele Mühen der Ebene, die Strukturen der Bezirksverwaltung sind freundlich ausgedrückt mehr als suboptimal. Prozesse dauern zu lange, Abläufe sind kompliziert. Solche Probleme können nur durch tägliche Arbeit und nicht auf einem Streich a la “Morgen kommt Django und räumt auf…” gelöst werden.

Impressionen vom 36. N Klub in Hamburg

Paul Spethmann organisiert den N Klub. Hier mit der Aktivistin Hanna Poddig Foto: N Klub

Aktivistin Hanna Poddig kam direkt aus dem Hambacher Forst

Ein emotionales Ausrufezeichen setzte Umweltaktivistin und Autorin Hanna Poddig, die am Wochenende noch im Hambacher Forst war und ihre ganz subjektiven Eindrücke schilderte „Dieser Wald ist in vielen Aspekten ein sehr trauriger Ort – die Leute verlieren ein Zuhause und einen sozialen Ort, und alle verlieren einen wirklich wertvollen Wald.“ Aufgrund von Konzerninteressen sei der Wald bereits von 4000 auf 200 Hektar geschrumpft. Allerdings, was in diesem Zusammenhang immer gern unterschlagen wird, ein Viertel der RWE-Aktien sind im staatlichen Besitz und werden von Städten und Gemeinden gehalten.

Impressionen vom 36. N Klub in Hamburg

Frank Neitzel (PSD Bank) überreicht den Förderpreis an Brigitte Harste (Umweltberatung Nord) Foto: N Klub

 

Glücklicher Gewinner des Förderpreises der PSD Bank Nord in Höhe von 2500 Euro ist das Projekt „Zimmerwetter“ des Regionalverbandes Umweltberatung Nord. Es vermittelt Schulkindern das Klima in Innenräumen sowie richtiges Heizen und Lüften.