Der Stadtteil Lohbrügge liegt im Südosten Hamburgs und gehört zum Bezirk Bergedorf. Heute hat der Stadtteil gut 40.500 Einwohnern. Damit ist er der größte (Fläche 13 qkm) des Bezirkes, der von ländlichen Vier- und Marschlanden geprägt ist. Zu Lohbrügge gehören viele Naturflächen, wie die die Boberger Dünen. Lohbrügge hat keinen Schnellbahnanschluss (S- und U-Bahn). Für den Busverkehr sind die Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein ( VHH) im Rahmen des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) zuständig.
Auch wenn die meisten Wohngebäude, gerade in Lohbrügge Nord im Großtafel-Montagebau errichtet wurden und es wenige Klinkerfassaden gibt wird der Stadtteil zum ‘roten Hamburg’ aufgrund seiner Sozialstruktur gezählt.
Die Entwicklung von Lohbrügge im Wandel der Zeit
Jahr | Ereignis |
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1257 | Lohbrügge wird in einer auf den 1. November 1257 datierten Urkunde der Grafen Johann und Gerhard von Holstein, Stormarn und Schauenburg erstmals urkundlich erwähnt. Diese verkauften mit dem Schriftstück den Asbrook an 12 umliegende Dörfer, zu denen neben Lohbrügge unter anderen auch Glinde, Schönningstedt, Boberg, Steinbek, Oststeinbek und Hope (Vorgängerdorf von Sande) gehörten. |
1303 | Die Grafen von Holstein verkaufen Lohbrügge und Hope an das Kloster Reinbek. |
1544 | Mit der Säkularisierung des Klosters (1528) fielen Lohbrügge und das nun Sande heißende Hope an das Amt Reinbek, das den Herzögen von Schleswig-Holstein-Gottorf gehörte. |
1750 | Lohbrügge, zu dem nun auch die kleineren Siedlungen Sande und Ladenbek gehören, wird (bis 1768) an Hamburg verpfändet. Damals nichts besonderes, der Adel war häufig knapp ei Kasse. |
1773 | Holstein-Gottorf wird dänisch und damit auch Lohbrügge. |
1866 | Schleswig-Holstein wird preußische Provinz, so dass nun auch Lohbrügge zu Preußen gehört. Das ist eine Folge des Deutsch-Dänischen Krieges. |
1882 | Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Lohbrügge |
1892 | Gründung des Vereins für Leibesübungen Lohbrügge (VfL) |
1894 | Gründung der Kirchengemeinde Lohbrügge (und Eigenständigkeit von Steinbek) |
1895 | Lohbrügge wird mit Sande und Ladenbek zur Großgemeinde Sande zusammengefasst. |
1899 | Einweihung der Erlöserkirche Lohbrügge. Obwohl die Kirche 1952 und 1959 umgestaltet wurde. Ist der Innenraum weitestgehend noch im Originalzustand erhalten. |
1907 | Fertigstellung des Wasserturms (Höhe 31 m) in den Sander Tannen auf dem Geesthang der Elbe. Der Wasserturm konnte 350 m³ speichern. |
1929 | Lohbrügge erhält seinen alten Namen wieder, als die Großgemeinde mit Boberg zu einer Gemeinde verschmolzen wird. An das alte Sande erinnern heute beispielsweise noch die Straße „Sander Damm“, und die Sander Tannen. |
1937 | Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz wird Lohbrügge nach Hamburg eingemeindet. Heute gehört es zum Bezirk Bergedorf. |
1948 | Die Baugenossenschaft Bergedorf-Bille wird gegründet und verwirklicht in den folgenden Jahrzehnten viele große Bauvorhaben. Schwerpunkte u.a. Lohbrügge Nord und der Bille-Bogen. |
1957 | Gründung der Stadtteilschule („Volks- und Realschule“) Richard-Linde-Weg |
1960er | Planung und Beginn des Baus der Großwohnsiedlung Lohbrügge-Nord. Seinerzeit das zweitgrößte Wohnungsbauvorhaben Westdeutschlands auf 243 ha Fläche mit 20.000 Wohnungen. Die Neue Heimat war federführender Planer. Insgesamt waren 14 Trägergesellschaften sowie private Bauträger involviert. Die ersten Wohnungen wurden 1961 fertiggestellt. Normale Wohnhäuser wechselten sich mit Laubenganghäusern und Reihenhäuser ab. Hamburgs längstes Wohngebäude (416 m) , der Lindwurm, mit Wie damals üblich wurde die Infrastruktur in einem viel langsameren Tempo entwickelt. Bis heute gibt es nur Busverkehr und einen Anschluss an eine U- oder S-Bahn. |
1965 | Gründung der Grundschule Max-Eichholz-Ring |
1965 | In der Hamburger Lokalpresse wird Lohbrügger Nord 1965 als »Stadt der vertanen Chancen« charakterisiert. |
1968 | Gründung des Gymnasiums Lohbrügge, Schüler gingen bis dahin in Bergedorf auf die Hansaschule (Jungen) oder das Luisen-Gymnasium (damals noch eine reine Mädchenschule). |
1973 | Der Sanderdickkopf wird als Wasserturm außer Betrieb genommen. Später wird er in ein Kulturzentrum umgewandelt und es gab immer wieder Besitzerwechsel, denn der Turm war baulich in keinem guten Zustand. |
1972 | Gründung des Gymnasiums Sander Tannen, Einweihung des Fachhochschulgebäudes an der Lohbrügger Kirchstraße |
1987 | Gründung der Stadtteilschule (Gesamtschule) Lohbrügge. |
Beginn 90er Jahre | Am Anfang war die Wohnzufriedenheit und der soziale Mix in Lohbrügge Nord ausgesprochen gut. Durch die Massenmigration aus Osteuropa (Rußland, Polen) veränderte sich die soziale Ausgewogenheit. Es kamen viele sozial- und einkommensschwache Menschen. Das Viertel begann zu kippen und wurde immer häufiger in Polizeiberichten genannt. Wie immer wurden Problemgruppen gezielt in den Außenstadtteilen, weit weg von wohlhabenden und Grünen-Wahlhochburgen wie Eimsbüttel, Eppendorf, Hohenfelde, Winterhude und den Villengebieten angesiedelt. |
1991 | In Lohbrügge wird ein neues Wasserwerk in Lohbrügge errichtet. Es produziert mit fünf Tiefbrunnen (68 bis 125 Meter) täglich bis zu 5,5 Mio. Liter Trinkwasser mittleren Härtegrades. |
2020 | Die politisch gewollten sozialen Verwerfungen durch eine SPD-, CDU-, Grüne- Politik haben Lohbrügge Nord zu einer AfD Hochburg gemacht. Bei den Bürgerschaftswahlen erreichte die Partei 8,7% (Hamburg 5,3%). Wahlverlierer waren insbesondere die SPD und CDU im Stadtteil. |