Hamburgs Spitzen trafen sich in der historischen Kaffeebörse im AMERON Hamburg Hotel Speicherstadt

Moderator Florian Zinnecker mit Lars Meier sowie TalkgästenModerator Florian Zinnecker mit Lars Meier und den Talkgästen Foto: Stephan Wallocha / Gute Leude Fabrik

Auf Einladung der Gute Leude Fabrik trafen sich 150 Entscheider aus Hamburgs Wirtschaft, Kultur, Politik, Sport und Medien in der ehemaligen Kaffeebörse im AMERON Hamburg Hotel Speicherstadt zum Netzwerkevents „Hamburgs Spitzen“.

Im Mittelpunkt des Netzwerkabends stand eine Diskussionsrunde Spitzentalk unter der Leitung von Florian Zinnecker (Ressortleiter DIE ZEIT Hamburg) zum Thema „Kunst, Kultur & Wissenschaft – Hamburgs wahre Wirtschaftskräfte” mit Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) und den Kulturspitzen Tulga Beyerle (Direktorin Museum für Kunst und Gewerbe) und Joachim Lux (Intendant Thalia Theater).

Der Veranstaltungsort der immerhin 20. Ausgabe von „Hamburg Spitzen“ war treffend gewählt. Die Speicherstadt mit ihren historischen und wunderschönen Backsteinfassaden steht für hanseatische Handels- und Wirtschaftskultur. Zum Zeitpunkt ihrer Errichtung war sie State of the Art wenn es um Logistik und Lagerung von hochwertigen Gütern ging. Der Bau der ehemaligen Kaffeebörse stand in den 1950er Jahren für den Aufschwung des Kaffeehandels nach dem II. Weltkrieg. Hamburg ist heute immer noch der bedeutendste europäische Kaffeehandelsplatz und dominiert den deutschen Kaffeemarkt.

Der Spitzentalk

Doch die Bohnen dominierten nicht den Abend. Im Vordergrund stand die Frage nach den verborgenen Stärken der Hamburger Wirtschaft – welchen Anteil haben Kunst, Kultur und Wissenschaft an der Wirtschaftskraft der Stadt?

Das Kunst, Kultur und Wissenschaft bestimmt wichtiger als das Kaffeegeschäft sind, darin waren sich die Diskutanten des Spitzentalks einig. Wenn natürlich auch jeder Teilnehmer seinen eigenen Blickwinkel hatte.

„Die Kultur, und zwar egal in welcher Sparte, spielt ökonomisch eine riesige Rolle“, sagte Joachim Lux, „und zwar ganz real“. Ein ganz offensichtliches Beispiel sei die Elbphilharmonie: Die immense Kostensteigerung in der Bauzeit sei mittlerweile komplett vergessen. „Da ist etwas Enormes mit der Stadt passiert, das sie wirklich nach vorne gebracht hat. Der Bau der Elbphilharmonie war richtig und ein wichtiger Schritt für Hamburg.“

Tulga Beyerle zufolge reicht dies aber nicht. Es brauche nicht nur weitere Schritte, sondern einen
Sprung nach vorne: „Es gibt ein Verhaltensein in Bezug auf den Kulturfaktor dieser Stadt. Ich bin
überzeugt davon, dass Hamburg das Potenzial hat, sehr attraktiv zu sein. Aber um die Attraktivität zu
erhöhen, auch im Sinne von Wachstum, müssen Kunst und Kultur eine wesentliche Rolle spielen. Und
das tun sie für mich noch zu wenig.“

Auch Joachim Lux sieht großen Bedarf, der Kultur einen größeren Stellenwert einzuräumen und das Potenzial der Stadt in dieser Hinsicht auszuschöpfen. Man dürfe dies aber nicht allein der Kulturbranche überlassen, es brauche auch steuerungspolitische Maßnahmen, um die nationale und internationale Aufmerksamkeit für Hamburg zu erhöhen.

Im Wissenschaftsbereich sei Hamburg hingegen schon auf einem sehr guten Weg, fügte Katharina
Fegebank hinzu. „In der Wissenschaft gelingt es uns durch Erfolge, durch Köpfe und durch den unbedingten Willen, hier etwas gemeinsam zu erreichen, den traditionellen Fokus auf Handel und Hafen
aufzubrechen.“

Viel Applaus erntete sie für ihre Einordnung der Bedeutung von Kultur und Wissenschaft für die Zukunft Hamburgs: „Ohne sie wird diese Stadt in den 2030er Jahren eine andere sein in Bezug auf Prosperität und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Alle Metropolen, die es nicht geschafft haben, ganz fundamental und essenziell in Wissenschaft und Kultur zu investieren als Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält, die sind gescheitert. (…) Ohne Kunst, Kultur, Wissenschaft und Forschung wird die Zukunft keine gute sein.“

Die Frage wie mehr Kultur und Wissenschaft in eine multikulti Einwanderungsgesellschaft hineinwirkt und insbesondere bildungsferne junge Männer ins Sozial- und Stadtleben integriert, wurde aus welchen Gründen auch immer, nicht von den Teilnehmern der rund 40-minütigen Podiumsdiskussion nicht aufgegriffen.

Im Anschluss tauschten sie sich bei Getränken und Speisen einer Vielzahl an Partnern, die die
Veranstaltung bereicherten, umso ausgiebiger aus. Seinen gelungenen Abschluss fand der Abend in
der Vergabe des „Netzwerkpreises“. Gewinnerin Julia Bode, Inhaberin des Restaurants Witwenball, freut sich auf einen Besuch bei ihren Kollegen im Grill Royal mit neun Begleitpersonen, von denen sie einige unter den Gästen von „Hamburgs Spitzen“ auswählte.

von ganz-hamburg.de bei den hamburgerspitzen gesehen

In der Kaffeebörse des AMERON Hotels waren neben den Gastgebern Jennifer Schönau (AMERON
Hamburg Hotel Speicherstadt), Stefan Heruth (Audi Hamburg), Tino Klemm (HPA), Dr. Astrid Petersen
(TÜV NORD), Dr. Rolf Strittmatter (Hamburg Invest), Gordon Beracz (Robert C. Spies), Martin Görge
(Sprinkenhof), Sabine Hobusch (Spielbank Hamburg) und Lars Meier (Gute Leude Fabrik) u.a. mit dabei:

Regisseur Lars Jessen (Regisseur, u.a. „Mittagsstunde“, Tatort), Jens Erik Hilgerloh (Geschäftsführer Star Car), Ian Kiru Karan (Senator a.D.), Dilar Kisikyol (Boxerin), Hubert Neubacher (Geschäftsführer Barkassen-Meyer), Michael Otremba (Geschäftsführer Hamburg Tourismus), André Poitiers (Architekt), German Reichert (Managing Director Fürst Bismarck Premium Brands), Oleg Rößger (CEO Goodgame Studios), Uwe Christiansen (Hamburgs Bar-Pabst), Katharina Schaefer (Präsidentin Hamburg Media School), Falk Schnabel (Polizeipräsident Hamburg), Dr. med. Sara Sheikhzadeh (Chief Medical Officer Asklepios Kliniken), Dirk Schumaier (Geschäftsführer Bäderland Hamburg), Dr. Björn Voss (Direktor Planetarium Hamburg), Johannes Züll (Geschäftsführung Studio Hamburg).