Ist Klimaaktivismus weiß und privilegiert?

Eine Diskussion: Der Klimaaktivismus bewegt Deutschland, besonders die politisch/medialen links-grün orientierten Eliten, die durchaus der Meinung sind, dass Deutschland nicht nur seinen ganz eigenen Weg gehen müsste, sondern auch, dass Deutschland ein weltweites Vorbild, das zur Nachahmung anregt, sein sollte. Denn es ist auch eine bittere Wahrheit, selbst wenn wir von jetzt auf gleich eine CO²-neutrale Gesellschaft wären, der Klimawandel würde sich kaum deutlich abbremsen.

Auffällig ist, dass führende Klimaaktivisten zumeist aus bürgerlich gut situierten Kreisen und herausragende Persönlichkeiten ihre Wurzeln in Millionärsfamilien haben. Das diskreditiert keinesfalls ihre Forderungen. Zeigt aber im klassischen marxistischen Sinn, dass der Protest einen gewissen Klassencharakter hat. Menschen mit migrantischen Wurzeln, gar Migranten finden sich nicht so häufig. Die Frage, die von migrantischen Aktivisten gestellt wird, ist also: Ist Klimaaktivismus weiß und privilegiert?

Eine Diskussion über Barrieren und Intersektionalität im Klimaaktivismus

Klimaaktivismus ist berechtigt. Doch dann wird es komplizierter. Denn es eröffnet sich ein weites Feld von mehr oder weniger offenen Fragen:

  • Warum wird der Klimaaktivismus fast nur von der autochthonen, sprich einheimischen weißen Mehrheit, getragen?
  • Gibt es vielleicht Barrieren gegenüber Menschen mit einer Migrationsgeschichte?
  • Interessant wäre auch die Klassenfrage, hier blockieren Menschen, aus dem häufig gut situierten Bürgertum, Menschen die häufig in prekären Jobs mit hohem Arbeits- und Leistungsdruck und eher geringen Einkommen und Migrationsgeschichte. Kann das funktionieren?
  • Hat eigentlich die sogenannte geschlechtliche Identität etwas mit Klimaschutz zu tun?
  • Oder werden zu viele Ebenen verwischt, Ziele und Forderungen unklar?
  • Warum engagieren sich überproportional Menschen aus der autochthonen Bevölkerung? s
  • Welche Barrieren führen dazu, dass so wenig Menschen mit Migrationsgeschichte bei Fridays for Future, Extinction Rebellion und Co. aktiv sind?

Die Initiative kohero will in einer Diskussion einem Teil dieser Fragen auf den Grund gehen. Dabei sind die Schreibtherapeutin und Diversitätstrainerin Limo, Azul eine Klimaaktivistin von Fridays for Future und Sulti (kurdische*r, nicht-binäre*r Klima- und Anti-Rassismus-Aktivist*in). Sie diskutieren über Ausschlussmechanismen, intersektionalen Aktivismus und das, was sich vielleicht aus ihrer Sicht ändern muss oder kann. Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der Initiative „Bildung Macht Rassismus“ im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zum Thema „Intersektionalität“ statt.

Diskussion: Ist Klimaaktivismus weiß und privilegiert?

Wann: Dienstag, 30. Mai 2023 um 19 Uhr
Wo: Café Knallhart, Von-Melle-Park 9 (Uni-Campus)
Anmeldung:
kostenfrei unter: https://www.kohero-magazin.de/event/ 

Die Diskussion wird von der kohero-Redaktion veranstaltet. kohero ist nach eigenen Aussagen eine inklusive Plattform für Migranten aus Hamburg. Ziel von kohero ist es, die Perspektiven, Geschichten und Meinungen von Menschen, die nach Deutschland eingewandert sind, in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen. Mehr Infos unter: kohero-magazin.de