Hamburg – Die Cap San Diego gelebter Bürgersinn erhält ein Museumschiff

Cap San Diego Hamburg auf der ElbeCap San Diego Hamburg Foto: Cap San Diego

Sichere Zukunft für das Museumsschiff Cap San Diego.

Die Cap San Diego, eines der schönsten Frachtschiffe der Welt,  gehört mittlerweile zum Hamburger Hafen wie die Landungsbrücken. In 2011 konnte die Cap San Diego ihren 50jährigen Geburtstag feiern und natürlich haben sehr viele Medien darüber berichtet. Eine Besonderheit, die zumeist wenig beachtet wird, gibt es jedoch. Das Museumschiff wird von einer gewinnorientieren GmbH betrieben.  Die Cap San Diego Betriebsgesellschaft mbH feiert in diesen Tagen ihr 25 jähriges Bestehen. Sie wurde am 18.12.1986 gegründet, um das Museumsschiff MS Cap San Diego zu bewirtschaften. Es ist keine einfache Aufgabe das größte fahrtüchtige Museumsschiff der Welt zu betreiben. 

Das Team

Der Betrieb und Erhalt eines Museumschiffes ist aufwendig. Rund 120 Menschen kümmern sich um den Oldie. Im Büroteam sind 3 Köpfe dabei, im Schiffsbetrieb sind 16 Mitarbeitern tätig und 100 Ehrenamtlichen stellen ihre helfenden Hände zur Verfügung. Sie alle sorgen für den Erhalt des fahrtüchtigen und klassifizierten Frachtschiffes. Die Cap San Diego soll ein betriebsfähiges Schiff bleiben und nicht nu eine bloße Hülle sein. Ein Spagat, der von Geschäftsführer Jens Weber koordiniert wird. Der Jahresumsatz beträgt 1,4 Millionen Euro, wobei der Überschuss ausschließlich in den Schiffserhalt fließt.

Die Gesellschafter

Die Gesellschafter der Betriebsgesellschaft sind die Firmen Carl Robert Eckelmann AG, Carl Tiedemann Gmbh & Co KG. und die Stiftung Hamburger Admiralität, die in 2008 die Geschäftsanteile der HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) – ebenfalls Gründungs- Gesellschafter aus 1986, übernommen hat. Insbesondere Carola Zehle (Carl Tiedemann), Robert Eckelmann (Carl Robert Eckelmann AG), Peter Dietrich und anschließend Dr. Stefan Behn (beide HHLA) haben sich in den 25 Jahren sehr erfolgreich um den Erhalt des Schiffes mit Hilfe der Cap San Diego Betriebsgesellschaft bemüht.

Die Standbeine der Cap San Diego Betriebsgesellschaft mbH sind in 5 Bereichen angesiedelt:

  1. Der Museumsbetrieb mit fast 100.000 Besuchern pro Jahr.
  2. Den acht ehemaligen Passagierkabinen und der Kabine des Kapitäns, die als kleines Hotel betrieben werden, und deren Auslastung inzwischen bei knapp 80% liegt. Manches Hotel wäre froh über eine so hohe Auslastung.
  3. Die Passagierfahrten mit bis zu 500 Passagieren pro Reiseabschnitt. Im Jahr 2012 wird die Cap San Diego in insgesamt 4 Reiseabschnitten nach Bremen und zurück fahren, sowie beim Hafengeburtstag und den Cruise Days vertreten sein.
  4. Der Museumsshop an der Überseebrücke, der an 364 Tagen im Jahr geöffnet ist und nahezu 100.000 Euro Umsatz erwirtschaftet.
  5. Die Vermietungen und Bewirtschaftungen im Eventbereich mit über 200 Veranstaltungen im Jahr, die durch den Exklusivcaterer Hamburger Gastmahl durchgeführt werden.

Die Cap San Diego Betriebsgesellschaft mbH betreibt ein Museum in Hamburg, das ohne öffentliche Gelder mit Unterstützung einer Stiftung und vieler Sponsoren erhalten wird.

Heckansicht des Museumsschiff Cap San Diego im Winter auf der Elbe im Hamburger Hafen mit Eis auf der Elbe.
Die Cap San Diego mit Eis auf der Elbe © ganz-hamburg.de

Über die Cap San Diego

Die Cap San Diego ist ein klassischer Stückgutfrachter, ein Schiffstyp der mit dem Siegeszug der Containerschifffahrt fast ausgestorben ist. Die Cap San Diego wurde als sechster und letzter Stückgutfrachter der sogenannten “Cap San-Serie” für die Hamburger Reederei Hamburg Süd im Jahr 1962 gebaut. Für ihre unnachahmliche elegante Linienführung ist der Architekt Caesar Pinnau verantwortlich. Er entwarf für diese Schiffsserie die schmalen Silhouetten, die yachtähnlichen Aufbauten, die versteckten Abgasschornsteine, wodurch diese Stückgutfrachter die Anmutung einer sportlich eleganten Yachten erhielten.
In den Häfen wurden die Cap San-Schiffe auch die weißen Schwäne des Südatlantiks genannt. Regelmäßig überquerten die Schiffe mit einem Tiefgang von 8,5 Metern den Südatlantik. In Deutschland wurden Maschinen, Investionsgüter und Chemikalien geladen. Auf dem Rückweg waren die Laderäume mit Kaffee, Süßölen (in speziellen Tanks), Fruchtsaftkonzentraten, Textilien und Fleisch gefüllt. Die vorhandenen Kühlräume verhinderten ein Verderben der Ware. Mehr als 120 Mal passierte die Cap San Diego in ihren ersten 20 Lebensjahren den Atlantik und konnte dabei jeweils 10.300 Tonnen laden.
Die Cap San Schiffe waren zur damaligen Zeit Spitzenprodukte des leistungsfähigen und weltweit anerkannten Deutschen Schiffbaus. Letztenendes sind diese Schiffe auch von der Containerschifffahrt verdrängt worden. Denn Containerschiffer sind wesentlich wirtschaftlicher als Stückgutfrachter.

Technische Angaben Cap San Diego

  • Länge über alles 159,40 m; größte Breite: 21,47 m
  • Vermessung: 9.998 BRZ
  • Geschwindigkeit bei Werftprobefahrt: 20,3 Knoten bei 118 Umdrehungen / Minute
  • Schiffseigengewicht: 6.700 Tonnen bei einen Tiefgang von 5,40 m in Ballast
  • Tragfähigkeit: 10.700 Tonnen; Tiefgang in Ballast: ca. 6 Meter
  • Hauptmaschine: 11.650 PS; MAN, 2-Takt-Motor mit 9 Zylindern, Abgasturbolader
  • Hilfsdiesel: 4 x Deutz mit jeweils 500 PS zur Stromerzeugung über Generatoren (440 Volt / 115 Volt)
  • Kein Bugstrahlruder
  • Klassifizierung:
    Klasse: GL 100A4 – K50; Fahrterlaubnisschein der See – Berufsgenossenschaft (SeeBG)
  • Werft:
    Deutsche Werft Hamburg; Bauzeit: 1961 / 1962; Ablieferung an die Hamburg Süd (HSDG): 27. März 1962

Insgesamt ca. 5.000 qm Fläche unter Deck für Veranstaltungen jeder Art; konzessioniert für 500 Besucher. Sondergenehmigung für Tagesfahrten mit 500 Passagieren auf Fahrten innerhalb der deutschen Seegrenze (Cuxhaven, Kiel Leuchtturm).
Quelle: www.capsandiego.de