Hamburg ist Deutschlands Stadt der Eigeninitiative, des privaten Engagements und der Stiftungen. Ganz hanseatisch redet man aber nicht ganz laut, dass man etwas machen will. Sondern packt es einfach an und setzt es um. So auch Martin Blüthmann, er engagiert sich für die Menschen in der Ukraine. Dafür hat Blüthmann eine Mitmachaktion der Superlative ins Leben gerufen. Firmen, Vereine, Familien, Freundeskreise und VIPs mit persönlichem Engagement können ein deutliches Zeichen setzen. Bis zum 31. Dezember dieses Jahren radeln engagierte Menschen auf zwei Ergometern in der Europa Passage gegen das Vergessen des Krieges und um Spenden für die Organisation #WeAreAllUkrainians zu sammeln.
Hamburg tritt an! Eine Langstrecken-Spendenaktion für die Ukraine
Wie kommt man auf die Idee, eine Spendenaktion für die Ukraine zu starten, bei der Menschen 365 Tage lang rund um die Uhr radeln? Gute Frage, der Auslöser für Martin Blüthmann war in Erlebnis mit einem kleinen Jungen aus der Ukraine. Dieser war mit seiner Familie einige Zeit bei Blüthmann privat untergekommen. Bei einem gemeinsamen Spaziergang an der Elbe erklang die Sirene der Werft gegenüber – und der kleine Junge schreckte zusammen: Es erinnerte ihn sofort wieder an den Krieg in seiner Heimat.
Martin Blüthmann ließ die Angst des kleinen Jungen nicht mehr los. Gleichzeitig befürchtete er, dass nach der großen Hilfsbereitschaft der Kriegsanfangsphase das Engagement für die Ukraine mittelfristig nachlassen würde. „Das darf nicht geschehen“, findet er.
Daher appelliert die Aktion ‘Hamburg tritt an!’, an das gemeinsame Helfen der Hamburger, das bewusst auch Mühen mit sich bringt. Denn auf einem Fahrradergometer wird ein ganzes Jahr lang non-stop geradelt. Als Symbol der Hoffnung leuchtet eine Lampe im Fenster der Europa Passage zum Ballindamm hin.
„Die Idee ist es, gemeinsam ein sichtbares Zeichen zu setzen, damit die Menschen in der Ukraine spüren, dass sie nicht alleine sind. Und dafür soll es bewusst auch ein bisschen unbequem und herausfordernd sein. Denn selbst wenn wir mehrere Stunden die Nacht durchradeln, ist das nichts im Vergleich zur Kriegssituation“,
sagt Martin Blüthmann, Initiator von Hamburg tritt an
Blüthmann ist mit der Hamburger Sportszene vielfältig vernetzt. So ist er Herausgeber von #sporting hamburg – dem Hamburger Stadtsportmagazin sporting hamburg.. Daüber hinaus ist er Rudertrainer der Hamburger Bundesligamannschaft und zudem sammelt er mit der Aktion RADgeber gebrauchte Fahrräder für Hamburger Bedürftige und verlängert so die Nutzungszeit der Räder. Selbst tritt er auch gern in die Pedale.
„Wenn mal jemand kurzfristig ausfällt, dann setze ich mich schon auch mal selbst aufs Rad und sorge dafür, dass das Licht nicht ausgeht. Besonders nachts, wenn es ganz still wird, ist die Atmosphäre in der leeren Europa Passage besonders und es kommen viele Gedanken.“
Martin Blüthmann
Seit die Aktion im Januar gestartete hat Martin Büthmann viele Mitstreiter gefunden, die meisten waren eher unbekannt. Aber auch Hamburgs Tourismus-Chef Michael Otremba oder der Entertainer Yared Dibaba schwangen sich auf den Trainer. Und vor wenigen Tagen trat der ukrainische Botschafter Oleksij Makejew in die Pedale und betonte, wie wichtig das symbolische Licht für die Menschen in der Ukraine sei, die meist 20 Stunden ohne Licht und Strom leben müssen.
Eigentlich jeder kann mitmachen und helfen das Licht der Hoffnung anzuzünden
Bis jetzt sind etliche Sport-Vereine, Mannschaften, Schulklassen und Unternehmen, die tageweise – gewechselt werden, jeweils morgens um 9 Uhr, an den Start gegangen. Auch die Hamburger Handelskammer war schon aktiv dabei.
Für jeden Antritt zahlt man eine Antrittssumme (für VIPs und Unternehmen Minimum 250 Euro, nach oben sind keine Grenzen gesetzt; 100 Euro Minimum für Vereine), die zu 100 % an den Verein #WeAreAllUkrainians weitergegeben wird. Die Spenden sollen vor allem an Kinderkrankenhäuser gehen sowie in die Anschaffung von Lifepack-Rucksäcken für Kinder, die beim Überleben helfen sollen, da sie mit Wasser, Lebensmitteln und anderen wichtigen Hilfsmitteln wie einem Hammer zum Signalgeben bestückt sind.
Auch die Stadt Hamburg unterstützt diese Aktion im Rahmen des Pakts für Solidarität und Zukunft zwischen Kiew und Hamburg. Um das Jahr durchzuradeln, braucht es aber noch das Engagement von vielen weitere Hamburgern und Hamburgerinnen. Damit das Licht der Hoffnung weiter leuchtet.