Das Portugiesenviertel – Der Gastro-Hotspot direkt am Hafen

Dietmar-Koel-Straße im Hamburger Portugiesenviertel im Hintergrund der Hamburger HafenDie Hauptstraße des Portugiesenviertel: Die Dietmar-Koel-Straße © Norbert Schmidt

Ein kleines Quartier am Hamburger Hafen hat die höchste Fischrestaurantdichte Deutschlands.

Das Portugiesenviertel ist ein Hamburger Quartier und liegt im südlichen Teil der Hamburger Neustadt. Das Quartier erstreckt sich von der Südgrenze Johannisbollwerk (U- und S-Bahnstation Landungsbrücken) bis zum Norden Eichholzstraße (Venusberg-Parkanlagen). Im Westen schließen das Hafentor und im Osten die Straßen Schaarmarkt / Neustädter Neuer Weg das Quartier ab. Die quer durchs Quartier verlaufende Dietmar-Koel-Straße ist die Hautstraße des Viertels.

Café im Hamburger Portugiesenvierte
Café im Hamburger Portugiesenviertel © Norbert Schmidt

Heute ist das Portugiesenviertel ein ausgesprochener gastronomischer Hotspot mit gut 40 Bars, Cafés, Imbissen, Kneipen und Restaurants, die zu über 80 Prozent portugiesisch-spanische Wurzeln haben.

Straßenansicht Das Restaurant O FAROL im Hamburger Portugiesenviertel
Das Restaurant O FAROL im Hamburger Portugiesenviertel © Norbert Schmidt

Die Geschichte des Portugiesenviertels

Das Viertel prägen Wohn- und Geschäftshäuser aus der Zeit um 1900. Ursprünglich lag hier der südliche Teil des Gängeviertels, das über den Geesthang hinweg sich bis zum Valentinskamp nach Norden erstreckte. Das Gängevierel war für seine schlechten Wohnverhältnisse und hygienischen Bedingungen in Hamburg berüchtigt. Im Zuge der Stadtsanierung, die Ende des 19. Jahrhunderts begann, wurde das Viertel neu bebaut. Obwohl das Viertel direkt am Hafen, einem bevorzugten Ziel der alliierten Bombenangriffe, lag, waren die Kriegszerstörungen überschaubar.

Das Restaurant Praca de Coimbra in Hamburg - Außenansicht
Hamburger Portugiesenviertel – Das Restaurant Praca de Coimbra

In den 1970er Jahren hatte die Fischereiwirtschaft noch Bedeutung in Hamburg. Die fischverarbeitenden Betriebe litten damals unter Arbeitskräftemangel, die Jobs waren hart und tendenziell schlecht entlohnt. So wurden ‚Gastarbeiter‘ aus dem sehr armen Portugal, das noch kein EU-Mitglied war, angeworben. Viele Zuwanderer fanden ihre erste Wohnung in diesem Quartier, denn Wohnungen waren hier recht günstig und nahe an den Arbeitsplätzen. Seitdem ist die Bedeutung der Fischwirtschaft ist in Hamburg stetig gesunken. Doch nicht Zuwanderer machten sich in der Gastronomie selbständig und gründeten zahlreiche Pastelarias, Cafés und Restaurant. Dabei halfen auch die niedrigen Gewerbemieten, denn das Gebiet galt nicht als attraktiv.

So wurde das Quartier zu einem gastronomischen Hotspot mit der sicherlich heute höchsten Fischrestaurantdichte Deutschlands. Der Name ‚Portugiesenviertel‘ selbst entstand im Laufe der 1980er Jahre aus der Hamburger Umgangssprache. Das Portugiesenviertel ist ein gutes Beispiel für eine Entwicklung, die nicht durch eine Stadtplanung ‚von oben‘ entstanden ist.

Als Besonderheit ist Ditmar-Koel-Straße auch ein Zentrum der skandinavischen Seemanns-Mission in Hamburg mit den nordischen Seemannskirchen: der schwedischen Gustaf Adolfskyrkan, der dänische Benediktekirken, der norwegischen Sjømannskirken und der finnische Hampurin merimieskirkko.

Hier geht es zur Übersicht Hamburger Stadtteile, -viertel und Quartiere.