Currency – die 8. Triennale der Photographie Hamburg 2022

Bild von Alfrede JaarSearching for Africa in Life, 1996. (Detail) © Courtesy of the artist

Vom 20. Mai bis zum 8. September 2022 geht es bei der 8. Triennale der Photographie Hamburg 2022 um das Thema “Currency” (Währung) und die Sicht aus verschiedenen Blickwinkeln. Währung ist nicht nur Geld, Währung heißt auch Austausch, der kann nur stattfinden, wenn die Tauschenden über ähnliche Wertvorstellungen über die Austauschobjekte verfügen. Ganz Hamburg wird damit ein internationaler Foto-Hotspot. Die Triennale nimmt gleich am Opening Weekend vom 20. – 22. Mai 2022 kräftig Fahrt mit und zwölf Ausstellungseröffnungen in zehn Häusern auf.

Logo: Triennale der Photography
© Triennale der Photography

Fotografie reproduziert Wirklichkeit vom unambiotionieren Schnappschuss, dem festgehaltenen Augenblick, der Dokumentation, über der bewussten Inszenierung bis hin die bildschöpferische Manifestation von Phantasien und experimentelle Aufnahmen. Am Anfang war es nicht nur technisch äußerst kompliziert. sondern war auch teuer und elitär. Schritt für Schritt mit der Entwicklung der Technik, hat sich die Fotografie verbreitet und demokratisiert. Noch nie wurden so viele Bilder oder kurze Filme mit den Smartphones gemacht wie heute. So ist eigentlich alles aufgenommen worden und es gibt keine Geheimnisse mehr. Denn selbst in intimsten Situationen ist das Smartphone Zeuge.

Die 8. Triennale der Photographie setzt sich mit den vielfältigen Möglichkeiten, mit denen Fotografien produziert, zirkuliert und interpretiert werden, auseinander. Denn Bilder, das sehen wir gerade in Ukrainekrieg, sind bildmächtig und wirken. Selbst wenn es unscharfe oder leicht verwackelte Handyaufnahmen sind. Sie entlarven die Lügen der Mächtigen, dokumentieren den Alltag und prägen unsere Sicht der Dinge. Das besondere während in früheren Zeiten Redaktionen über die Verbreitung entschieden, ist das Web heute der Verteiler.

Den Ausstellungsparcours durch Hamburg habt die künstlerische Leiterin Koyo Kouoh zusammen mit ihrem internationalen Team und mit den Kuratoren der zehn beteiligten Hamburger Museen und Ausstellungshäuser entworfen. Die Ausstellungen werden von zahlreichen Veranstaltungen und einem mehrtägigen Festival im Juni 2022 begleitet.

Foto Behind the Scenes
Christoph Irrgang, aus der Serie: Behind the Scenes, 2022 © Christoph Irrgang

Drei Highlights der 8. Triennale der Photographie Hamburg

CURRENCY: PHOTOGRAPHY BEYOND CAPTURE in den Deichtorhallen

Die Ausstellung untersucht die künstlerische Auseinandersetzung mit Fotografie im »retinalen Zeitalter«, (Retinal, lat. zur Netzhaut gehörig). Fast nur noch vermittelt die digitale Fotografie Themen und Ereignisse und in kürzester Zeit wurde so das Sehen und Gesehen werden neu definiert.

Die These der Ausstellungskuratoren – Koyo Kouoh, Rasha Salti, Gabriella Beckhurst Feijoo und Oluremi C. Onabanjo – ist, dass die Fotografie den Status als Dokument oder der Essenz einer verbindlicher Wahrheit verloren habt. Die Fotografie ist zu einem Rahmen für erzählerische Erfindungen geworden. Besonders dann, wenn sie in Bildbearbeitungsprogrammen transformiert wird. Aus dem Realitäts- ist ein Fiktionscharakter geworden. Die Ausstellung startet am 19. Mai 2022 in den Deichtorhallen.

Fotografie Ringende Jungen von Herbet List
Herbert List: Ringende Jungen I, Ostsee 1933, Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie, Archiv List
© Herbert List Estate / Magnum Photos / Agentur Focus

Das magische Auge – Arbeiten von Herbert List im Bucerius Kunst Forum

Der in Hamburg geborene und später in München lebende Herbert List gilt zu Recht als moderner Klassiker. In seinem Lebenslauf spiegelt sich auch das dunkelste der Vergangenheit. So galt es als Vierteljude und Homosexueller das dritte Reich, beides konnte schnell im KZ und mit schlimmeren enden, oder als Soldat zu überleben. Das Bucerius Kunst Forum sowie im Museum für Kunst & Gewerbe widmen sich seinen Fotografien. Mit der Ausstellung Das magische Auge im Bucerius Kunst Forum vom 14. Mai bis zum 11. September wird die erste internationale Überblicksausstellung seines Werks gezeigt. Die Retrospektive spannt den Bogen von seinen surrealistischen Werken vor 1945. Zeigt seine bildgewordenen Träume einer lebendigen Antike, die Männerakte, die seine eigene Homosexualität manifestieren, seine umfassenden Bildreportagen außereuropäischer Kulturen.

Arbeit von Sebastian Riemer
SEBASTIAN RIEMER (*1982) Ptg/U.S./20th Cent LICHTENSTEIN.oy Woman in Armchair after Picasso Plastic paint on canvas Coll: M. Boulois, Paris, 2021 Pigment Print, 200 x 200 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2021

„Give and Take. Bilder über Bilder“ in der Hamburger Kunsthalle

Zwanzig künstlerische Positionen zum Prozess des Gebens und Nehmens: Give and Take veranschaulichen anhand von rund 20 künstlerischen Positionen, die Austausch- und Bildaneigungsprozesse in der zeitgenössischen Fotografie. Die Zirkulation von Bildern. Wie sie über geografische, kulturelle und soziale Grenzen hinweg migrieren. Heute kann die Bedeutung von Bildern nicht mehr kontrolliert oder gesteuert werden.

In Gruppenausstellung Give and Take reagieren Künstler und Künstlerinnen in ihren Arbeiten und Installationen auf Bilder, die aus einer anderen Zeit stammen oder für einen anderen Zweck entwickelt wurden. So werden die Mechanismen der Produktion von Realitäten und Identitäten zu erkundet Von frühen Bildarchiven, historischen Filmaufnahmen und Museumssammlungen, über die klassischen Printmedien bis hin zu digitalen Bildern in sozialen Netzwerken und in Bildersuchmaschinen reichen die Materialsammlungen. In Kunsthalle sind vornehmlich Leihgaben aus Amerika und Europa, die durch Arbeiten aus der Sammlung der Hamburger Kunsthalle ergänzt werden, zu sehen. Die Ausstellung läuft vom 20. Mai bis 28. August 2022.

Hier mehr Informationen zur 8. Triennale der Photographie 2022 in Hamburg