Corona lässt die Hamburger zum Telefon greifen

Wandbild an einer Aussenfassade - Hase telefoniertPhoto by Nick Fewings on Unsplash

Hamburger greifen in der Corana-Kreise doppelt so oft zum Telefonhörer und lassen die Internet-Leitungen glühen.

Der Corona-Lockdown hat den Aktionsradius der Hamburger beträchtlich eingeengt. Ohne Internet und Telefon ging kaum etwas, besonders wenn Homeoffice, Home-Schooling und abends Unterhaltung auf dem Programm stand. Wohl dem, der eine leistungsfähige Internetverbindung hatte.

Aber auch auf dem klassischen Festnetz-Telefon glühten die Hörer. Das zeigt eine erste Bilanz, die die regionale Telecom-Unternehmen (Telco) wilhelm.tel aus Norderstedt und sein Hamburger Partner willy.tel gezogen haben.

Mit ihrem Glasfasernetz erreichen die beiden Telcos rund 1 Million Menschen in der Metropolregion Hamburg. Die Analyse der Nutzungsdaten der letzten sieben Wochen (von den ersten COVID-19-Fällen Anfang März bis zum 20. April 2020) ergab einige interessante Aspekte.

Eine Renaissance des Festnetzes und eine Oster-Überraschung

Wer hätte das gedacht, das gute alte Festnetztelefon wurde wieder in die Hand genommen. Mit dem Auftreten der ersten COVID-19-Fälle in der Metropolregion Hamburg Ende Februar/Anfang März gab es einen deutlichen Anstieg der Telefonieminuten.

wilhelm.tel Grafik Telefon und Internet in der Corona-Zei
Während sich die Telefonieminuten mit Beginn der Kontaktsperre verdoppelten, stieg das Internet eher moderat und findet sich fast auf dem Niveau wieder wie zu Beginn der Corona-Krise. Die gute Nachricht: Die Kapazitäten des Glasfasernetzes reichen auch für mehr.
Grafik: wilhelm.tel

Das Mitteilungsbedürfnis der scheint groß zu sein – es hält das hohe Level und zieht zu Ostern noch einmal an: Ostersonntag um 11:00 Uhr sind die meisten am Telefon – hier erreichte laut Analyse der wilhelm.tel GmbH das Gesprächsaufkommen einen weiteren Höhepunkt.

Die Internetnutzung erhöhte sich

In Bezug auf den Internettraffic verzeichnen die Experten von wilhelm.tel mit Beginn der Corona-Krise einen leichten Anstieg in der Metropolregion Hamburg.

„Wir sehen zwischen dem 10. und dem 15. März einen Anstieg des IP-Traffics um rund 25 Prozent,“

so Jörg Hickstein von wilhelm.tel

Die Internetnutzung stieg noch einmal leicht mit Ankündigung des Kontaktverbotes am 22. März, pendelt sich nun etwas oberhalb des Niveaus vor der Corona-Krise ein.

Bei wilhelm.tel hatte man eine derartige Entwicklung erwartet.

„Zu Beginn der Phase mit Home-Office und Home-Schooling haben sich die Menschen zu Hause eingerichtet, Programme heruntergeladen und erste Videokonferenzen durchgeführt, daher der Anstieg zu Mitte März,“ führt Hickstein weiter aus.
„Nun verschiebt sich die Nutzung aus den Büros nach Hause, der IP-Traffic bleibt aber nahezu gleich, bis auf einige Peaks, die wir auch in ‚normalen‘ Zeiten sehen.“

wilhelm.tel Grafik Streamingdienste in der Corona-Zeit. Nutzung in Hamburg
Die Corona-Krise führte in der Metropolregion Hamburg zu einem all-time-high im Bereich der Streaming-Dienste, direkt gefolgt von der Netflix-Ankündigung der Drosselung seiner Kanäle mit entsprechenden Auswirkungen. Grafik: wilhelm.tel

Keine Überraschungen bei Netflix, Amazon Prime & Co

Erwartungsgemäss haben Netflix, Amazon Prime & Co. das Web zum Glühen gebracht. So gab es einen Anstieg auf ein ‚all-time-high‘ kurz vor der Ankündigung des Kontaktverbotes und danach eine Auswirkung der Drosselung der Netflix-Streams (am 19.03. hat Netflix angekündigt, 30 Tage lang die Bitraten für alle Streams in Europa zu reduzieren).

Zwei Peaks waren der Start von „Disney Plus“ am 24. März und die vierte Staffel des Netflix-Erfolgsserie „Haus des Geldes“.

Die gute Nachricht: die Kapazität des Glasfasernetzes in der Metropolregion reichte aus. Schon heute ist Glasfasernetz in der Metropolregion Hamburg, ca. 3.700 km lang und deckt fast jeden Norderstedter Haushalt ab. In Hamburg wird mittlerweile schon jeder zweiter Haushalt erreicht.

„Die Kapazitäten unseres Hochleistungsnetzes für die Metropolregion sind noch lange nicht ausgeschöpft. Wir garantieren, dass die vereinbarte Bandbreite an den Häusern auch ankommt.“

Theo Weirich, Geschäftsführer von wilhlem.tel.

Allerdings, am Hausanschluss erlischt der Verantwortungsbereich von wilhem.tel bzw. willy.tel. Doch im Zuge der Gigabit-Initiative übernimmt die Telcos auch die Innenhausverkabelung. Wichtig ist, alle Glieder der Versorungskette müssen leistungsfähig sein. Selbst ein lahmer Router, WLAN oder Kabel mit zu geringer Kapazität können die Leistungsfähigkeit (Bandbreiten, Datenraten, Geschwindigkeit) ausbremsen.