Segeln und Motorbootfahren ist in Hamburg ein beliebter Zeitvertreib – der Erwerb des Bootsführerscheins kann eine Welt voller neuer Möglichkeiten eröffnen. Wenn man ein Boot mietet, kann man Freunde und Familie zu besonderen Anlässen mitnehmen und gemeinsame Zeit verbringen. Dabei ermöglicht der Sportbootführerschein neue Einblicke in die wunderschönen Wasserstraßen und den vielfältigen Fahrtgebieten in und um Hamburg.
Bootsführerschein für Hamburg
Die Nordsee und die Elbe mit einem Sportboot in Hamburg zu erkunden, ist aufgrund der unterschiedlichen Zulassungsvoraussetzungen in den einzelnen Revieren ein kompliziertes Unterfangen. So muss man einen Sportbootführerschein-See (SBF-See) erwerben, um einen Motor mit mehr als 15 PS von der unteren Hafengrenze bei Tinsdal in Richtung Nordsee zu fahren. Für den Bereich der Binnenschifffahrtsstraße Elbe ab der oberen Hafengrenze bei Oortkaten benötigen die Fahrer einen Sportbootführerschein-Binnen (SBF-Binnen). Glücklicherweise wird der Bootsführerschein in Hamburg in allen Elbstraßen zwischen Oortkaten und Tinsdal, die im Hamburger Hafen liegen, akzeptiert. Die Alster ist für Motorboote tabu. Nur Segel-, Ruder- und Kanuclubs können Trainerboote betreiben.
Sportbootführerschein-See
Der Sportbootführerschein-See (SBF-See) ist eine Voraussetzung für alle, die ein Motorboot mit mehr als 11,03 kW (15 PS) Leistung auf den verschiedenen Wasserstraßen in Deutschland fahren möchten. Dazu gehören die Nord- und Ostsee, das Mittelmeer, das Ijsselmeer und alle Küstengebiete bis zu einer Entfernung von drei Seemeilen von der Küste. Ohne diese Lizenz ist es illegal, solche Boote innerhalb dieser Grenzen zu fahren. Wenn das Boot jedoch einen Motor mit weniger als 15 PS hat, ist für den Betrieb in den meisten deutschen Gewässern kein Führerschein erforderlich.
Der SBF-See wird von den Schifffahrtsbehörden nach erfolgreichem Bestehen einer Prüfung und Zahlung der entsprechenden Gebühr ausgestellt. Es werden Kenntnisse über die Schifffahrtsregeln und -vorschriften geprüft, um die Befähigung zum sicheren und verantwortungsbewussten Führen eines Motorboots nachzuweisen. Der Besitz einer gültigen SBF-See bietet auch zusätzlichen Schutz bei Unfällen oder Schäden, die beim Führen des eigenen Bootes auf deutschen Gewässern entstehen.
Sportbootführerschein-Binnen
Mit dem Sportbootführerschein-Binnen (SBF-Binnen) dürfen die Fahrer eine Vielzahl von Wasserfahrzeugen auf den zahlreichen Wasserstraßen des Landes legal führen. Dazu gehören größere Boote mit einer Länge von bis zu 20 Metern und ohne Begrenzung der Motorleistung sowie kleinere Boote mit einer Motorleistung von weniger als 15 PS. Dabei bildet der Rhein eine Ausnahme, wo für Boote mit einer Motorleistung von mindestens 5 PS ein Bootsführerschein erforderlich ist.
Zudem müssen sich alle Schiffsführer an die Schifffahrtsvorschriften und andere lokale Gesetze halten, wenn sie die Wasserstraßen benutzen. Daneben kann der Bootsführerschein auch zu Freizeitzwecken genutzt werden, um die Landschaft zu genießen und neue Gebiete zu erkunden, ohne gegen Gesetze zu verstoßen.
SBF-See und -Binnen gleichzeitig absolvieren
Der Erwerb eines kombinierten Sportbootführerscheins für die See- und Binnenschifffahrt ist sehr vorteilhaft, da man in Hamburg ohne Einschränkung auf allen Wasserstraßen fahren kann. Zudem spart man Zeit und Geld, denn die Kosten für die Prüfung jedes einzelnen Führerscheins können teurer sein, als wenn man sie zusammen absolviert. Auch der Lernaufwand ist geringer, da die Inhalte beider Führerscheine zu einem großen Teil ähnlich sind. Gleichzeitig erleichtert eine kombinierte Lizenz den Wechsel zwischen verschiedenen Wasserstraßen, da die Notwendigkeit entfällt, für jedes Zertifikat eine eigene Prüfung abzulegen.
So ist der Erwerb eines kombinierten Führerscheins eine optimale Lösung für alle, die sowohl auf See als auch im Binnenland effizient und sicher navigieren möchten.
Der Weg zum Bootsführerschein
Für die theoretische Prüfung zum SBF-See sind etwa 12 Stunden Online-Lernzeit erforderlich, für die die theoretische Prüfung zum SBF Binnen etwa 6 Stunden. Zusätzlich zu den Online-Kursen absolviert man 1–2 Fahrstunden bei einem qualifizierten Fahrlehrer in Hamburg. Dieser Teil des Verfahrens soll sicherstellen, dass die Bewerber mit allen Aspekten des sicheren Bootfahrens vertraut sind.
Weiterhin lernen alle Fahrschüler ihre Verantwortung gegenüber anderen Booten auf dem Wasser sowie die richtige Etikette beim Befahren gemeinsamer Wasserstraßen. Wenn alle diese Schritte erfolgreich abgeschlossen sind, erhalten die Kandidaten ihren offiziellen Bootsführerschein.
Voraussetzungen
Um einen Sportbootführerschein zu erhalten, müssen die Bewerber bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Zunächst müssen sie ein gültiges ärztliches Attest vorlegen, in dem ihre Sehfähigkeit bestätigt wird, einschließlich etwaiger Hilfsmittel wie Brillen oder Kontaktlinsen. Außerdem müssen sie in der Lage sein, Farben zu unterscheiden. Generell beträgt das Mindestalter für den SBF 16 Jahre. Wer jünger als 16 Jahre ist, kann den SBF-See trotzdem erhalten, darf aber nur Jachten ohne Motor steuern.
Überdies müssen volljährige Anwärter einen gültigen Führerschein oder ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Diese Dokumente dienen als Nachweis dafür, dass der Antragsteller über die notwendigen Erfahrungen und Kenntnisse verfügt, um Boote in offenen Gewässern sicher und verantwortungsbewusst zu steuern.
Theoretische Prüfung
Die theoretische Prüfung für den Sportbootführerschein umfasst eine Vielzahl von Fragen und Aufgaben, die zum Bestehen gelöst werden müssen. In der Regel besteht die Theorie aus sieben grundlegenden Fragen zu Themen wie Verkehrsrecht, Schiffsführung, Schiffstechnik, Umweltrecht und Wetter sowie besondere Regeln für das Fahren mit Motor oder Segel. Darüber hinaus gibt es 23 spezifische Fragen zum Seerecht wie Kollisionsverhütungsregeln und schließlich müssen neun Navigationsaufgaben mithilfe einer Karte gelöst werden. Um die Prüfung zu bestehen, muss der Teilnehmer innerhalb von 60 Minuten mindestens fünf grundlegende Fragen, 18 Fragen zum Seerecht und sieben Navigationsaufgaben richtig lösen.
Die Prüfung dient dazu, die Kenntnisse der Teilnehmer zu verschiedenen Themen im Zusammenhang mit dem sicheren Führen von Booten zu testen und ist Voraussetzung für den Erwerb des Sportbootführerscheins.
Praktische Prüfung
Bei der praktischen Prüfung für den Sportbootführerschein müssen verschiedene Manöver und Aufgaben vorgeführt werden. Zu den grundlegenden Manövern gehören An- und Ablegen, Boje über Bord (Rettungsmanöver), Segeln nach Kompass und eine einfache Kreuzpeilung. Zudem wählt der Prüfer drei von fünf Wahlmanövern aus: Anhalten auf Kurs, Wenden auf engem Raum, Navigieren nach Seezeichen und Landmarken, Anlegen einer Rettungsweste oder eines Sicherheitsgeschirrs und Lärmsignale. Folglich müssen von diesen Aufgaben mindestens zwei korrekt und fehlerfrei ausgeführt werden.
Ferner können sieben von zehn Seemannsknoten abgefragt werden, von denen sechs korrekt geknüpft und ihre Funktion erklärt werden müssen. Jeder Kandidat hat jeweils zwei Versuche, die praktischen Prüfungen erfolgreich zu absolvieren. Ebenso müssen Inhaber des SBF-Binnen auch Kenntnisse in den Bereichen Bootshandhabung, Navigationsregeln sowie Grundkenntnisse über Verkehrsleitsysteme nachweisen.