Hamburg: Leuchtturmprojekt Ankerland Trauma-Therapiezentrum startet

Die Ankerland EröffnungDie Ankerland Eröffnung: Carola Veit (Präsidentin der HH Bürgerschaft, Hirnforscher Prof. Dr.Dr. Gerhard Roth, Dr. med. Andreas Krüger (vl) © S.Plaß

Am 17. Juni 2016 eröffnete der Verein Ankerland das bundesweit erste interaktive Trauma-Therapiezentrum für Kinder und Jugendliche in der Löwenstraße 60 in Hamburg-Eppendorf.

Dr. med. Andreas Krüger gründete 2008 Ankerland e. V. als Netzwerk für traumatisierte Kinder und Jugendliche. Seitdem arbeitet der Initiator und Ärztliche Leiter des Trauma-Therapiezentrums mit seinem ehrenamtlichen Team auf die Eröffnung eines ambulanten Therapiezentrums hin.

In einem ehemaligen Pastorat gegenüber der Universitätsklinik Eppendorf fand Ankerland die perfekte ‚Villa Kunterbunt‘, um in kindgerechter Atmosphäre die verletzten Seelen zu therapieren und den jungen Patienten wieder eine lebenswerte Perspektive zu geben. Unabhängig von einer klinischen Therapie bietet Ankerland e. V. mit seinem eigenständigen Behandlungsnetzwerk unterschiedliche Therapieformen wie Musizieren, Malen, Tanz und Theater. Dazu wurden die vielen Räume in der Backsteinvilla in warmen Farben gestrichen und mit Spielzeug, Musikinstrumenten, Mal- und Kunst-Utensilien ausgestattet.

Eine schwere Traumatisierung kann jedes Kind treffen: Verkehrsunfall, Krankheit, Tod eines geliebten Menschen, Gewalt, Mobbing, sexueller oder seelischer Missbrauch, Krieg und Terror. Wie wichtig eine solche Institution ist, zeigt die große Resonanz, denn von den 60 Plätzen in der Villa Kunterbunt sind bereits 50 belegt.

Das Grußwort von Carola Veit

„Rund 4% aller Jugendlichen leiden an ‚Posttraumatischen Belastungsstörungen‘. Das wären für Hamburg zwischen 5.000 – 10.000 Kinder“, sagte Carola Veit (Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft), in ihrem Grußwort, die das Projekt schon längerfristig begleitet und 190.000 Euro aus der Hamburger Staatskasse beisteuerte. Sie verwies auch auf die rund 1.000 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in der Hansestadt, die teils furchtbare Erlebnisse zu verarbeiten hätten.  

Unterstützung findet der Verein Ankerland beim ‚Hamburger Modell‘, einem Netzwerk, in dem unterschiedliche professionelle Gruppen, wie das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutsches Rotes Kreuz, Weißer Ring sowie Psychotherapeuten zusammenarbeiten. Im neuen Trauma-Therapiezentrum soll betroffenen Kindern und Jugendlichen fernab des regulären Krankenhausbetriebes therapeutisch geholfen werden.

Dr. Andreas Krüger hat in seiner langjährigen Arbeit als Facharzt für Kinder- und Jugend-Phsychiatrie am UKE viele schwer traumatisierte Patienten behandelt und mahnt: „Es fehlt an ambulanten, langfristigen Therapieangeboten. Diese Versorgungslücke wollen wir mit Ankerland e. V. schließen. Dabei finanzieren wir uns ausschließlich über Spenden, da der dauerhafte Betrieb dieses Leuchtturmprojektes nicht von den öffentlichen Kostenträgern finanziert wird. Ankerland e. V. ist auch weiterhin auf die Unterstützung von engagierten Hamburgern, Firmen und Stiftungen angewiesen, denn die Behandlungskosten eines Kindes liegen bei durchschnittlich 7.000 Euro im Jahr.“
Wer diese wichtige Arbeit unterstützen möchte, der wende sich an folgende Adresse.

Ankerland Trauma-Therapiezentrum GmbH
Löwenstraße 60, 20251 Hamburg
Tel: 040-4686396-00
www.ankerland.org