24-Stunden-Pflege – was zu beachten ist

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Der Zahn der Zeit nagt an jedem Menschen – einmal mehr, einmal weniger. Der Wunsch nach einem Leben im eigenen Haus auch im hohen Alter eint fast alle SeniorInnen. Am Haus hängen Erinnerungen, hier befindet sich das vertraute Umfeld. Die 24-Stunden-Pflege ist eine Option, diese Voraussetzungen trotz hoher Pflegebedürftigkeit zu erfüllen.

Die älteren Menschen erhalten eine Bezugsperson, die rund um die Uhr zumindest auf Abruf bereitsteht. Der neue gute Geist der Wohnung wohnt zusammen mit der betreuten Person in dessen Haus und kümmert sich um ihr Wohlergehen.

Viele Fragen schließen sich bei diesem intensiven Betreuungsverhältnis an. Was ist für Betroffene und Familien zu beachten?

Viele PflegerInnen aus Polen und Osteuropa

Noch immer ist für die 24-Stunden-Pflege und Betreuung der Begriff „polnische Pflege“ im allgemeinen Sprachgebrauch geläufig. Dies liegt daran, dass polnische Pflegekräfte in dieser Beziehung eine Vorreiterrolle übernommen haben. Viele PflegerInnen kommen aus Polen und wiederum zahlreiche andere aus Osteuropa.

Sie leisten einen ihr ganzes Privatleben prägenden Dienst am Menschen, zu dem PflegerInnen aus Deutschland nicht oder nur zu Bezügen bereit sind, die um ein Vierfaches höher liegen als bei HausbetreuerInnen aus Osteuropa. So erwartet PflegerInnen aus Osteuropa ein Verdienst von etwa 2.000 Euro, während sich Pflegekräfte aus Deutschland diese anspruchsvolle Tätigkeit tendenziell mit rund 8.000 Euro vergüten lassen.

Wo der Dienst am Menschen gelebt wird

Die Ethnisierung in Berufen ist aufgrund des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes (AGG) problematisch, das wiederum ein ins Gesetz gegossener Ausdruck für die veränderte Sensibilität gegenüber Diskriminierung und Benachteiligung ist. Deshalb ist es keine Überraschung, dass die Bezeichnung der polnischen Pflege nur einen inoffiziellen Begriff darstellt.

Trotzdem gibt es kulturelle Gründe dafür, warum es speziell Pflegekräfte aus Polen und Osteuropa sind, die sich auf diesen umfassenden Dienst an Menschen einlassen, die sie zuvor nie gekannt haben.

Was zeichnet polnische Pflegekräfte aus?

Dabei sind es nicht nur die im Vergleich geringeren Ansprüche an die Bezahlung, die zu dieser Beobachtung beigetragen haben, denn dies ließe sich über die Menschen aus den meisten anderen Ländern ebenfalls sagen. Wichtiger scheinen der ausgeprägte Familiensinn, die Wertschätzung und der Respekt gegenüber älteren Menschen sowie eine Bereitschaft der Aufopferung zu sein, die in diesem Kulturkreis sehr ausgeprägt sind. Immer wieder sind es die Empathie, Herzlichkeit und der Respekt, die bei PflegerInnen aus Polen und Osteuropa positiv auffallen, die das Geschäftsmodell zu einem Erfolgsmodell gemacht haben.

Welche Voraussetzungen gelten für die 24-Stunden-Pflege?

Zu beachten ist, dass das deutsche Recht eine Arbeitstätigkeit rund um die Uhr aus guten Gründen verbietet. Die Höchstgrenze der maximal zulässigen Arbeitszeit bei Angestellten liegt auch unter Einschluss von Bereitschaftsdiensten bei 60 Stunden die Woche. Überdies gilt der Mindestlohn auch für Arbeiten auf Abruf. Dies stellte das Bundesarbeitsgericht in einem Grundsatzurteil vom Juni 2021 klar. Seit September 2022 liegt dieser in Deutschland bundesweit bei 13,70 Euro.

Pflegekräfte müssen in den Genuss sämtlicher in Deutschland geltender Rechte für Arbeitnehmer kommen. Dies bezieht sich auf den Kündigungsschutz, die Lohnfortzahlung bei Krankheit, die Arbeits- und Pausenzeiten sowie den Anspruch auf Sozialleistung.

Das EU-Freizügigkeitsrecht erlaubt grundsätzlich die Beschäftigung von Arbeitnehmern aus EU-Ländern. Diese müssen allerdings im Besitz eines Sozialversicherungsnachweises (A1-Bescheinigung) und der Europäischen Krankenversicherungskarte (EKVK) sein.

Aufgaben der HauspflegerInnen

Personen mit anerkanntem Pflegegrad können viele Dinge des täglichen Lebens nicht mehr eigenständig leisten, die für gesunde Menschen kein Problem darstellen. Dies betrifft je nach Schweregrad Bereiche wie die Körperpflege, das An- und Ausziehen, die Nahrungsaufnahme, Einkäufe, die Haushaltsführung und Behördengänge. In all diesen Dingen leisten PflegerInnen tatkräftige Unterstützung. Darüber hinaus kümmern sich gute BetreuerInnen auch um emotionale Bedürfnisse älterer Menschen, unterhalten sich mit ihnen, spielen Spiele, basteln, gehen spazieren und vieles mehr.

Ihre Aufgabe ist aktivierend und darauf ausgerichtet, dass betreute Personen, ohne ins Seniorenheim zu müssen, weiterhin Anteil am gesellschaftlichen Leben nehmen können. Stehen Besuche beim Arzt an, begleiten Pfleger die zu betreuende Person und stellen sicher, dass die medizinische Versorgung gewahrt bleibt. Medizinische Eingriffe wie den Verbandswechsel, Spritzen und Blutdruckmessen dürfen normale Pflegekräfte ohne Zusatzausbildung hingegen nicht am Betreuten vornehmen, denn diese Leistungen sind medizinisch geschulten Fachkräften vorbehalten.