Spielt Deutschland bald wieder in der „Champions-League“ der Bierkultur? Die Hamburger Ratsherrn Brauerei will eine Steilvorlage mit der „Die Pilsener-Windrose“ liefern
Es ist Zeit einmal Klartext zu reden. Deutschland war früher einmal die führende Biernation, egal ob es Qualität, Geschmack oder Vielfalt ging. Schaut man sich einmal weltweit um, ein großer Teil der Brauereien wurde von Deutschen gegründet, wurde von ihnen als Spezialisten betrieben oder Deutsche Biere waren die Vorbilder der heimischen Brauer gewesen.
Lang ist es her
Doch, wie im Märchen heißt es, es war einmal… Der Craft Beer Boom begann seinen Siegeszug in den 1970ern in den USA (very shocking – deren Bier ist doch soooo schlecht) und Skandinavien (das sind doch alles nur Wirkungstrinker…) und Deutschland hechelt hinterher. Offen gesagt, die werbestarken TV-Biere haben den Markt mir ihrem Einheitsgeschmack verhunzt. Das viel gelobte Reinheitsgebot hat dabei überhaupt nichts genützt. Die meisten Konsumbiere sind sich zum verwechseln ähnlich.
Die Bier-Trends kommen mittlerweile aus Amerika, Skandinavien und Italien. Selbst Großbritannien mit seiner sehr eigentümlichen Bierkultur gewinnt in der Craft Beer-Welt an Ansehen. International gesehen spielt Deutschland gerade einmal in der zweiten Craft Beer Liga. Viele deutsche Craft Beer Brauer machen sich es in einer heimelig Craft Beer-korrekten Nische selbstgenügsam bequem.
Brauereien aus anderen Nationen profitieren von der historischen Bedeutung deutscher Braukunst
Dabei stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Deutschen Brauer wieder in der ersten Liga mitmischen können. Weltweit gibt es eine Rückbesinnung auf die deutsche Braukunst, dem German Way of Brewing. Untergärige Klassiker, wie Pilsener oder Lager, liegen stark im Trend. Doch es sind die Stile, nicht die deutschen Biermarken, die weltweit für Furore sorgen.
Gerade im Mutterland des Craft Beer, den USA, und in Skandinavien werden vermehrt deutsche Bierstile gebraut und finden beste Aufnahme im Markt. Die Hamburger Ratsherrn Brauerei, die in Deutschland mit rund 50.000 hl Bierabsatz zu den Craft Beer Top Ten gehört, will da nicht tatenlos bleiben.
Akzente aus Hamburg sollen die deutsche Braukultur auch im Ausland nach vorne bringen. Da sieht die Hamburger Brauerei eine Chance den Braukultur-Lead nach Deutschland zurückzuholen.
„Wir nehmen uns der Aufgabe an, handwerklich gebrautes Bier aus Deutschland weltweit nach vorne zu bringen. Unsere Braukultur soll wieder Vorbild sein – für die gesamte Bierwelt. Dies soll geschehen, indem wir uns und unsere Brautradition respektvoll herausfordern und weiterentwickeln.“ so Niklas Nordmann (Junior Inhaber und zuständig für das strategische Marketing von Ratsherrn).
Das Projekt „Neue Tradition“ ist Anfang Juli marktreif
Vor knapp zwei Jahren fiel in den Hamburger Schanzenhöfen die Entscheidung rund um den Bierstil Pilsener eine ganze Stil-Familie aufzubauen. Seither wird geforscht, entwickelt, gebraut und an Konzepten gefeilt. Das Ergebnis: Die Ratsherrn Pilsener-Windrose. Neue Klassiker werden entstehen. Sie haben ihren Ursprung im Lieblingsstil der Deutschen: Dem Pilsener.
Ratsherrn Pilsener-Windrose? Was ist das denn nun wieder?
Man stelle sich eine Windrose vor. Im Zentrum befindet sich das klassische Ratsherrn Pilsener. Rundherum werden – in allen möglichen Himmelsrichtungen – neue Stile angesiedelt, die allesamt aus dem Pilsener entwickelt werden. Gesagt getan, mit der Pilsener-Windrose präsentiert Ratsherrn ab Juli 2018 vier neue Biere nach Pilsener Brauart.
Vier auf einen Streich
Gleich vier Produkte in einem Streich zu launchen ist im Brauereiwesen eher selten. Für den Bierstil Pilsener ist es sicherlich sogar eine weltweite Premiere. Für die Hamburger Brauer von Ratsherrn fungiert die Pilsener-Windrose wie ein Tasting-Tool. Mit seiner Hilfe werden die unterschiedlichen (Himmels-)Richtungen erklärt, in die sich die neuen Stile denken lassen:
- Der Norden
mit Attributen wie klar und kräftig verbinden sie ein Starkbier, welches neben seiner Kraft auch Pilsener-Tugenden zeigt. - Der Süden
steht für die Brauer für Leichtigkeit und Lebensfreude. Hier wird ein sogenanntes Session Bier eingebraut. - Der Westen
hier denken die Brauer an die Neue Welt. Sie ist von intensiven Hopfenaromen geprägt. Das „Dry Hopped“-Bier verbindet urdeutsches Pilsener mit den Möglichkeiten, die der Rohstoff Hopfen bietet. - Der Osten
klar, das ist die die Verbindung zu exotischen Elementen und Düften. Es wird etwas Einzigartiges und Außergewöhnliches entstehen – neu und spannend:
Leidenschaft schafft Neue Tradition
Pilsener – die Königsdisziplin
Ein Pilsener Bier ist brautechnisch gesehen der anspruchsvollste Bierstil überhaupt. Pilsener Biere verzeihen nicht den geringsten Braufehler und erfordern das ganze Können eines Braumeisters und auch relativ viel und komplexe Brau-Technik.
„Wir werden auf Basis der alten Tradition Neues entwickeln und damit aufzeigen, welches Potenzial im Bierstil Pilsener steckt. So inspirieren wir eine neue Tradition.“ so Ratsherrn Braumeister Philip Bollhorn.
So will das Ratsherrn-Team auch mit den Grenzen des Deutschen Reinheitsgebotes kreativ umgehen, diese teilweise frei interpretieren oder auch mal dessen enges Korsett verlassen.
Neben den bereits etablierten Craft Beer Days plant Ratsherrn für 2019 zur Stärkung der Positionierung des Pilseners eine Veranstaltung wie die „Pilsener Craft Beer Days“, zu denen dann weitere 20 regionale oder internationale Brauereien ihre Pils-Sorten präsentieren werden.