HP Eder im Talk über seinen Premium-Schnaps Padre Azul.
Der Spirituosenhersteller Padre Azul wurde 2014 gegründet. Der Hauptsitz ist in Wattens, Österreich. Mehr als 30 Mitarbeiter sind die Firma in Österreich, Mexiko und Nordamerika angestellt. Bei Padre Azul handelt es sich um einen feinste Tequila Añejo, der zu 100 % aus blauer Agave besteht und 18 Monate in handverlesenen Eichenholzfässern gereift ist. Durch die traditionell aufwendige Herstellung und die längeren Reifezeiten im Eichenfass übertrifft Padre Azul Tequila bei weitem die Standardanforderungen und Qualitätskriterien für mexikanischen Tequila. Der High-End-Tequila Padre Azul wird aus Blue Weber Agaves hergestellt, die seit mindestens acht Jahren in der „Región Valles“ bei Amatitán im mexikanischen Bundesstaat Jalisco angebaut werden.
Die Optik ist gelb-bernsteinfarben mit einem Hauch von Orange und einem schweren Körper. Der Geschmack enthält Aromen von Kaffee, gebranntem Karamell, Vanille und karamellisierten Nüssen, weichen süßen Noten von Trockenfrüchten wie getrockneter Kirsche und Aprikose sowie süßer Agave. So kommt ein einzigartiger Geschmack zustande, den man mit komplex und doch ausgewogen, mit Aromen von Vanille, Karamell, Schokolade, Zimt und Trockenfrüchten garniert, bezeichnen kann. Dazu gibt es einen extrem langen, glatten Abgang. Getrunken wird der Padre Azul Añejo man am besten zwischen 18 und 20 °C. Laut Hersteller passt er hervorragend zu einer feinen Zigarre oder dunkler Schokolade. Padre Tequila wird nur in kleinen Chargen hergestellt.
Interview mit dem Padre Azul Gründer HP Eder
Über weitere Details dazu unterhielten wir uns mit dem Gründer von Padre Azul, HP Eder. Im Interview ließ er seiner Leidenschaft zu dieser mexikanischen Nationalspirituose und zur mexikanischen Kultur im Allgemeinen freien Lauf.
Hallo HP, mit deiner Edel-Tequila-Marke Padre Azul hast du ja einen Volltreffer gelandet. Welche Erfahrungen hast du eigentlich in der Getränkebranche? Was hast du vor der Gründung deines Unternehmens gemacht?
Ich bin in einem kleinen Bergdorf im Pinzgau in Salzburg aufgewachsen und bei uns gehörte es zum Jahresritual Vogelbeer (in Österreich beliebter Schnaps, die Red.) und Obstschnaps zu brennen. Es war ein kleiner Familienbetrieb, aber mein Vater hat es durch seine akribische Art zu einem exzellenten Destillat gebracht, das sehr bekannt und angesehen in der Region war. Es war harte Arbeit, aber ich habe sehr viel daraus gelernt. Als Erwachsener habe ich dann bei einer sehr großen amerikanischen Bank gearbeitet und das Corporate Leben sehr genossen.
Was hat dich dazu bewogen, in der Spirituosen-Branche geschäftlich aktiv zu werden?
Ehrlich gesagt der Zufall. Ich wollte immer weg aus der Corporate Welt, weil mir das alles zu politisch war, wiewohl man natürlich sehr viel lernt und seine Schlüsse daraus zieht für sein eigenes Leben. Aber ich war beruflich in Heidelberg und da habe ich per Zufall meine jetzige Frau Adriana kennenglernt. Bei einer Jägermeister Party… (schmunzelt).
Da ich in Spanien und Argentinien studiert habe, konnte ich gut Spanisch, was natürlich alles etwas erleichtert hat. Es war Liebe auf den ersten Blick. Und so ist meine Leidenschaft, vor allen Dingen auch zur mexikanischen Kultur und den Menschen, entstanden. Und ein bedeutender Bestandteil dieser Kultur ist natürlich der Tequila.
Mich hat es fasziniert, wie falsch in unseren Breitenlagen Tequila interpretiert wird. Ein billiges Party-Getränk eben, so denken die meisten. Sehr wohl ist aber Tequila einer der hochwertigsten Spirituosen, bei dem schon allein die Agave mindestens acht Jahre bis zur Reife benötigt und aus einer geschützten Region kommt. So nahm also alles seinen Lauf und ich habe mit Freunden von mir beschlossen, den Agaven-Schnaps nach Europa zu bringen. Reine Leidenschaft sozusagen und dann nahm alles seinen Lauf.
Herstellung und genauer Geschmack
Kannst du uns mehr über die Brennerei in Mexiko erzählen?
Mein mexikanischer Schwiegervater ist sehr gut vernetzt in der Branche und wir waren auf der Suche nach einer Craft-Destillerie, da wir unseren Tequila streng nach unseren Vorstellungen auf sehr traditionelle Weise herstellen wollten. Wir wollten für alle, die erstmals Premium Tequila trinken, einen magischen Moment kreieren. Wir brennen unseren Padre bei Tres Mujeres, haben aber durch unseren sehr artisanalen (= handwerklichen, Red.) Prozess unsere eigene Abfüllanlage und Mitarbeiter, die jede einzelne Flasche kunstvoll zusammenbauen. Die Destillerie liegt in Amatitan in den Low Lands von Jalisco, ca. eine halbe Stunde Tequila Stadt entfernt.
Erzähl uns doch bitte etwas über euren Tequila. Wie würdest du euren Padre Azul Tequila in einem Satz beschreiben?
Wir haben unseren eigenen Prozess auch mit unserem Know-how aus der Schnapsbrennerei definiert. Wir lassen unsere Agave mindestens acht Jahre reifen, verwenden alte Mamposteria-Öfen und haben einen sehr langwierigen und auf niedriger Temperatur stattfindenden Kochprozess. Wir verwenden für die Fermentation keine künstliche Hefe, daher benötigen wir auch zwischen 10 und 12 kg Agave pro Liter und bei der doppelten Destillation verwenden wir nur das Herzstück. Danach wird entweder abgefüllt oder noch in amerikanischen Eichenfässern nachgereift. Wir streben nach dem „smoothesten“ Tequila auf Erden und wollen wie gesagt einen magischen Moment für jeden Genießer erzeugen.
Kannst du uns das Pflanzen- und Geschmacksprofil des Padre Azul Tequilas näher erläutern?
Padre Azul zeigt seine Persönlichkeit, indem er im Mund Aromen von konservierten Früchten entfaltet, Spuren von Vanille, Karamell und gekochter Agave werden deutlich. Seidenweich und mit süßem Abgang hinterlässt er einer starken Präsenz.
Padre Azul auf dem Markt mit anderen Herstellern
Was zeichnet eure Spirituosen in der Branche aus? Wie unterscheidet ihr euch von anderen Anbietern?
Der Tequila Boom ist voll im Gange und nun auch deutlich in Europa spürbar. Für uns ist ein strikt artisanaler Prozess ausschlaggebend. Die wichtigste Zutat für Premium Tequila ist Zeit, sagt meine Master Destillerierin Erika Sangeado, und das spürt man bei jedem Schluck. Bei uns geht jede einzelne Flasche von der Ernte bis zur Abfüllung durch 200 Hände.
Was unternimmt Padre Azul um die Sichtbarkeit im Markt und die Markenbekanntheit bei Verbrauchern und im Handel zu erhöhen? Vor allem im deutschen Markt?
Ein guter Freund von mir ist Stephan Kretzschmar unser „Compadre“ wie wir Ihn nennen. Er ist unser Markenbotschafter und das hilft natürlich sehr. Wir versuchen uns gezielt in der gehobenen Gastronomie zu positionieren und im Clubleben. Wir sehen eine starke Nachfrage nun auch jetzt in Deutschland nach Premium Tequila. Derzeit machen wir allerdings den Vertrieb in Deutschland noch selber. Mal sehen was die Zukunft bringt. Beim Handel beschränken wir uns strikt auf den gehobenen Handel, also dort wo unser Produkt auch hinpasst.
Nicht erwarteter Boom während der Pandemie
Welche Veränderungen habt ihr seit der Pandemie in der Getränkeindustrie bemerkt? Wie hat sich das auf eure Marke ausgewirkt?
Mit Beginn der Pandemie dachte ich, das war’s jetzt, da wir weltweit ja nur Gastronomie beliefert haben. Wir mussten schnell umdenken und reagieren und auch in den Handel gehen und natürlich Internet-Handel. Und dann geschah das Wunder: die Pandemie hat die Leute komplett verändert und das Qualitätsbewusstsein ist enorm gestiegen. Weniger und bessere Qualität ist mehr. Und siehe da, die Corona-Jahre waren in Bezug auf Absatz die besten Jahre bisher.
Inwiefern hat sich digitales Marketing für euch als wirksames Instrument erwiesen? Wie seid ihr auf Social Media aktiv? Was macht ihr zum Beispiel auf TikTok?
Ist natürlich für uns als kleines Unternehmen enorm wirksam, ein globales Publikum erreichen zu können. Unser Padre ist sehr „instagrammable“ und das hilft natürlich. TikTok haben wir erst dieses Jahr gestartet, da wir einen Pouring Tequila auf den Markt gebracht haben: den Padrecito, einen organisch biologischen Tequila.
Welche sind einige der größten Herausforderungen, denen ihr derzeit gegenübersteht?
Es ist schwer neben den Big Playern zu bestehen, aber wir gehen unseren Weg und Gott sei Dank gibt es sehr viele Menschen, die keinen Celebrity Tequila wollen, sondern unsere Unabhängigkeit schätzen. Für uns sind Tastings sehr wichtig – wir machen sehr viele Events, denn es ist uns wichtig, bei unseren Kunden einen magischen Moment zu erzeugen und dass man unsere Begeisterung spüren kann.
Tipps für Bartender: es geht nicht nur ums Mixen…
Was sollten Barkeeper über euren Tequila wissen?
Ich liebe die mexikanische Kultur und ihre Menschen. Ich habe gelernt auch meine Weltbild und Werte zu hinterfragen, seitdem ich so tief in die Kultur eingetaucht bin. Was besonders auffällt, ist, dass sich Mexikaner wirklich Zeit für Familie und Freunde nehmen. Das will ich auch den Bartendern übermitteln, dass sie Ihren Gästen genau dieses Lebensgefühl übermitteln.
Zeit ist die einzig wahre knappe Ressource im Leben und die sollte man schätzen und mit Freunden und Familie verbringen. Deswegen auch der Totenkopf in der mexikanischen Kultur der als Dia de los Muertos das Zeichen der ewigen Freundschaft und Verbundenheit ist.
Wie trinkst du persönlich Padre Azul am liebsten? Und kannst du uns deine liebsten Padre Azul-Cocktail-Rezepte vorstellen?
Padre Azul trinke ich streng in einem schönen Tumbler nur pur. Am besten bei Zimmertemperatur und am liebsten den Anejo oder einen unsere Single Barrels. Den Padre würde ich nie für einen Cocktail verwenden. Dafür haben wir nun den Padrecito und den trinke ich am liebsten mit Soda, einer feinen Limette und einem Schuss Limettensaft – wir nennen das Padre Wellness… (lächelt vergnügt)
Die Kunst ist mit dabei
Ihr arbeitet immer mit Künstlern zusammen, die das Design für eure Flaschen entwickeln. Wer ist es diesmal und wie sieht die Kooperation konkret aus?
Meiner Frau und uns war es wichtig irgendwann auch die Menschen in Mexiko zu unterstützen. Deswegen haben wir die limitierte Artist Edition ins Leben gerufen. Hier geht ein Großteil der Erlöse in Projekte für bedürftige Kinder in Mexiko. Adriana sucht die Projekte aus, damit das Geld auch tatsächlich ankommt. Dieses Jahr haben wir ein Kinderheim unterstützt mit Kindern mit Down Syndrom. Das ist eigentlich der schönste Teil unserer Geschichte – wir können tatsächlich etwas bewegen. Unser Künstler für dieses Jahr ist Luis Morales aus Peru. Er fasziniert mit seiner bunten Farbenwelt und ist zudem ein außergewöhnlich liebenswerter Mensch. Passt perfekt zur Padre Family.
Was kommt als nächstes für Padre Azul – gibt es spannende Pläne für 2024?
Wir werden dieses Jahr auch sehr stark nach Asien expandieren und einfach step by step unseren Weg weiter gehen. Und dieses Jahr in 2024 haben wir unser 10-jähriges Jubiläum da gibt es natürlich eine besondere Überraschung in der zweiten Hälfte des Jahres. Es bleibt also spannend.
Wir drücken euch die Daumen, dass euer Weg weiter nach oben geht. Die Redaktion ist von der Kostprobe des Padre Azul absolut begeistert. Es ist bei weitem der beste Tequila, der je in unsere Kehle geflossen ist!
Weitere Infos zu Padre Azul gibt es hier: padreazul.com
von Cetin Yaman