CIRCLE 8: Tschüss Alsterdorf oder: Billwerder here we come

Chistian Temme mit zwei GeschäftspartnerChristian Temme stößt auf die neue Brauerei in Billwerder an (c) BRAUSTÄTTCHEN am Fischmarkt

O Bier du schmäckest fein: Die Craft Beer Brauerei CICRLE 8 zieht von Alster an die Bille und bekommt damit eine neue Heimat. Außerdem kommt mit BILL BRÄU eine neue Craft Beer Marke dazu.

Christian Temme, der das Hamburger Braustättchen am Fischmarkt betreibt und der zu Kennern der Hamburger Craft Beer-Szene durchaus gezählt werden kann, bringt seine eigene Biermarke an den Start.

Die deutschen Craft Beer Brauereien durchlaufen gerade ein Phase der Marktkonsolidierung, denn die Folgen der Corona-Pandemie haben auch dieses kleine Marktsegment, das von der Gastronomie, Events und Festivals lebt, hart getroffen. Das ergibt allerdings auch gute Gelegenheiten für einen Einstieg.

Die Brauanlage für die neue Brauerei stammt von der „Circle 8 Brewery“ aus Alsterdorf. Der 52-jährige Brauer Nikhil Jani hat seinen Brewpub an der Alsterdorfer Straße vor 2 Monaten geschlossen und eine neue Heimat für sich und seine Biermarke gesucht.

In der Hamburger Craft Beer Szene sind die Wege und kurz und man kennt sich. Schnell wurden Nikhil Jani mit dem Team um Christian Temme sich, dass man sich die Braukapazitäten teilen könne, wenn Temme eine Mietfläche zur Verfügung stellen würde. Allerdings, obwohl es in Hamburg viele Gewerbeimmobilien gibt, eine geeignete Produktionsfläche zu finden, war gar nicht so einfach.

„Es sollte eine Fläche sein, wo wir wenig umbauen müssen, reinwachsen und uns mit weiteren Partnern die Miete teilen können“.

So ist man die ehemalige Schlachterei in Billwerder gestolpert und plötzlich wurden die Pläne über Nacht sehr schnell sehr konkret.

„Wir haben uns von der ersten Minute an wohlgefühlt und wurden mit unserem Konzept mit offenen Armen empfangen“,

sagt der Bierfachmann.

Die Zukunft: BILL BREW und CIRCLE 8

Künftig werden hier zwei Biermarken unter einem Dach produziert. Die Circle 8 Fans werden weiter mit den hopfenbetonten, obergärigen Bierspezialitäten beliefert. Außerdem werden sich Temme und sein Team mit der neuen Marke „Bill Brew“ primär der Entwicklung von Lagerbieren in verschiedenen Ausprägungen widmen. Plan ist es, diese bereits zum Weihnachtsgeschäft 2023 für Gastronomie und Endverbraucher, erfahrungsgemäß ein absatzstarker Höhepunkt, anbieten zu können.

„Wir haben uns mit Bernd Strehl, einem bekannten Hamburger Hobbybrauer zusammengetan, der bereits seit vielen Jahren Biere fränkischer Art braut, so dass die Hamburger Gastro- und Bierszene von uns demnächst mindestens ein Kellerbier, ein Bockbier und ein hopfenbetontes Lagerbier erwarten darf“,

so Westendorf

In Billwerder soll der Braubetrieb mit möglichst lokalen Rohstoffen und einzigartigen Geschmacksprofilen im Fokus stehen. Dabei möchte man nicht allein bleiben, sondern auch weitere Partner, die mit ihren Produkten eine Ergänzung zu den Bieren sind, mit an Bord nehmen.

Als erster Partner ist Fabien Bigard wird mit seiner Marke „Carmel by Kapara“ – vegan interpretierte israelische Spezialitäten dabei und wird einen Teil der Räumlichkeiten nutzen. Angedacht sind spannende Food Pairings und gemeinsame Aktionen. Auch ein Mittagstisch ist denkbar. Vorbild ist hier sicherlich der italienische Feinkosthändler Andronaco in Billbrook. Ein Direktverkauf und Ausschank vor Ort sind für die Zukunft geplant.

Den Geschäftsbetrieb wird die HHoppiness GmbH, die in Gründung ist, betreiben. Christan Temme bringt gemeinsam mit seinen Mitgesellschaftern Marek Westendorf (52 Jahre) und Patrick Hartmann (43 Jahre) fundierte Erfahrungen in unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen und in verschiedenen Funktionen ein. Temme ist promovierter Chemiker und hat viele Jahre in der Laborbranche als Geschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter internationaler Laborketten gearbeitet. Westendorf ist neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Projektleiter in der Finanzbranche ausgebildeter Biersommelier sowie selbst langjähriger Hobbybrauer. Hartmann verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Gründung und dem Aufbau von Unternehmen und leitet hauptberuflich eine Digital-Plattform für Private Debt Investments in Immobilien und Renewables.

Drei Bügelverschlußflaschen auf einem historischen Werbeplaktat der Hamburger Bill Brauerei
Historische Werbung der Hamburger Bill Brauerei. Man beachte den klassischen Bügelverschluss (c) Carlsberg Deutschland

Fun Facts

Es gab schon einem eine Bill Brauerei (1889-1975). Die Bill Brauerei wurde 1956 von der Holsten Brauerei übernommen. Der Braubetrieb wurde 1975 eingestellt. Sie war die Heimat der ehemals erfolgreichen Premiummarke Moravia Pils. Allerdings, das Bier wurde ab 1975 und später in einer eigens gebauten Brauerei in Lüneburg gebraut.

Übrigens die Kneipe, die Hans Hans Albers in dem Film „Große Freiheit Nr. 7“ mehrmals besuchte, schenkte Bill Bräu aus. Bill Bräu war besonders stark in den einfachen und bodenständigen Arbeiterstadtteilen der Hansestadt und somit auch in St. Pauli vertreten.