Der Hut war in der Modewelt fast in der Versenkung verschwunden. Doch seit Jahren tragen Männer vermehrt Hut. Denn als Modestatement ist er unübertroffen.
Bis weit in die 1960er Jahre hinein war der Hut ein wichtiger Bestandteil der Männer-Alltagsgarderobe. Quer durch alle Schichten, Alters- und Berufsgruppen – der Mann trug Hut. Nun, es musste nicht immer ein Hut sein, viele trugen auch Mützen als Kopfbedeckung. Ohne Hut unterwegs zu sein, das war damals ein Zeichen, dass man sich separieren wollte.
Hutmode im Deutschland der Wirtschaftswunderzeit
In den 1950er und 1960er trug, wer unkonventionell sein wollte, eine frankophile Baskenmütze oder, wenn man den englischen Country Style mehr mochte, eine sportliche Tweetmütze. In Norddeutschland und an der Küste waren bei Hafenarbeitern, Schiffern, Seeleuten und Handwerkern Elbsegler, Lotsen- und Prinz Heinrich Mütze (Träger: der Hamburger, Ex-Kanzler und Older Statesman Helmut Schmidt) die Favoriten. Häufig waren die Mützen auch mit Emblemen von Reedereien oder Umschlagsbetrieben betrieben geschmückt.
Die Geschäfte von Hutmachern fand man in jeder besseren Einkaufsstraße , so wie heutzutage Hüte kaufen in der Stadt oder Online üblich ist. Die 1960er Jahre, das war nicht nur die Zeit der Beatles, Rolling Stones, des Starclubs und der Bravo-Starschnitte. Auch die Massenmotorisierung nahm kräftig Tempo auf. Nur, beim Autofahren waren Hüte eher etwas hinderlich und außerdem brauchte man keinen Wetterschutz mehr.
Das bewirkte in der Männer zwei Megatrends: Die Mäntel wurden leichter und kürzer oder durch Jacken (Blousons) ersetzt. Auch der Hut kam schrittweise unter die Räder. Immer weniger Männer setzten im Auto einen Hut auf. Schlimmer noch: Ein ‚Fahrer mit Hut‘ galt als jemand, der schlecht Autofahren konnte. So wurden immer seltener Hüte getragen.
Zurück zum Hut
Allen Unkenrufen zum Trotz ist der Hut nicht in der Versenkung der Modegeschichte gelandet. Die klassische Mode und auch Street Style haben den Hut wieder als Statement entdeckt. Denn ein Hut ist mehr als eine funktionelle Kopfbedeckung. Der Hut zeigt den Charakter des Trägers, rundet das Outfit ab und setzt Akzente. Allerdings wie immer gilt, Modestatements erfordern immer Selbstvertrauen. Aber, sie geben auch Selbstvertrauen und sorgen für einen gelungenen Auftritt. In Italien würden man sagen, sie machen eine ‚bella figura‘.
Heute gehört ein Hut oder eine Mütze (über die Basecap) in jeden Schrank eines gut gekleideten Mannes. Die Voraussetzung: Tragen Sie Kopfbedeckungen mit stets Selbstvertrauen, sonst besteht die Gefahr, dass der Hut Sie trägt.
Aktuelle Huttrends
Diese Hüte sind Trend und damit macht der Mann nichts falsch, sondern hat einen besseren Auftritt.
Der Fedora ist einfach elegant urban
Heißer Trend ist immer noch der Fedora. Ob elegant, stilvoll oder leisure, der Fedora verleiht mit seiner breiten weichen Krempe, der eingedrückter geknickter Krone und einem Seidenband jedem Outfit das gewisse Extra.
Trivia: Der Fedora war ursprünglich ein Frauenhut, dann wurde er in Großbritannien zum Männerhut schlechthin, als ihn Edward, Prince of Wales 1924 trug. Bekannte Träger sind Humphrey Bogart, Johnny Depp, Tom Landry, Brad Pitt oder Justin Timberlake.
Coolnees ist Trumpf: Der Trilby
Der Trilby und der Fedora sind enge Verwandte, denn er ist die pferdesportliche Version des Trilby, der bevorzugt auf der Rennbahn getragen wird. Oft zusammen mit Barbour Jacke und Hunter Wellies (Gummistiefel für Jäger).
Gegenüber dem Fedora hat er eine kleinere am hinteren Teil heruntergeklappte Krempe. Vielseitigkeit ist Trumpf, so gibt es ihn aus Filz, Wolle, Tweed, Baumwolle oder für den Sommer ganz leicht aus Stroh. Auf jeden Fall ist der Trilby cool und passt bestens zu jedem lässigen Outfit. Trivia: Ohne Trilby wären die legendären Blues Brothers nie aufgetreten. Bekannte Träger sind auch Roger Cicero, Tony Curtis, Johnny Depp, Bruno Mars, Brad Pitt, Frank Sinatra.
Die kultivierte Lässigkeit – der Panama
Der Panama ist der Laid Back Hut schlechthin. Seine Ursprünge hat er im Panamakanalbau. So sind mit ihm untrennbar tropische Abenteuer verbunden. In den Filmen der 1930er, 1940er und 1950er Jahre waren Bösewichte meist am Panama Hut erkennbar. Echte Panamas sind kleine empfindliche Kostenbarkeiten. Heute ist er der Sommerhut schlechthin und macht sommerliche Outfits zu einem echten Auftritt. Besonders gut macht er sich beim Galopprennen. Ein Modedesigner nannte ihn den Champagner unter den Hüten.
Sportlich elegant – die Tweetmütze
Die flache Tweetmütze ist der stilvolle Sportler unter den Hüten. Er war früher die Outdoor Kopfbedeckung schlechthin beim Reiten, Jagen, Fischen oder wenn es zu einem Drink in den örtlichen Pub ging. Unverzichtbares Country Living Accessoire wie die Wellies oder Barbour-Jacke.
Trivia: Die Tweetmütze war aber auch die bevorzugte Kopfbedeckung der englischen Work Class. Die praktische flache Mütze störte nicht bei der Arbeit und konnte auch ohne Probleme in einer Manteltasche verstaut werden. Autofahrer in Roadstern, Motorrad- und Fahrradfahrer bevorzugten Tweetmützen, denn sie saßen eng und fest an.
Der authentische Schnitt aus England wurde weltweit übernommen. Ursprünglich nur aus Tweet und eher etwas für kühlere Tage bzw. das englische Klima, sind heute auch Leinen, Baumwolle, Seide und Leder angesagte Materialien.