Es hat immer noch den Status eines ‚Geheimtipps‘. Das ABC-Viertel ist nicht so bekannt, dafür aber bei Freunden des gehobenen individuellen Shoppings und Flanierens sehr beliebt.
Das ABC-Viertel beginnt hinter dem Gänsemarkt. Auch wenn der Bombenkrieg Wunden gerissen hat. Es ist noch einiges an alter und mittlerweile wieder schöner Altbausubstanz erhalten geblieben. Weiße Jugendstilfassaden, Backsteinhäuser und moderne Bürobauten, u.a. von den Hamburger Top-Architekten Gerkan, Marg und Partner sowie Hadi Teherani, prägen das Viertel, das viele kleine inhabergeführte Geschäfte beherbergt. Dem Viertel kann man durchaus den Rang einer Hamburgensie geben.
Die vier Hauptstraßenzüge des Viertels sind die ABC-Straße, Neue ABC-Straße, Hohe Bleichen und Amelungstraße. Die Caffamacherreihe und Fuhlentwiete begrenzt das Viertel im Westen. Der verkehrsreiche Valentinskamp im Norden.
Fashion and Style
Handel ist Wandel, im ABC-Viertel halten rund 40 zumeist inhabergeführte Geschäfte die Ladentür geöffnet. Der Schwerpunkt liegt bei bei Fashion und Style. Elegante Mode gibt es u.a. bei Bär Schuhe, BCBG Maxazria, Brunello Cucinelli, Demi-Point Schuhe, Fabiana Filippi, ANNETTE GÖRTZ STORE, Jacardi Paris, Ralph Lauren, Ludwig Reiter Schuhe, Paul Smith, Petra Teufel, Woolrich Store, Zoé oder dem Herrenausstatter Frank Rudolf. Feine Lederwaren gibt es bei Bäthge.
Bei Secondella erwirbt die Hanseatin oder stilbewusste Studentin Luxus Second Hand um auf Sylt oder in Groß Flottbek Bella Figura zu machen. Beim Juwelier Spliedt findet man sehr interessanten Uhren und Schmuck auch von eher unbekannten Herstellern und Marken. Mit Schmuck, Uhren und Juwelen handeln auch Argentum, Michaelis Edelsteine, Marks Uhren und Niessing.
Interior, Wohnen, Livestyle und E-Mobility
Nicht nur die Quintessenz des ABC Viertels sondern auch die, der schönen Dinge ist der TORQUATO –Flagship Store in den Hohen Bleichen. Handverlesene Haushaltswaren bekommt man bei Dibbern, schöne Dinge und geschmackssicheres gibt es bei Patio Antique, Stoffkontor Jenny Brodersen oder Lambert. Wer bei Oschätzchen nichts leckeres findet, der lebt bestimmt von Ölsardinen in der Dose für 49 Cent vom Discounter. E-Mobility zelebriert die Automarke Polestar in seinem Showroom am Heuberg.
Essen und Cafés im ABC-Viertel
Edelcurry, ganz am Ende des Viertel Ecke Heuberg/Große Bleichen ist der sicherlich kulinarischte Currywurstimbiss der Stadt und sehr besuchenswert. Mehr trendy geht es bei Tiki Poke Bowl im Heuberg zu. Die Gäste sind von dem Imbiss auf Google Maps begeistert. Im Marriott-Hotel ist die Bar ein beliebter und gern besuchter Treffpunkt nicht nur für Hotelgäste.
Eines schönsten und angesagtesten Restaurants Hamburg, ‚Die Bank‚ in den Hohen Bleichen musste leider im Zuge der Corona-Pandemie schließen. Ob dieser gesellschaftliche Treffpunkt, hier traf sich tout Hamburg, wieder eröffnet wird, ist noch unklar.
Was man weiß und was man wissen sollte
Anfang des 19. Jahrhundert errichtete der bekannte Hamburger Baumeister Alexis de Chateauneuf in der ABC-Straße Bauten aus Ziegeln, die nicht verputzt waren. Das hatte damals auch ökonomische Gründe, denn die Zeiten waren wirtschaftlich nicht gut und man ersparte sich damit teure Putzarbeiten. So wurden hier die Anfänge der Backsteinbaukunst, die unter dem Hamburger Architekten Fritz Schuhmacher (u.a. Finanzdeputation, Kellinghusen Bad, Davidwache, Gelehrtenschule Johanneum, Jarrestadt oder Fritz Höger (Chilehaus) ihren Höhepunkt fand, gelegt.
In der ABC-Straße 55 befand sich das Lebenskünstler-, Schwulen- und Szenelokal Die Palette, dass der Hamburger Autor Hubert Fichte in dem gleichnamigen Roman literarisch verewigt hat. Das Haus wurde 1966 abgerissen. Heute befindet sich hier das Marriott Hotel. Eine Gedenktafel weist auf das Lokal hin.
Die Kanzlei des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff findet sich auch im Viertel in den Hohen Bleichen. In der ABC-Straße liegt die Deutschlandzentrale von Google.
So entstand der Name ABC-Viertel
Bemerkenswert ist, dass die namensgebende ABC-Straße zu den ältesten dokumentierten Hamburger Straßennamen gehört. Sie wurde erstmals 1620 in einer Urkunde erwähnt. Der Jungfernstieg und der Gänsemarkt wurden erst später dokumentiert. Der Straßenname selbst lässt sich auf das Prinzip, die Häuser nicht zu nummerieren, sondern nach den Buchstaben zu kennzeichnen, zurückführen.
Alle Angaben ohne Gewähr, Änderungen vorbehalten, Stand Frühjahr 2022.