Ist Ökostrom wirklich gleich Öko?

Windenergie auf hoher SeeWindenergie auf hoher See Foto: Shaun Dakin on Unsplash CC0 License

Viele Hamburger Haushalte fragen nach der Qualität von Ökostrom

Moderne Technik bietet uns einen hohen Lebensstandard. Per Smartphone aktivieren wir zum Beispiel die Heizung und uns erwartet jederzeit ein kuschelig warmes Heim. Gleiches gilt natürlich auch für die Klimaanlage, die per Smartphone unsere Wohnungen und Häuser im Sommer kühl hält. Aber es geht diesmal nicht um die Digitalisierung, sondern um Strom, der still seine Arbeit leistet. Strom ist saubere Energie, seine Herstellung jedoch mitunter schmutzig. Das betrifft unter Umständen auch den Ökostrom.

Solarstromanlage
Solarstromanlage Photo by Andreas Gücklhorn on Unsplash.com CC0 License

Saubere Energie: Der Ökostrom macht es möglich

Der Wunsch sich zu verwirklichen und mit hohem Wohnkomfort leben zu können sowie die wachsende Mobilität stellen Staat und Industrie vor die große Herausforderung der Energieversorgung. Mit dem Energieverbrauch wächst in der Bevölkerung auch das Bewusstsein für eine saubere und intakte Umwelt. Die Reduzierung von Feinstaub- und Kohlendioxidbelastung fordert dementsprechend bereits das nächste Opfer. Dem Verbrennungsmotor droht das Aus. Ersetzt werden soll er durch umweltfreundliche Antriebssystem mit Elektromotoren.

Strom bietet viele Vorteile

Elektrische Energie, also Strom wie wir ihn aus Steckdose und Batterien beziehen, vereint viele Vorteile. Er ist frei von Emissionen wie Lärm, Rauch oder Gestank. Ein weiter Vorteil im Zusammenhang mit elektrischer Energie, ist die Herstellung einfach zu bedienender Geräte. Viele elektrische Geräte lassen sich per Knopfdruck und seit der Digitalisierung auch über das Smartphone aus großer Entfernung steuern. Außerdem ist die Verfügbarkeit leicht zu gewährleisten, da elektrische Leitungen einfach zu verlegen sind. Weniger einfach hingegen ist die Herstellung von Strom. Eine Lösung ist dabei der Ökostrom.

Strom aus der Steckdose ist neutral: die Wahl hat der Verbraucher  

Verbraucher haben die Wahl zwischen Normalstrom und Ökostrom. Da vielen Bürgern die Natur ein Anliegen ist, wechseln sie zu einem Ökostromtarif. Doch woher weiß man, dass jeden Morgen Strom aus nachhaltiger Herstellung den Kaffee zubereitet? Gar nicht, lautet die Antwort fachkundiger Ingenieure. Denn Ökostrom wird einfach in das Stromnetz eingespeist und gemeinsam mit Normalstrom vermarktet. Es könnte also sein, dass die heiße Tasse Kaffee am frühen Morgen mit Strom aus Atomkraft gekocht wurde. Das mag auf den ersten Blick etwas verstören und ein ungutes Gefühl erzeugen.

Anteil an Ökostrom soll wachsen: aufpassen bei Tarifwahl

Doch der Sinn hinter dem Ökostromtarif ist einfach zu erklären. Mit diesem speziellen Tarif sollen nachhaltige Stromproduktionsanlagen gefördert und finanziert werden. Auf diese Weise konnten bereits viele Windparks errichtet werden, die Strom ohne Ausstoß von Kohlendioxid und somit umweltfreundlich herstellen. Der Ökostromtarif soll also einen Mix aus Ökostrom und Normalstrom bereitstellen und verfolgt das Ziel, dass langfristig der Anteil am Ökostrom wächst und so den Normalstrom zurückdrängt. Doch nicht jeder Stromanbieter nimmt es so genau mit dem Mix. Hier ist Achtsamkeit geboten.

Ökostrom-Zertifikate helfen bei der Entscheidung

Manche Stromanbieter speisen den Hausstrom beim nächstgelegenen Kraftwerk ein. Das ist in der Regel aber keine ökologisch nachhaltige Stromproduktion. Echte Ökostrom-Anbieter erkennt man am Prüfsiegel. Doch auch hier darf man nicht blind vertrauen. Wie auf www.tarife.de zu erfahren ist, bieten nur die Siegel „Grüner Strom Label“ und „TÜV-Siegel“ die Sicherheit, sich für den richtigen Ökostrom-Anbieter entschieden zu haben. Wenig Ansehen hat das Siegel „RECS“, das von Umweltschützern regelmäßig kritisiert wird.

Stromzähler
Stromtarifwechsel kann sich auszahlen am Stromzähler Foto: ganz-hamburg.de

Stromverbrauch senken ist auch Öko

Neben aller Euphorie für Ökostrom kann jeder Verbraucher noch auf einfache Weise seine Natur schützen: Das geht durch Senken des individuellen Stromverbrauchs. Denn selbst wenn wir jeden sinnvoll verfügbaren Quadratmeter in Deutschland mit Windrädern ‘verspargeln’ würden, würde angesichts des stetig wachsenden Stromverbrauchs durch E-Mobility und Heizung bald ein Energieengpass erreicht werden. Besonders dann, wenn im Winter Dunkelflaute angesagt ist.

Fotos: Windenergie auf hoher See by  Shaun Dakin Solarstrom by: Andreas Gücklhorn