Neuer Balkon? Das ist zu beachten

Balkone in einer Hamburger NebenstraßeAltbausanierung mit neuen Balkonen in Hamburg © Norbert Schmidt

Ein Balkon steht für ein Stück Lebensqualität. Er ist für Bewohner in den oberen Stockwerken eine kleine Terrasse, die nicht ohne einen gewissen Reiz in luftiger Höhe platziert ist. Wer sich seinen Traum vom neuen Balkon erfüllen möchte, muss für den Erhalt der Baugenehmigung einige Sicherheitskriterien beachten.

Wir geben die Hinweise, damit aus dem Balkon kein Luftschloss wird, sondern die kleine, aber feine Wohlfühloase auf einem festen Fundament steht.

Die Art der Balkone und ihre Stützfähigkeit

Balkone werden in freistehende Balkone (Kragarmbalkone), teilselbsttragende Balkone (Anbaubalkone) und selbsttragende Balkone unterschieden. Am sichersten sind die selbsttragenden Balkone auf ihren vier Stützen, die keinen Statiker erfordern. Bei den anderen Balkonarten muss ein Statiker engagiert werden, der die Traglast des Balkons beurteilt, damit es nicht zur Katastrophe kommt.

Teilselbsttragende Balkone werden von zwei Stützen abgestützt, während freistehende Balkone ausschließlich vom Fundament abgesichert werden.

Das Material des Geländers und seine Eigenschaften

Das Balkongeländer kann aus Edelstahl, Aluminium, Holz, Kunststoff oder Glas sein. Balkongeländer aus Messing sind hingegen selten geworden, denn das Material ist teuer und eventuell zu weich. Eine Alternative dazu ist eine Balkonbrüstung aus Schmiedeeisen für einen schicken Vintage-Effekt. Wer hingegen einen modernen und transparenten Look aus Glas für ein Vollflächengeländer am Balkon anstrebt, sollte wissen, dass nur Verbundsicherheitsglas ab einer Dicke von 8 cm erlaubt ist. Dünneres Glas könnte bei hoher Krafteinwirkung nachgeben.

Anders als der Name vermuten lässt, ist das alternative Acrylglas kein Glas, sondern ein Kunststoff, der optisch allerdings minderwertig ist und schnell zerkratzt. Bei einem Balkongeländer aus Holz ist der hohe Pflegeaufwand problematisch, denn Holz ist anfällig für Nässe, Witterungen und Schädlingsbefall. Für Erleichterung sorgt ein Schutzanstrich für das naturverbundene Material. Kunststoffgeländer eignet sich wiederum nicht für tragende Elemente. Als am hochwertigsten gilt der äußerst robuste Edelstahl, der sich auf Hochglanz polieren lässt. Je nach Material ist pro Meter mit folgenden Kosten für das Geländer zu rechnen:

  • Kunststoff: 30 Euro pro Meter
  • Holz: 50 Euro pro Meter
  • Aluminium: 200 Euro pro Meter
  • Schmiedeeisen: 90 Euro
  • Edelstahl: 300 Euro pro Meter
  • Glas: 100 – 500 Euro pro Meter

Weitere Informationen erhalten Interessierte hier: https://www.mgbtechnik.com/balkongelaender.

Weitere Anforderungen an das Geländer

Das größte Sicherheitsrisiko geht naturgemäß von Kindern aus, sodass bei den Sicherheitsanforderungen an das Balkongeländer vor allem an die kleinen Bewohner gedacht werden sollte. Da Kinder gern klettern, verbietet sich beim Geländer ein Leitereffekt, was den Einsatz des aus horizontalen Streben bestehenden Gurtgeländers ausschließt. Zwischen den Streben sollte der Abstand nicht größer als 12 cm sein, um zu verhindern, dass Kinder zwischen die Streben kriechen.

Mindest- und Maximalhöhe des Balkons

Darüber hinaus gibt es von Bundesland zu Bundesland verschiedene zugelassene Grenzen für die Mindest- und Maximalhöhe des Geländers. Wer sehr niedrig oder hoch wohnt, sollte sich mit den in seinem Bundesland gültigen Regeln befassen. Als grobe Orientierung können Bewohner mit einer Mindesthöhe von etwa 110 cm rechnen.

Die Ausrichtung des Balkons

Zugegeben, nicht immer hat man beim Anbau eines Balkons Entscheidungsfreiheit bei der Ausrichtung. Wer über diese verfügt, kann bei der Wahl vor allem folgende Aspekte berücksichtigen, die auf den Komfort und die Lebensqualität des Balkons Einfluss haben:

Durch den natürlichen Lauf der Sonne haben Bewohner bei einem Balkon gen Osten die Verheißung auf einen Sonnenaufgang beim Frühstück. Wer eine Südausrichtung wählt, kann sich den ganzen Tag in der Sonne aalen, während sich Abendromantiker auf der Westseite an einem bezaubernden Sonnenuntergang erfreuen können.

Die Westseite hat ihren Ruf als Wetterseite in Hamburg allerdings nicht zu Unrecht, sodass gelegentlich mit Extremwetter zu rechnen ist. Dafür wird man mit Sonne am Abend entschädigt. Bei der Aussicht ziehen die meisten Menschen einen Blick ins Grüne reinen Betonwüsten vor. Studien untermauern die Vorteile der schönen Aussicht, indem sie belegen, dass Beschäftigte, die jederzeit saftige Wälder und Wiesen zu Gesicht bekommen, produktiver sind. Wer gern Leute beobachtet, kann allerdings auch einem Balkon etwas abgewinnen, mit dem man von oben herab dem Trubel der Innenstadt beiwohnen kann.