Hamburger Baumärkte – oder der tägliche Horror hat einen Namen

Reif für Baumärkte - echter RenovierungsbedarfReif für Baumärkte Foto: Nolan Issac / unsplash.com Lizenz Creative Commons Zero

Ganz harmlos lauern sie in Vorstädten auf ahnungslose Frauen – die Baumärkte. Hier erlebt Frau ihr blaues Wunder

Wenn in Hamburg eine neue Wohnung bezogen wird oder Renovieren auf dem Plan steht, dann sind Besuche im freundlichen Baumarkt des Vertrauens angesagt. Einiges kann man selber machen oder ein guter Freund mit Handwerkerkenntnissen hilft einem/einer. Dann gibt es noch die Nachbarschaftshilfe, die gesetzlich erlaubt ist, nur wohnt der Nachbar etwas weiter weg und kann sich besser in einer osteuropäischen Sprache verständigen. Im Freundes- und Bekanntenkreis schwören viele auf ihren ganz speziellen „Nachbar“.

It’s a Mens World

So weit so gut, doch zumeist kommt man um eines als Heimwerker oder Nachbarschaftshilfe-Empfänger nicht herum, den Besuch des Baumarktes. Baumärkte haben einen Vorteil, zumeist liegen sie verkehrsgünstig in den Vororten und bieten genügend Parkplätze. Das ist die gute Nachricht.

Die schlechte Nachricht ist, Baumärkte sind Zeitfresser allererster Güte. Denn, egal was sie kaufen wollen, sie brauchen Zeit. Wenn sie es eilig haben, brauchen sie sogar noch mehr Zeit. Was auch immer geplant ist, ob sie es selbst ausführen oder der „freundliche Nachbar“ hilft, zumeist sind sie selbst für den Einkauf zuständig. De facto heißt das, ein Vormittag ist mindestens weg.

Die dritte Nachricht, Baumärkte sind immer noch das Revier weißer alter (und nicht so alter) Männer. Hier schieben sich gepflegte Bierbäuche durch die Regale und im Sommer kann Frau knackig behaarte Shorts-Beine und Sandalen sehen. Falls die Jungs einmal von ihren Frauen begleitet werden, wird schnell klar, dass sie in ihren Beziehungen zumeist keine Stich sehen. 

Mit Praktiker und Max Bahr sind zwei große Ketten vom Markt verschwunden. Wobei gerade im Fall von Praktiker (20% auf alles außer…) kaum ein Kunde diesen Läden eine Träne hinterher weint. Hellweg eine andere große Kette ist in der Metropolregion Hamburg nur online aktiv.

Doch mit dem Web gibt es jetzt Abhilfe. Die die Baumarkt-Branche ist zwar relativ spät auf den Online-Zug aufgesprungen. Doch jetzt gibt es eine Alternative für den Baumarkt vor Ort. Alles aus dem Baumarkt kann jetzt einfach online bestellt werden. Das spart viel Zeit, denn gefühlt stehen keine fünfzehn Rentner am Samstag vor einem an der Kasse und die Sachen werden bequem ins Haus geliefert.

Der Baumarkt – ein wahrer Ort des Schreckens?

Eines vorab, kein Hamburger Baumarkt kommt an das Hamburg Dungeon heran. Für den Online Einkauf von Baumarktartikeln spricht noch ein anderes, für mich als Frau sehr wichtiges Argument. Gerade als Frau fühlt man sich schnell in einem Baumarkt wie auf einem anderen Planeten.

Baumarkt Hammer
Hamburg Dungeon – Dieser Hammer ist nicht aus dem Baumarkt!
© ganz-hamburg.de

Zwischen Bergen von Baustoffen jeglicher Art, Holzleisten, Werkzeugen, Schrauben, Beschlägen und Elektroinstallationsmaterial cruisen zumeist Männer mit mehr als kräftigen Körperbau im Dresscode Rudis-Reste-Rampe durch die Gänge. Um die Augen zu schonen, sollte frau eigentlich eine Sonnenbrille tragen. Denn auf der Mister-Big-Skala von Carrie Bradshaw (Sex in the City) schaffen die meisten dieser Exemplare von immerhin 23 von möglichen 100 Punkte.

Frau im Allgemeinen kommt zumeist nur in männlicher Begleitung vor. Weiterhin tritt Frau gehäuft meist nur in der Deko- oder Farbenabteilung auf. Hier finden Beziehungs-Psychologen eine wahre Fundgrube, denn zumeist nordet die Frau den Mann ein, der sowieso keinen Geschmack und noch weniger Ahnung von Innenausstattung hat, und entsprechend demütig ist. Ansonsten ist abends dann ein Beziehungsgespräch fällig.

Doch der Triumph der Weiblichkeit stoppt sofort, wenn Frau es wagt einen Baumarkt-Verkäufer anzusprechen. Wobei, erfahrene Baumarktbesucher (Mann oder Frau egal) wissen es. Baumarktverkäufer sind ganz scheue Rehe, wenn man etwas sucht oder eine Frage hat, beides eigentlich unvermeidlich, dann sind sie entweder in einem Kundengespräch oder gleich gänzlich unauffindbar.

Findet man einen Verkäufer, dann ist er in acht von zehn Fällen nicht für gesuchten Artikel zuständig. Auch ein Grund für Online-Bestellungen, hier muss man nicht lange suchend und nicht findend durch die Gänge streifen und sich an quer geparkten Einkaufswagen vorbeiquetschen.