Den richtigen Taufpaten aussuchen

Ein Kind wird getauft. Mann im blaukarrierten Hemd hält das Baby. Priester im weißen OrnatFoto von Josh Applegate auf Unsplash

Einen geeigneten Taufpaten auswählen? Für viele Eltern keine leichte Aufgabe. Schließlich soll durch die Taufpatenschaft ein starkes Band zwischen dem Täufling und seinem Paten entstehen. Ein Band, das dem Kind oder Jugendlichen dabei hilft, innere Stärke zu entwickeln. Zusätzlich soll es ihm die Kraft verleihen, selbst schwierige Glaubens- oder anderweitige Lebenssituationen zu bewältigen. Keine Überraschung, dass Eltern in dieser Hinsicht nicht jede andere beliebige Person an der Seite ihres Kindes wissen wollen.

Welche Aufgaben warten auf einen Taufpaten?

Taufpaten fallen verschiedene Aufgaben zu. So haben sie idealerweise eine Vorbildfunktion für das Kind. Auch sollten ihm im Leben bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie bieten dem Kind die Chance, dass es seinen eigenen Glauben auf reflektierte Art und Weise selber entdecken kann. Zudem unterstützen sie auch die Eltern in Phasen, in denen sich diese nicht vollumfänglich um das Kind kümmern können. Und sie stehen Kind und Eltern auch dann bei, wenn es um die Kommunikation zwischen Kind und Eltern nicht zum Besten steht. Speziell in Bezug auf die Taufe dürfen die Taufpaten – sofern die Eltern das ebenfalls möchten – natürlich auch ihre eigenen Ideen einbringen. Das kann unter anderem die (inhaltliche) Gestaltung der Feier und die der Taufeinladungen betreffen. Zusätzlich können auch bestimmte Programmpunkte wie die Musik oder eine kleine Ansprache (mit-) gestaltet werden.

Um Taufpaten auszuwählen, die diesen Aufgaben nach Möglichkeit gerecht werden, empfiehlt es sich, nach bestimmten Menschen zu suchen. Menschen, die die folgenden Eigenschaften besitzen.

  • Sie sind verantwortungsbewusst.
  • Sie sind bereit, sich langfristig für das Kind zu engagieren. Und zwar nicht nur in den schönen Momenten. Natürlich bietet die Taufe einen geeigneten Anlass für personalisierte Geschenke – und freilich bereitet es auch ansonsten Freude, ein Kind passgenau zu beschenken. Doch es gibt zweifelsfrei andere Situationen, die sich als nicht so leicht, verspielt und erfreulich darstellen. In diesen ist es ebenso wichtig, dass sich ein Taufpate als verlässliche Unterstützung erweist.
  • Zudem sollten Taufpaten wertschätzende, psychisch stabile  Personen sein. Toleranz, Empathie, Mitgefühl sowie ähnliche religiöse Anschauungen wie die Eltern sind ebenfalls relevante Stichworte. Apropos …

Wie wichtig ist die Mitgliedschaft in einer Kirche für die Übernahme einer Taufpatenschaft?

Sehr wichtig. Sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen Kirche Deutschlands dürfen nur getaufte und konfirmierte beziehungsweise gefirmte Kirchenmitglieder eine Taufpatenschaft übernehmen. Wer kein Mitglied einer christlichen Kirche ist, scheidet als potenzieller offizieller Taufpate also prinzipiell aus. Darüber hinaus müssen Paten mindestens 14 Jahre (evangelisch) beziehungsweise 16 Jahre (katholisch) alt sein.

Darüber hinaus sollten Eltern bei der Auswahl eines potenziellen Taufpaten folgende Aspekte beachten:

  • In der evangelischen Kirche kann ein Kind eine evangelische Taufe empfangen, wenn wenigstens ein Pate evangelisch ist. Dann muss nicht zwangsweise ein Elternteil evangelisch sein. Taufpaten dürfen auch katholisch sein oder zu anderen Kirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) zählen. Diverse EKD-Gliedkirchen bestehen jedoch auf wenigstens einen evangelischen Taufpaten.
  • In der katholischen Kirche sind maximal zwei Taufpaten erlaubt, die zwingend katholisch sein müssen. Evangelische Menschen werden nicht als Taufpaten zugelassen. Sie gelten wenn als Taufzeugen.

Und welche Fragen sollte sich ein potenzieller Taufpate vor der Übernahme dieser Aufgabe stellen?

Wer gefragt wird, ob er Taufpate werden möchte, sollte zunächst ganz ehrlich hinterfragen, ob er wirklich dazu gewillt ist. 

Wie viel hat man ansonsten mit der Familie des Täuflings zu tun? Und erfreut es einen, sich länger und umfangreicher – und vor allem mit voller Aufmerksamkeit – mit Kindern und/oder Jugendlichen zu beschäftigen? Falls nicht, ist dies bereits ein erstes Anzeichen dafür, dass man vielleicht nicht die beste Wahl sein könnte. 

Zusätzlich ist zu klären, ob man sich mit einer der christlichen Religionen und der Taufe selbst identifiziert. Ist man bereit, die damit verbundenen Ideen gemeinsam mit den Eltern in die Erziehung des Kindes einzubringen? Sollte dies nicht zutreffen, gibt es sicherlich viele andere Möglichkeiten, dem Kind eine gute Gesellschaft und Unterstützung zu sein.

Ebenfalls ist zu bedenken, dass die Patenschaft mit der Taufe – vielleicht ja sogar im Michel –  nicht einfach so ausgefüllt ist. Stattdessen ist es wünschenswert, wenn sich eine langfristige, persönliche Beziehung daraus entwickelt. So kommt es durchaus vor, dass auch dann noch ein intensiver Kontakt besteht, wenn das Patenkind bereits deutlich erwachsen ist. Erzwingen lässt sich diese Verbindung allerdings nicht. Von daher sollten sich Taufpaten nicht als besserwisserisch und aufdränglerisch präsentieren, sondern einfach verdeutliche, dass sie immer ein offenes Ohr und eine offene Tür haben.