Weltweit wird Geschichte geschrieben, allerdings mit Blut, Gewalt und Terror. Hier in Deutschland befassen wir uns lieber mit woken Ideologien, verschließen uns der Realität und scheuen die Konsequenzen. Denn auch unsere gesellschaftliche Dialogfähigkeit wird immer geringer. In unserem Kulturleben, in der Politik und in den Medien toben gesellschaftliche Kämpfe und der Staat verbietet sogar oppositionelle Medien (so krude sie auch sind) mit merkwürdigen Argumenten.
Doch, wenden wir uns der Liebe zu: »Love takes off the masks that we fear we cannot live without and know we cannot live within.« So beschrieb James Baldwin 1963 die demaskierende Wirkung der Liebe. Liebe macht verletzlich, aber eben auch erst empfänglich für die Welt. Sie ist sozusagen die Basis für eine Dialogfähigkeit. Nicht ohne Grund ist Liebe oder Homosexualität vielen autoritären Systemen stets verdächtig und wird unterdrückt. Unsere Signale der Toleranz und Offenheit wurde als Schwäche, die man ausnutzen kann, interpretiert. Wie immer, wenn Träume ausgeträumt sind, werden Rechnungen eiskalt präsentiert.
Alle Jahre wieder startet auf Kampnagel das Sommerfestivalprogramm. Die Programmacher versprechen, dass dieses Jahr so liebevoll und aufregend wie selten zuvor sein soll.
Die Jahrhundertchoreografin: LUCINDA CHILDS wird das Festival fundamental eröffnen. Die Choreografin gehört seit rund 60 Jahren zu den prägenden Persönlichkeiten der Tanz-Avantgarde-Geschichte. Mit ihrer Company kommt sie für mehrere Wochen nach Hamburg und vier Stücke uraufführen. Diese entstehen als künstlerische Zusammenarbeiten mit dem Minimal Music Pionier PHILIP GLASS, der Oscar prämierten Komponistin HILDUR GUÐNADÓTTIR und dem Bildenden Künstler ANRI SALA, der außerdem mit einer großen Installation in der Vorhalle auf Kampnagel und mit weiteren Arbeiten in der Ausstellung UNTRANQUIL NOW in der Hamburger Kunsthalle präsent sein wird.
Sommerfestival für alle lauen Sommernächte
Auf Kampnagel selbst gibt es an allen Festivaltagen Hamburgs schönsten Sommer-Spot, den Festival-Avant-Garten, mit kostenlosen Performances, Ausstellungen und drei Wochen kostenlosem Diskurs-Programm: mit Lesungen, Talks und Konzerten unter dem Titel Wallah Krise! Stadtteiltouren und Kopfhöhrerpartys bietet die Performance-Gruppe JAJAJA, und auch das MIGRANTPOLITAN und das PEACETANBUL öffnen allen Besuchenden Tür und Herz.
Das Programm des Internationalen Sommerfestivals im August verspricht drei Wochen Entgrenzung: Acht Weltpremieren, 68 unterschiedlichen Tanz-, Theater- und Performancearbeiten, Konzerten und Partys – insgesamt 200 Veranstaltungen – stehen auf der Agenda. Das sollte für ein internationales Standing reichen. Damit positioniert sich das Festival als wichtiger Produktionsort für zeitgenössische subventionierte Kunst mit internationalem Standing. Eine Bilanz, die sich laut Veranstalter in den Vorverkaufszahlen zeigt. Wer Interesse hat, sollte sich sputen. Trotz der vielen Programmpunkte sind bereits zwei Drittel aller verfügbaren Karten vergriffen.
Das gesamte Festivalprogramm mit 68 verschiedenen Produktionen gibt es als kurz zusammengefasst hier.
