Die Hamburger Popstreet Galerie verfällt nicht in Pandemie-Tiefschlaf
von Cyrh Rhida
„Mehr Pop, mehr Street: mehr Popstreet!“ – mit dieser einfachen Formel antworten Michael Habel und Stephan Krüll, die beiden Galeristen von popstreet.shop, auf die Frage nach den Vorzügen ihres neuen Standorts. So neu ist dieser zwar nicht, sondern erstens weiterhin im Karoviertel und zweitens nur einmal ums Eck, aber er bietet nicht nur mehr Quadratmeter. Ab sofort ist die Marktstraße 133 die Anlaufstelle für alle Freunde von Popart, Streetart und Urbanart. „Momentan noch per ‚click & collect‘ und online unter www.popstreet.shop, aber wir freuen sich über das neue Domizil – bietet es doch größere Räume und mehr Tageslicht“, so Michael Habel, der außerdem selber Künstler ist und auch mit eigenen Werken vertreten ist. Ein weiterer Aspekt dürfte die Macher in die Marktstraße gezogen haben: „Das ist die Hauptstraße des Viertels, wovon wir uns natürlich noch mehr Besucher erhoffen“. Eine offizielle Eröffnungsfeier musste bisher aus den genannten Gründen entfallen, soll aber sobald möglich nachgeholt werden.
Unterdessen haben sich die beiden Galeristen auch in einer prominenten Hamburger Adresse mit einer Außenstelle breit gemacht: in der berühmt-berüchtigten Herbertstraße auf St. Pauli stellen sie drei Werke zum Thema sexy Aufstand Reeperbahn der Künstlerin Maaike Dirkx aus.
Der Hintergrund: Unter dem Motto #sexyaufstandreeperbahn fand im Juli 2020 die erste Demonstration von Prostituierten aus ganz Deutschland mit über 100 Frauen statt. Ziele der Demonstration waren, die Rechte der Prostituierten und die Öffnung der Bordelle durchzusetzen. Um diesen besonderen Arbeitskampf der Frauen zu würdigen und die Erinnerung an den ersten sexy Aufstand Reeperbahn langfristig lebendig zu halten, kamen Lars Schütze von der IG St. Pauli und Hafenmeile e.V. und den Machern der Galerie popstreet.shop, Stephan Krüll und Michael Habel, auf die Idee, eine Kunstserie mit dem Titel “sexy Aufstand Reeperbahn” ins Leben zu rufen. Nach dem erfolgreichen Verkauf des Original Kunstwerks ging die Kunstserie dann in die nächste Runde: „sexy Aufstand Reeperbahn 2.0“ und „sexy Aufstand Reeperbahn 3.0“ heißen die neuen Ölgemälde der Serie. Symbolträchtig thronen die Werke auf den Hockern im Schaufenster, wo sonst die Prostituierten um Freier werben.
Die Galerie popstreet.shop begann ihre Arbeit in der Kunstbranche am Nikolaustag 2016 mit dem Start der Onlinepräsenz www.popstreet.shop. Es folgten Popup-Galerien und Ausstellungen an vielen Orten, bis ein Jahr später – wiederum am 6. Dezember – die Galerie in der Glashüttenstraße im Karoviertel, „dem hanseatischen Epizentrum für Streetart“, eröffnete. Nun stellen sie ab sofort die Werke ihrer Künstler in der Marktstraße 133 aus.