Das Corona-bedingte Veranstaltungsverbot bis zum 31. August 2020 pflügt die Event- und Veranstaltungslandschaft um.
Diesen Sommer wird es im Norden keine Großveranstaltungen geben. Für viele populäre Events bedeutet es ein definitive Aus in diesem Jahr, denn Ersatztermine sind nicht nur schwer zu finden. Dazu kommt, sie müssen auch noch mit den Tourneeplänen der Künstler koordiniert werden. In der Praxis oft ein Ding der Unmöglichkeit.
Noch haben nicht alle Veranstalter das Corona-bedingte Aus auf ihren Homepages veröffentlicht, doch man kann davon ausgehen, dass das in den nächsten Tag geschehen wird.
Die norddeutschen Festivals, die vom Hamburger Veranstalter FKP Scorpio organisiert werden, sind abgesagt. Dazu gehören:
- Elbjazz im Hamburger Hafen vom 05. und 06. Juni 2020
- Das Hurricane Festival in Scheeßel vom 19. bis 21. Juni 2020
- Deichbrand bei Cuxhaven vom 16. bis 19. Juli 2020
- M’era Luna in Hildesheim am 08. und 09. August 2020
Auch beim Wacken Open Air (WOA – 30. Juli bis 1. August 2020 – rund 75.000 Heavy Metal Fans) wird der Stecker gezogen. Wie mit den bereits verkauften Tickets verfahren werden soll, will der Veranstalter noch bekannt geben. Auch die Planung für 2021 ist noch offen.
Auch der große Hamburger Veranstalter bergmanngruppe muss jede Menge Absagen aussprechen. Auf der Corona-bedingten Streichliste stehen:
- Der Hamburger Hafengeburtstag wurde ganz abgesagt.
- Fehmarnbelt Days finden erst wieder im nächsten Jahr am 30. und 31. Mai
- Das altonale-Straßenfest und das STAMP-Festival sind abgesagt
- Ausgeknattert haben sich die Hamburger Harley Days auf dem Großmarkt. Auch der ins Auge gefasste Ersatztermin Ende August fällt noch unter das Veranstaltungsverbot.
- Das Kleinkunstfestival Pinneberg (ursprünglich 6. und 07. Juni) findet nicht statt.
- Das beliebte legendäre Eppendorfer Landstraßenfest findet jetzt am 12. und 13. September 2020 statt.
- Die Kieler Woche konnte in den Herbst auf den 5. bis 13. September verschoben werden.
Hamburger Events die abgesagt oder verschoben werden
Unter das Veranstaltungsverbot müsste auch das Derby-Meeting vom 27. Juni bis zum 05. Juli 2020 mit dem IDEE 151. Deutschen Derby fallen. Eine offizielle Absage vom Veranstalter liegt noch nicht vor.
Das 25. jährige Jubiläum der EuroEyes Cyclassics, das sehr populäre Radrennen für Rookies, Jedermann und Profis, am 16 August fällt aus. Der Veranstalter sucht nach einem neuen Termin.
Der Hamburger Sommer Dom (geplant vom 24. Juli bis 23. August 2020) fällt auch unter das Veranstaltungsverbot.
Der Hamburg Pride – Christopher Street Day war am letzten August-Wochenende geplant. Der Veranstalter prüft die Verlegung auf einen späteren Zeitpunkt.
Halli Galli wie immer ist beim Schlagermove (04. und 05.09.2020) wie angesagt.
Für den Haspa Marathon, der Ende April terminiert war, hat sich als Ausweichtermin der 13. September gefunden.
Schleswig-Holstein Musikfestival (SHMF)
Auch die Corona-Pandemie sorgt für das Aus des Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF). Damit das Publikum nicht ganz auf Musik verzichten muss, plant das SHMF einen »Sommer der Möglichkeiten«.
Das sind ausgewählte Konzerte in besonderen Formaten. Details, über welche Kanäle ein Teil der für diesen Sommer eingeladenen Künstler präsentiert werden, will das SHMF in den nächsten Wochen bekanntgegeben.
Informationen zur Abwicklung von Rückerstattungen und Spenden sind online verfügbar unter www.shmf.de/meinticket sowie telefonisch über die Ticket-Hotline 0431 23 70 70.
Die Probleme bei der Ticket-Erstattung
Eine wirtschaftliche Herausforderung für die Veranstalter ist die Ticketerstattung. Wer ein wenig die Kalkulation von Veranstaltungen, Festivals und Events kennt, weiß, dass ein Veranstalter häufig sehr hohe Vorlaufkosten hat.
Denn, die Planung und Organisation ist zeit- und kostenaufwendig. Dazu kommen Infrastruktur- und Technikkosten, die unabhängig vom stattfinden einer Veranstaltung anfallen.
Eine Rückerstattung der Tickets würde schnell erhebliche Liquiditätslücken und letztendlich das wirtschaftliche Aus bedeuten. Im Falle einer Insolvenz, ist dann ein Ticketbesitzer ein Gläubiger unter vielen. Nach ein paar Jahren würde er höchstwahrscheinlich einen Betrag im Cent-Bereich als Quote bekommen. De facto ist dann also das Geld verloren. Das Kapital der meisten Veranstalter ist zu gering und gegen solche Ausfälle ist kaum ein Veranstalter versichert.
Wer Gutscheine akzeptiert, gibt zwar einen Rechtsanspruch auf, erhält aber andererseits die Kultur- und Veranstaltungsbranche, die i.d.R. rein privat ohne Steuergelder und Subventionen organisiert ist. Die kommenden Jahre werden trotzdem hart genug, denn die ausgefallene Saison belastet die Liquidität selbst ohne Ticketrückerstattung ausserordentlich. Dazu kommt, die Wahrscheinlichkeit, dass Sponsoren zukünftig abspringen ist nicht gering. Die Marketing- und Werbeetats werden voraussichtlich wesentlich kleiner ausfallen.
Alle Angaben ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit. Genaue Informationen finden sich auf den Webseiten der Veranstalter.