Ein Film aus Indien: Mitternachtskinder ab dem 28. März 2013 im Kino
Von Alexander Hauk
Saleem Sinai (Satya Bhabha) wird als Erbe einer reichen muslimischen Familie genau um Mitternacht am 15. August 1947, dem Tag der Unabhängigkeit Indiens, geboren. Doch Saleem ist anders als die meisten Kinder. Er verfügt über telepathische Fähigkeiten. Er hört fremde Stimmen in seinem Kopf und erfährt von diesen, dass noch andere Kinder diese Gabe haben und dass alle diese Kinder um Mitternacht geboren wurden. Sie sind die Mitternachtskinder. Eines Tages trifft Saleem auf den mittellosen Shiva (Siddharth), der ebenfalls ein Mitternachtskind ist. Erst scheinen die beiden gänzlich unterschiedlich, doch sie verbindet ein dunkles Geheimnis: Man hat die beiden Kinder kurz nach ihrer Geburt im Krankenhaus vertauscht. Aufgrund von Differenzen zerbricht die ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem reichen Muslimen und dem armen Hindu.
Beginnend mit der ungewöhnlichen Liebesgeschichte von Aleems Großeltern bis hin zur Geburt seines Sohns ist Mitternachtskinder auf der einen Seite ein groß angelegtes Gesellschaftspanorama, auf der anderen ein intimes und nuanciertes Portrait all seiner Figuren. Intensiv, humorvoll, magisch – der Film zaubert wunderbare, kräftige Bilder und Charaktere auf die Leinwand, die so vielfältig sind wie Indien selbst und die man so schnell nicht wieder vergisst.
Als Initiationsgeschichte voller Irrungen und Wirrungen bezeichnet Deepa Mehta ihr groß angelegtes, mit 127 Sprechrollen besetztes, fünf Jahrzehnte umfassendes Epos. Es geht um die Fehler, die Menschen machen, deren Folgen und die Last von Erwartungen. Kunst, Krieg, Politik. Im Zentrumsteht eine indische Familie – stellvertretend für das Schicksal Indiens.
Drehbuch und Romanvorlage stammen von Salman Rushdie, der seinen 1981 erschienenen Bestseller als seinen “Liebesbrief an Indien” begreift. Was den Roman so besonders macht, ist die gekonnte Verknüpfung von Mythos und Realität. Das Indien Saleems ist durchsetzt von Mythen und Mysterien, Magie ist mehr als nur Aberglaube. Die tatsächlichen historischen Ereignisse werden eingebettet in einen Rahmen aus Zauber und ungewöhnlichen Kräften. Ganz dem Geist des Buches verpflichtet, sieht er den Film als Kunstwerk, das ganz für sich selbst besteht. Obendrein ist Mitternachtskinder ein Aufruf zur Völkerverständigung, zur Demokratie, zum Frieden.
Hier geht es zum Film-Trailer.
CinemaxX Dammtor- Großes Kino – ab dem 28. März 2013.