Zwischen Meditation und gedämpfter Euphorie: Pianist Federico Albanese
Büsum ist bekannt für seine idyllische Lage an der Nordsee und ist von Hamburg mit dem Auto gerade mal etwas über eine Stunde entfernt. Seit Neuestem gibt es nun neben der einladenden Meereslandschaft noch einen weiteren Grund den schmucken Hafenort zu besuchen. Das Hotel Lighthouse hat eine Reihe mit Neoklassik-Konzerten gestartet, für die es wohl keine bessere Kulisse gibt als das Weltnaturerbe Wattenmeer, das man direkt aus dem Fenster der schicken Nobelherberge bewundern kann. Den zweiten Auftritt in dieser Serie absolvierte der in Berlin lebende Italiener Federico Albanese. Der 42-jährige hält sein Piano nur für das Ausgangsinstrument, neben den gewohnten Klängen erzeugt er mit eingesetztem Sampler, Effekt-Gerät und ab und auch zu auch mal direkten manuellen Eingriffen in die Saiten, ein noch größeres Sound-Spektrum.
Experimentell, eklektisch und dennoch eingängig
Auf dem Konzert wurde auch schnell klar, dass sich Albanese ebenso wenig um Genre-Grenzen kümmert. Bei ihm darf das Klavier sowohl nach Chopin als auch gleichzeitig psychedelisch klingen. Im Ergebnis ist das für den Hörer eine faszinierende Angelegenheit, von der Stimmung bewegen sich seine Kompositionen zwischen meditativen Elementen bis hin zu einer gedämpften Euphorie. Sein Instrument an dem Abend, ein exzellentes Piano der Luxus-Serie von KAWAI, ein SHIGERU KAWAI-Flügel, geht all seine Experimente komplett mit, ohne dabei an Klarheit und Volumen zu verlieren. Der breit angelegte Stil-Eklektizismus ist auch ein Grund, warum sich ein Konzert, das mit einem Instrument ausgeführt wird, dennoch so musikalisch vielfältig und niemals langweilig anhört. Das macht sich übrigens auch bei den Spotify-Zahlen von Albanese bemerkbar, mit rund über einer halben Million Hörern im Monat steht er als Nischen-Musiker sehr gut da und braucht sich hinsichtlich Abrufzahlen gegenüber Mainstream-Pop-Bands nicht zu verstecken.
Vertonte Wendepunkte im Leben
Viele Songs an dem Abend stammen aus seiner aktuellen EP „Days of Passage“ und handelten – wie der Titel schon vermuten lässt – von Wendepunkten im Leben. „Es ist im Wesentlichen eine Reise in die Fantasie, fast wie ein Traum”, sagt er.
“Die Musik beschreibt all die Hoffnungen, Gedanken, Herausforderungen und Ängste, die uns überkommen können, wenn wir anfangen, uns zu fragen, was unsere Zukunft bringen könnte.”
Seine Stücke vermitteln alle den Eindruck, als wären sie aus einem Film – und tatsächlich werden auch immer wieder Songs von ihm nachträglich als Soundtracks verwendet – , sie sind transparent und eingängig, aber nie zu simpel. Alles in allem einer der hoffnungsvollsten Vertreter des New Classical Music. Dafür gibt es starken Applaus und der Wahl-Berliner greift zu drei weiteren umjubelten Kompositionen in die Tasten. Anschließend nahm noch der eine oder andere begeisterte Besucher die Gelegenheit für ein Gespräch – plus Selfie natürlich – an der Hotelbar mit dem sympathischen Italiener Federico Albanese wahr.
© Susanne Plaß
Idealer Rahmen für solche Konzerte: Das Lighthouse in Büsum
Im nordischen Hafenstil gehalten, erwarten die Gäste Lighthouse Hotel & Spa insgesamt 111 hochwertige Zimmer, Suiten und Apartments, 3 Restaurants, und 2 Bars sowie das hauseigene Ocean Spa. Bei dem gastronomischen Gesamtkonzept legt man Wert auf ausgewählte, meist regionale Produkte sowie eine Melange aus feinsten Zutaten. Serviert wird das alles in einer stimmigen Atmosphäre – inklusive Außenterrasse mit Meerblick und einer gläsernen Räucherei. Das Restaurant Landgang als auch die Hafenkantine bieten ein reichhaltiges Frühstück, ebenso gibt es in beiden Mittagessen. Abends hat man dann die Wahl zwischen der „handfesten Küche“ im Landgang oder den Fine-Dining Köstlichkeiten im Schnüsch.
Nächstes Konzert mit Erland Cooper Ende Oktober
Das nächste Konzert in der Reihe New Classical im Lighthouse in Büsum findet am 27. Oktober 2024 statt. Der schottische Pianist und Komponist Erland Cooper wird dann sein viertes Studioalbum mit dem Titel “Folded Landscapes” vorstellen. Der erfolgreiche Musiker verbindet eindrucksvolle Erzählungen mit konzeptioneller Kunst, sein Motto dabei lautet „Carve the Runes – Then Be Content With Silence” .
Die Veranstaltung wird präsentiert und unterstützt von Kawai und der Konzertdirektion Palme Hamburg.
von Cetin Yaman