Klaviermusik neu erleben: 5. Chopin Festival Hamburg macht das möglich

Das Elphier Quartett - GruppenfotoDas Elphier Quartett wird zum Abschluss des Chopin Festivals mit Hubert Rutkowski am Klavier das Abschlusskonzert in der Elbphilharmonie geben. Foto: Chopin-Gesellschaft Hamburg-Sachsenwald (hfr)

Historische und moderne Klangwelten treffen ab dem 5. Oktober aufeinander. Im Fokus dieses Jahr: der Hamburger Komponist und Pianist Johannes Brahms.

Jedes Jahr lädt die Chopin-Gesellschaft Hamburg & Sachsenwald e.V. zum weltweit ersten und einzigen Festival ein, bei dem die Konzertstücke sowohl auf historischen als auch auf modernen Flügeln – viele davon auf den exklusiven Instrumenten von Shigeru Kawai – gespielt werden. Bereits zum fünften Mal findet das Chopin Festival Hamburg statt. Diesmal steht Brahms im Fokus des Festivals. Seine Musik durchzieht das facettenreiche Programm, von internationalen Interpreten präsentiert. Verschiedene Epochen der Klaviermusik werden gegenübergestellt und auf historischen Flügeln aus dem 19. Jahrhundert sowie auf modernen Flügeln dargeboten. Die meisten Konzerte finden im Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg statt, aber auch andere Auftrittsorte sind dabei, so klingt zum Beispiel das Chopin Festival Hamburg mit einem festlichen Konzert in der Elbphilharmonie aus. Organisiert wird das Festival von der Chopin-Gesellschaft Hamburg & Sachsenwald.

Weltweit einzigartig: direkter Vergleich zwischen historischen und modernen Pianos

Professor Hubert Rutkowski, Dozent an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und Intendant des Chopin-Festivals sowie Präsident der Chopin-Gesellschaft Hamburg & Sachsenwald, erläutert das Besondere dieses Festivals: „Wie empfindet man den Klang eines Flügels? Erhält man in den Konzertsälen des 21. Jahrhunderts nicht einen Klang, der in unserer Vorstellungskraft unbewusst oder bewusst vorprogrammiert ist? Heutzutage sind wir daran gewöhnt, dass uns die Musik vergangener Epochen auf modernen Instrumenten präsentiert wird. Das Chopin Festival Hamburg ist das erste und einzige Festival, das ein unmittelbares Eintauchen in die unterschiedlichen Klangwelten historischer und moderner Flügel und damit einen direkten Vergleich ermöglicht“. Darum werden an den Konzertabenden im Kontrast zu den Instrumenten des 19. Jahrhunderts ein moderner Shigeru Kawai-Flügel mit seinen klanglichen Möglichkeiten gegenübergestellt. Internationale junge Talente kann man zum ersten Mal von Festival bespielten Rittelmeyer-Saal (HH-Harvestehude) erleben. Außerdem werden zwei Meisterkurse, in denen Studierende der HfMT Hamburg von renommierten Professoren auf historischen und modernen Flügeln unterrichtet werden, angeboten.

Eine Auswahl der auftretenden Künstler: Matthias Kirschnereit

Pleyel (1847) | Steinway (1872) | Shigeru Kawai (2018)

Als „Poet am Klavier“ konzertiert Matthias Kirschnereit weltweit mit führenden Klangkörpern und Dirigenten sowie berühmten Kammermusikpartnern. Eine umfangreiche Diskographie dokumentiert seit 1989 sein künstlerisches Schaffen. Seine Gesamtaufnahme der Klavierkonzerte W. A. Mozarts hat Maßstäbe gesetzt, für die Weltersteinspielung des rekonstruierten e-Moll Klavierkonzerts von Felix Mendelssohn Bartholdy erhielt er einen ECHO Klassik. Seit 2012 ist er künstlerischer Leiter der Gezeitenkonzerte. Er unterrichtet als Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock und engagiert sich für die Initiative Rhapsody in School und das Kulturprojekt TONALi. Seit Januar 2021 ist er Präsident der Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg.

Artem Yasynskyy – Pleyel (1847) | Shigeru Kawai (2018)

Nach seiner Ausbildung in Donezk, Ukraine, absolvierte er an der Bremer Hochschule für Künste sein Masterstudium und das Konzertexamen bei Prof. Patrick O’Byrne. Seit 2015 unterrichtet Yasynskyy an der HfK Bremen sowie als Professor am Conservatorio di Tartini, Trieste, Italien. Er ist Gewinner vieler Preise internationaler Wettbewerbe, darunter die Goldmedaille an der Cincinnati World Piano Competition, die Bronzemedaille bei der Gina Bachauer International Piano Artist Competition, die Bronzemedaille sowie der Publikumspreis bei der Sendai International Music Competition und der 3. Preis bei der Gian Battista Viotti International Piano Competition. CD-Aufnahmen von Yasnskyy sind im Naxos Label mit Werken von Josef Hofmann und Domenico Scarlatti erschienen.

Alexei Lubimov – Brodmann (um 1815) | Steinway (1872) | Shigeru Kawai (2018)

Seine herausragende Position in der heutigen Musikszene verdankt Alexei Lubimov seinen überragenden Fähigkeiten in der historischen Aufführungspraxis. Er konzentrierte sich früh auf die Arbeit mit Originalinstrumenten, gründete 1976 das Moskauer Barock-Quartett sowie die Moskauer Kammerakademie. Auf Schallplatte und CD sind über 30 Einspielungen des Künstlers dokumentiert, die vom Barock bis hin zur zeitgenössischen Musik reichen. Alexei Lubimov war einer der Ersten, der auf historischen Instrumenten gespielt hat und gründete im Moskauer Konservatorium eine Abteilung für historische Aufführungspraxis. Er bekleidete auch viele Jahre eine Professur am Mozarteum in Salzburg.

Hubert Rutkowski – Shigeru Kawai (2017)

Hubert Rutkowskis musikalische Interpretationen sind von einer leidenschaftlichen Bindung zur Ästhetik der alten Schule des 19. Jahrhunderts geprägt. Die pianistischen Traditionen von Fryderyk Chopin, Theodor Leschetizky und ihren Nachfolgern bilden daher den Grundstein seines künstlerischen Profils. Er ist Gewinner des Chopin-Klavierwettbewerbs Hannover 2007.

Der Pianist hat mehrere CD-Aufnahmen auf modernen und historischen Flügeln des 19. Jahrhunderts eingespielt. Zum 1. März 2021 zu Chopins Geburtstag hat er in Hamburg die Weltpremiere eines wiederentdeckten Pleyel-Flügels von Chopin realisiert. Seit 2018 ist er Intendant des Chopin Festival Hamburg. Er spielt am 11. Oktober gemeinsam mit dem Elphier Quartett in der Elbphilharmonie

Joanna Ławrynowicz-Just – Shigeru Kawai (2018) – Meisterkurs

Joanna Ławrynowicz-Just ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Klavierwettbewerbe (darunter der Chopin-Wettbewerb Darmstadt 1999) und betreibt seit vielen Jahren eine rege Konzerttätigkeit als Solistin und Kammermusikerin auf der ganzen Welt. Sie hat über 30 CD-Aufnahmen eingespielt und ist die erste polnische Pianistin, die Chopins Gesamtwerk aufgenommen hat. Joanna Ławrynowicz leitet weltweit Seminare und Meisterkurse und ist Jurorin bei zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben. Derzeit ist die Professorin Leiterin der Klavierabteilung an der Chopin Universität für Musik in Warschau.

Das Chopin Festival beginnt am Donnerstag, 5. Oktober, um 19 Uhr mit dem Eröffnungskonzert im MK&G Hamburg. Es spielt Matthias Kirschnereit, das Programm lautet „.Brahms trifft Chopin“.

Sämtliche Termine sind hier zu finden: www.chopin-festival.de

von Cetin Yaman