Die Star-Pianistin Kateryna Titova gibt umjubeltes Konzert in der Elbphilharmonie:
Dreimal schon stand dieses Konzert in diesem Jahr auf dem Programm – im Januar, März und Juni 2021 – und musste jedes Mal pandemiebedingt abgesagt werden. Nun war es aber endlich soweit, in der Elbphilharmonie gastierte die ukrainische Star-Pianistin Kateryna Titova gemeinsam mit der Neuen Philharmonie Hamburg. Das Orchester wurde 2003 gegründet und formiert sich aus freischaffenden Berufsmusikern aus aller Welt. Im künstlerischen Portfolio steht die sinfonische Musik von der Vorklassik bis zur Moderne im Vordergrund. Unter der Leitung des jungen ukrainischen Dirigenten Yaroslav Shemet präsentierte die Neue Philharmonie Hamburg ein Konzertprogramm mit Werken von Haydn – das Klavierkonzert in D-Dur mit Kateryna Titova- , Mozart und Schubert.
Die Star-Pianistin aus der Ukraine spielte auf einem SHIGERU KAWAI Konzertflügel, diese Verbindung ergab sich durch Anne-Sophie Desrez. Sie ist die Botschafterin von SHIGERU KAWAI für Europa, zuständig für Artist Relations und verantwortlich dafür, die hochwertige Linie von Kawai noch bekannter zu machen. Diese Konzertflügel des japanischen Musikinstrumenteherstellers sollen von berühmten Star-Pianisten auf den renommiertesten Bühnen der Welt gespielt werden.
„Dank der guten Kontakte, die ich in den vergangenen Jahren zu Konzertmeister Tigran Mikaelyan von der Neuen Philharmonie Hamburg aufgebaut habe, konnten wir dieses Konzert in der Elbphilharmonie mit einem SHIGERU KAWAI Konzertflügel SK-EX ausstatten. Zufälliger- und interessanterweise hatte die Künstlerin Kateryna Titova auch selber erst neulich für sich einen KAWAI Flügel angeschafft. Und das künstlerische Profil von Kateryna hatte mein Interesse geweckt. Darum hat alles wunderbar gepasst“,
so Anne-Sophie Desrez, Botschafterin von SHIGERU KAWAI Europa
Wir unterhielten uns nach der begeistert aufgenommenen Aufführung mit der Pianistin.
Kateryna Titova, wie kam es zu der Auswahl des Klavierkonzerts von Joseph Haydn? War es Ihr persönlicher Wunsch? Oder war das schon konzeptionell vorgegeben, weil das Orchester dieses Programm ausgesucht hatte?
Geplant war eigentlich das Konzert von Mozart Nr. 12 in A-Dur. Das ist auch eine sehr schöne Komposition, doch ich hatte das Glück während der Lockdowns – die ich in Lemberg/Ukraine verbrachte – viele Konzerte online geben zu können, darunter war immer sehr viel Haydn dabei. Und danach wollte ich unbedingt in der Elbphilharmonie mit Haydn debütieren. Die Kadenzen, welche ich ausgewählt hatte, sind einfach wundervoll und auch nicht ganz typisch für moderne Haydn Interpretationen. Diese sind von Wanda Landowska, einer legendären polnischen Pianistin und Cembalistin. Die Kadenzen aus dem 2. Satz sind für mich eine der schönsten komponierten Musikmomente überhaupt. Für mich persönlich ist dieses Konzert eine Prüfung. Man steht sozusagen als Musikerin einfach nackt auf der Bühne, es ist ein sehr skrupulöses Werk. Sehr exakt, aber gleichzeitig ganz fröhlich, simpel und leicht. Und dadurch unterscheidet es sich auch sehr stark von Mozart.
Ist es für eine Konzertpianistin der ersten Liga wie Ihnen eine „dankbare Komposition“, das heißt bietet dieses Klavierkonzert von Haydn viele Möglichkeiten, Ihre Klasse zu beweisen? Worin bestehen die speziellen Anforderungen?
Dieses Klavierkonzert von Haydn wird gerne von jungen Pianisten gewählt. Das kann ich verstehen, denn technisch betrachtet ist es nicht besonders anspruchsvoll, aber dennoch nicht einfach zu spielen. Für mich persönlich war das eine tolle musikalische Reise.
Wie empfanden Sie den Abend mit dem Orchester Neue Philharmonie Hamburg in der Elbphilharmonie? Das Publikum war ja begeistert. Wie lautet ihr persönliches Fazit?
Die Begeisterung teile ich mit dem Publikum. Ich spürte vom Orchester und auch vom Publikum eine tolle Energie, Sympathie und konzentrierte Aufmerksamkeit. Ich glaube diese schwierige Zeit hat viele Änderungen mit sich gebracht – aber nicht alle davon waren übrigens schlecht. Nach so einer langen Pause von eineinhalb Jahren live in so einem großen Saal – und dann auch noch in einer der berühmtesten Konzerthallen der Welt – zu spielen, das ist nicht so einfach. Wenn ich nicht wie schon erwähnt so viele Online-Konzerte in Lemberg gegeben hätte, weiß ich nicht, ob ich das so stabil hätte durchziehen können. An dieser Stelle möchte ich mich auch sehr beim Direktor der Lemberg Philharmonie Volodymyr Syvokhip bedanken. Er gehört unbedingt zu diesem Abend des 23. September 2021, er gab mir die Gelegenheit für die zahlreichen Online-Konzerte, die mich fit für die Elbphilharmonie hielten.
Wie war die Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Yaroslav Shemet? Er ist ein noch sehr junger Dirigent.
Und ein sehr talentierter dazu! Er ist jetzt mit 25 Jahren bereits der Künstlerische Leiter des Schlesischen Philharmonie Orchesters und der erste Gastdirigent der Neuen Philharmonie Hamburg. In der vergangenen Saison war er Chefdirigent des International New Symphony Orchestra Lemberg (INSO). Seit seinem Abschluss ist er auch als der jüngste Dozent an der Ignacy Jan Paderewski Academy of Music in Poznań/Polen tätig. Das macht ihn so außergewöhnlich und ich glaube, wir sind ein tolles Team und haben auch weiter einige gemeinsame Pläne. Es gibt bereits eine CD von uns mit ukrainischer Musik, es ist einfach toll mit ihm zu arbeiten. Ich bewundere Yaroslav als Musiker und Kollegen, aber auch menschlich verstehen wir uns sehr gut.
In welchem Alter haben Sie beschlossen Konzertpianistin zu werden? Es gibt Pianisten, die sagen, dass sie das schon im Kleinkindalter von vier Jahren von sich gewusst hätten. Wie war das bei Ihnen?
Schwer zu beantworten, es hat sich einfach so ergeben. In der Ukraine gibt es eine hervorragende Musikausbildung für Kinder auf allerhöchstem Niveau. Davon habe ich natürlich auch profitiert.
Das Konzert spielten Sie auf einem SHIGERU KAWAI Konzertflügel. Wie beurteilen Sie insgesamt den Klang dieses hochwertigen Musikinstruments? Wo hat es Ihrer Meinung nach seine Stärken? Welche Aspekte gefallen Ihren am besten?
Das muss man natürlich zusammen mit der Akustik in der Elbphilharmonie sehen, die für mich exzellent ist. Ich war sofort „im Kontakt“ mit dem Instrument, es hat sehr gut gepasst zu diesem Programm. Der Flügel ist fantastisch, hat einen warmen Klang und ist aber gleichzeitig voller Power. Die Einstellung des SHIGERU war sehr gut reguliert, der Klavierstimmer hat hervorragende Arbeit geleistet.
Gibt es Ihrer Meinung nach Klavierwerke, für die sich der SHIGERU KAWAI Konzertflügel ganz besonders gut eignet? Oder eventuell sogar auch Komponisten, deren Musik Ihrer Meinung nach auf diesem Flügel ganz besonders gut rüberkommen?
Meiner Einschätzung nach für fast alle klassischen Werke. Für mich persönlich sehe ich da Kompositionen von Scarlatti, Haydn, Mozart oder Chopin.
Besitzen Sie selber auch einen SHIGERU KAWAI Konzertflügel? Wenn ja, wie lange schon? Hat sich Ihre Einstellung/Meinung zu diesem Musikinstrument im Laufe der Zeit verändert? Gibt es immer noch zwischendurch neue Facetten, die Sie daran neu entdecken?
Ich besitze tatsächlich seit Kurzem einen KAWAI Flügel, aber noch keinen SHIGERU, vielleicht in Zukunft. Jeder Flügel ist anders; egal, ob es KAWAI ist oder ein anderer Hersteller. Für mich als Pianistin ist das wie eine ,,lebende Sache“. Jedes Instrument hat eine eigene Seele und ich glaube, die Seele des SHIGERU KAWAI Flügels konnte ich an dem Abend in der Elbphilharmonie ein bisschen berühren. Bei der Gelegenheit möchte ich mich auch sehr bei Konzertmeister Tigran Mikaelyan bedanken. Das Konzert war für mich ein denkwürdiges Erlebnis. Das Orchester Neue Philharmonie Hamburg ist überragend und sehr beweglich (im positiven Sinne). Für mich war das wie ein schönes großes Kammermusikfest, das traf meine Vorstellung von „richtig zusammen musizieren“ ziemlich genau.
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg in Ihrer Karriere, Kateryna Titova.
von Cyrh Rhida