Hochbegabte Musiktalente aus Italien für Hamburger Klassik-Fans

Gruppenbild: Das Trio EidosDas Trio Eidos gewann mit seinem gelungenen Auftritt schon einige Fans unter den Hamburger Musikfreunden: Francesco Mardegan (Violine), Giulia Loperfido (Piano) und Stefano Bruno (Cello). Foto: Cetin Yaman

Gastspiel von TRIO EIDOS im Istituto Cultura Italiano Amburgo begeistert

Das Projekt „Junge italienische Musiktalente auf der ganzen Welt“ bietet seit 2017 jungen Musikergenerationen in Italien die Möglichkeit, ihr Talent einem großen nationalen und internationalen Publikum zu zeigen. Das Projekt entstand aus einer Zusammenarbeit zwischen der Accademia Chigiana und dem italienischen Außenministerium. In diesem Jahr laufenden Jahr 2023 profitierte das talentierte Trio Eidos von dieser Gelegenheit und erhielt die Chance, eine kleine Deutschlandtournee mit Auftritten in Hamburg, Berlin und Bremen unternehmen zu dürfen. Das 2020 gegründete Trio Eidos besteht aus der Pianistin Giulia Loperfido, Schülerin von Benedetto Lupo (Nationalakademie Santa Cecilia in Rom), dem Geiger Francesco Mardegan, Schüler von Marco Rizzi (Conservatorio della Svizzera Italiana), und dem Cellisten Stefano Bruno, Schüler von Giovanni Sollima (Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom). Im vergangenen Mai erschien ihr erstes Album, das von der Zeitschrift „Suonare News“ veröffentlicht wurde und Aufführungen mit Werken von Anton Dvořák, Sergej Rachmaninow und dem zeitgenössischen Komponisten Fabio Massimo Capogrosso enthält.

Das Programm: Bekanntes & neu zu Entdeckendes

Von Letzterem wurde neulich auf einem Konzertabend im Istituto Italiano di Cultura di Amburgo (Italienisches Kulturinstitut Hamburg) „Eine kurze Nachtgeschichte“ aufgeführt, gefolgt von „Sicilienne et burlesque op. 23“ von Alfredo Casella und als Abschluss das „Trio a-Moll op. 50“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky.

Der gut gefüllte Saal erlebte drei hoch talentierte junge Musiker, die es schafften mit dieser – auf den ersten Blick ziemlich bunt gemischten – Kompositionsauswahl das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Sie beherrschen nicht nur ihre Instrumente, sondern wissen auch die Werke auf ihre Art zu interpretieren, die durch besonders viel Leidenschaft geprägt ist. Sogar Pianistin Giulia Loperfido gelang es, dem, im Institut vorhandenen und eher für den privaten Hausgebrauch zu verwendenden, Klavier zauberhafte Klänge zu entlocken. Lediglich bei der orchestral anmutenden Komposition von Tschaikowsky stieß das Instrument hörbar an seine Grenzen.

Hier würde man sich wünschen, die 23-jährige Römerin Loperfido auch mal an einem großen Konzertflügel hören zu können. Der Begeisterung über die famose Leistung der jungen Musiker tat dies aber keinen Abbruch, ein lang anhaltender Applaus begleitete das Trio Eidos von der Bühne. Auch die verantwortliche Referentin des Italienischen Kulturinstituts Hamburg, Dr. Francesca Fazion freute sich über den gelungenen Abend: „Es ist uns immer eine ganz besondere Ehre wenn wir so talentierte junge Musiker aus unserer Heimat hier in Deutschland präsentieren können – und diese auch, wie heute gesehen, so gut bei den Hamburgern ankommen“.

Dr. Francesca Fazion
Die verantwortliche Referentin des Italienischen Kulturinstituts Hamburg sprach
die einleitenden Worte zum Konzert: Dr. Francesca Fazion. Foto: Cetin Yaman

Interview

Ganz-hamburg.de unterhielt sich anschließend mit Giulia Loperfido über ihr Konzert in Hamburg und die weiteren Pläne des Trios.

Die beiden italienischen Komponisten, die Sie für Ihr Konzert ausgewählt haben, sind hier in Deutschland nicht sehr bekannt, insbesondere Capogrosso ist nur wenigen Musikkennern geläufig – aber ich fand dieses Stück hochinteressant und habe es sehr genossen. Wer hat diese Auswahl getroffen? Habt ihr das komplett alleine als Trio gemacht oder entstand dies in Zusammenarbeit mit der Accademia Chigian, dem Italienischem Außenministerium und dem Istituto Cultura Italiano Amburgo?

Wir wurden von der Accademia Chigiana und den italienischen Kulturinstituten ermutigt, einige Stücke italienischer Komponisten in unser Programm aufzunehmen, aber die Auswahl der spezifischen Stücke wurde letztendlich von uns getroffen. Wir haben uns für Casella entschieden, weil es ein sehr extravagantes Stück voller unterschiedlicher Stimmungen und Charaktere ist. Während uns das Stück von Capogrosso wiederum auf eine Art besonders am Herzen liegt, da wir es auf unserem ersten Album aufgenommen haben, das letzten Mai in Zusammenarbeit mit CIDIM und der Accademia veröffentlicht wurde.

Pianistin Giulia Loperfido
Pianistin Giulia Loperfido begann im Alter von sieben Jahren mit dem Klavierstudium und wurde zwei Jahre später am Konservatorium Santa Cecilia in Rom aufgenommen, das sie bereits im Februar 2017 im Alter von 16 Jahren mit Auszeichnung abschloss. Ein Solo-Konzert von ihr ist für 2024 in Planung. Foto: privat

War die Tour, die ihr in Deutschland gemacht habt, euer erster Auftritt in Deutschland?

Ja, das waren unsere ersten Auftritte als Trio in Deutschland. Wir sind der Chigiana Academy, dem CIDIM und den italienischen Kulturinstituten sehr dankbar, dass sie dies ermöglicht haben.

Wie war das Feedback des Publikums in Berlin und Bremen? Ähnlich begeistert wie in Hamburg?

Es war in allen drei Städten, insbesondere in Bremen, großartig und herzlich. In Bremen spielten wir in einem wesentlich größeren Saal als in Hamburg.

Spielt ihr nur im Trio? Oder gebt ihr auch Solokonzerte?

Wir spielen nicht nur als Trio, sondern betreiben auch eine recht aktive Solokarriere.

Hattet ihr Gelegenheit ein wenig von der Stadt Hamburg zu sehen? Wie waren eure Eindrücke? Welche Orte haben euch am besten gefallen?

Leider hatten wir nicht viel Zeit für einen Besuch in Hamburg, aber wir fanden die Gegend rund um das Italienische Kulturinstitut wirklich schön und elegant (Anmerkung der Redaktion: es handelt sich um den Stadtteil Hamburg Harvestehude).

Hattet ihr auch Zeit, die Elbphilharmonie zu besichtigen? Zumindest von außen? Wie hat es euch gefallen?

Wir konnten die Elbphilharmonie nur kurz von außen sehen, aber wir finden, dass sie ein erstaunlicher Anblick und gleichzeitig ein inspirierendes Stück Kultur ist. Wir hoffen, dass wir bei unserem nächsten Besuch in Hamburg Zeit haben werden, sie auch von innen besichtigen zu können.

Was denken Musiker in Italien eigentlich über diesen Konzertsaal? Welchen Ruf hat die Elbphilharmonie unter italienischen Musikern?

Wir glauben, dass der Ruf der Elbphilharmonie bei italienischen Musikern der gleiche ist wie bei jedem anderen Musiker auf der Welt: der Saal ist einer der begehrtesten Orte für jeden Musiker. In der Elbphilharmonie zu spielen ist einer der Träume, von denen wir hoffen, dass sie irgendwann wahr werden!

Dann wünschen wir euch viel Glück dabei und hoffen mit euch, dass dieser Traum bald realisiert wird. Besten Dank für das Gespräch.

von Cetin Yaman