Sehr sehenswert: Hannah Höch – Ausstellung in der Galerie St. Gertrude – Eröffnung am 20. April 2017 um 19.00 Uhr
Das Leben der Avantgarde-Künstlerin Hannah Höch wurde zumeist auf zwei Punkte reduziert: Erfinderin der Fotomontage und Grande Dame des Dadaismus. Dabei hat Hannah Höchs künstlerisch sehr viel mehr zu bieten. Ihr Werk zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus. Nie ließ sie sich festlegen, immer tat sie genau das, was ihr in den Sinn kam.
Hanna Höch – eine vielseitige Künstlerin
Neben den berühmten politischen Collagen, mit welchen sie die moderne Kunstgeschichte mit schrieb, malte Hannah Höch Gemälde in Öl, fertigte Tusch- und Bleistiftzeichnungen, Aquarelle, Gouachen und Linolschnitte an. Ergänzt wird ihr Werk mit Musterentwürfe und Illustrationen. Allen diesen Arbeiten zu Eigen ist, dass sie oftmals eine neue, bislang größtenteils unbekannte Seite der Künstlerin offenbaren. Sie spiegeln eine Hannah Höch wieder, die sich eben nicht nur mit ihrer ganz eigenwilligen Ironie dem politischen Tagesgeschehen widmete.
Empfindsam, nachdenklich und facettenreich, Hannah Höch hatte immer ein besonderes Gespür für die versteckte Schönheit. In ihren Arbeiten gelang es ihr die Schönheit kleiner Momente der zwischenmenschlichen Begegnungen einzufangen.
Ihr Stil- und Formenreichtum ist faszinierend. Ohne sich zu wiederholen überraschte sie mit jedem neuen Werk. Die Vertreter einer konventionellen Kunstkritik, die häufig ein unsinniges formelhaftes Schubladendenken propagiert, konnten damit wenig umgehen. Ob abstrakt, figurativ, malerisch oder in Zeichnungen – ihren kreativen Schöpfungen geht der innovative Ideenreichtum nicht aus. Ohne beliebig zu werden, jonglierte sie mit behänder Leichtigkeit mit Themen und Techniken. Was sie fertigt ist stets durchdacht, oft in zahlreichen Zeichnungen durchdekliniert bis sie den einen Augenblick, die eine Komposition gefunden hat, die ihrem Anspruch genügt.
Der späte Ruhm
Die späte Anerkennung für die Künstlerin ist nur aus den Zeitläufen erklärbar. In der Männerwelt der Dadaisten hatte Hannah Höch es als einzige Frau nicht leicht. Das III. Reich raubte ihr jede Öffentlichkeit, die Künstler braucht. Kunst und Kunstkritik waren bis weit in unsere Zeit eine Männerdomäne. Frauen wurden als Musen nur selten jedoch als eigenständige Künstlerinnen gesehen.
Es mussten fast 40 Jahre nach ihrem Tod vergehen. Jetzt erwacht das Interesse an dieser so ungewöhnlichen Frau, die für sich in der Kunst wie auch im Leben eine „grenzenlose Freiheit“ proklamierte und ihren eigenen Weg ging.
Die Ausstellung „Hannah Höch – Auf der Suche nach der versteckten Schönheit“ zeigt einen Querschnitt durch das vielfältige Oeuvre der Künstlerin mit dem Anspruch, die Konsequenz ihrer „Picassonatur“ hervorzuheben, wie sie selbst ihren Stil- und Gattungspluralismus scherzhaft nannte.
Wo:
GALERIE UND VERLAG ST. GERTRUDE
Goldbachstraße, 22765 Hamburg Altona
Wann:
Die Ausstellung eröffnet am 20. April 2017 um 19.00 Uhr und ist bis zum 10. Juni 2017 geöffnet.
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Leporello-Katalog.
www.gertrude.de