Oliver Sauers der salon im Mai im Eiskeller

Malerei von Felix EckardtBild von Felix Eckardt

Donnerstag, der 4. Mai ist von Oliver Sauer für seinen der salon ein gut gewählter Termin. So haben sich ganz sicherlich unsere Beine vom Tanz in Mai Schwof erholt. Auch bleibt genug Regenerationsabstand zum Kampftag der internationalen Arbeiterklasse. Obwohl, viele Werktätige in diesem unserem Land, in dem wir gut und gern leben, gehen bekanntlich eher selten auf Demos, Kampfmeetings oder kleben sich auf Straßen fest. Sie nutzen Kampftag eher um den Grill anzuwerfen. Sehr zum Schrecken vieler woker und bewusst lebender Veganer*innen futtern sie blutiges Fleisch und haben einfach Spaß am Leben. Denn sie glauben ziemlich genau zu wissen, dass in ein paar Jahren ihre Stromrechnung entweder exorbitant hoch ist oder Strom einfach mal nicht da sein wird. Bis dann hin werden wir endlich auch eine schlagkräftige Deutsche Ernährungspolizei haben. Schokoriegel und Kartoffelchips gibt es dann nur auf Rezept. In den Supermärkten sind nur noch Fleischersatzprodukte, die von Nahrungsmittelkonzerne hergestellt werden, erhältlich. Fleisch wird wie in seligen DDR-Zeiten nur noch als Bückware oder ganz unterm Ladentisch gehandelt werden. Eine gute Nachricht für Drogendealer, statt Cannabis haben sie dann Kottelet, Steaks, Eier und Frühstücksspeck im Angebot. Doch das ist Zukunftsmusik im 3/4-Takt und reine Fiktion.

der salon – Das geht ab

Es gibt also gute Gründe am ersten Donnerstag im Mai wieder im Eiskeller, der bekanntlich tief unter der Erde Altonas liegt zu gehen. Fangen wir mit dem Schauen an. Zu sehen gibt es Malerei von Felix Eckardt. An den Wänden werden etliche seiner städtischen Motive hängen. Felix hat viel Zeit in NYC verbracht und wir erkennen diese Metropole in vielen seiner Bilder wieder. Aber eben nicht nur. Es sind Menschen in teilweise verfremdeten, flirrenden, spiegelnden und vielgestaltigen Räumen die mich immer wieder auch Traumszenarien sehen lassen.

Für den Soundtrack des Abends zeichnet Brosie vormals Lauringer mit ihrer warmen Stimme verantwortlich. Die Songs der 25-jährigen Songwriterin dokumentieren, kommunizieren und reflektieren facettenreich. Sie hat eine tolle Stimme, schreibt klasse Songs und performt als Entertainerin. Mit anderen Worten Brosie hat Potential und wird ganz bestimmt noch über sich hinauswachsen.

Brosie: Good Catch – Live Session

Eine spontane Songidee beim Geschirrspülen, ein hektischer Griff zum Notizbuch, eine schnelle Audioskizze und in Gedanken schon beim Artwork: Inspiration kommt unangekündigt und das hält die 25-jährige Songwriterin Lauringer in Bewegung. 

Ich habe Lauringer erstmals im Sommer 2019 live gehört. Eher durch Zufall, war ich sofort von ihrer warmen Stimme begeistert. Seitdem haben wir die Musikerin regelmässig redaktionell begleitet und es freut uns, sie nun auf dieser großen Bühne stehen zu sehen. Auch an diesem Abend im Mojo Club Hamburg, konnte Lauringer die Fans direkt überzeugen. Ihr kleines Set beinhaltet neben den bereits veröffentlichten Songs, wie Green Park und Thank You I Guess auch vier neue Stücke. Mich hat besonders Peter Pan Complex begeistert. Ein Stück, das wieder so ehrlich und offen klingt, dass es auf jede Playlist muss.

Den Soundtrack zu diesen Bildern liefert Tom R. Schulz. Er wird versuchen die Bilder von Felix Eckardt, den er sehr gut kennt, in den Raum des Klangs zu erweitern. Tom R. Schulz wuchs in Berlin auf und hat nach dem Musikstudium (Hauptfach Kontrabass allerdings ohne die drei berühmt-berüchtigten Chinesen) und anschließendem Ausflug in die Welt der Schallplattenfirmen (ECM Records, München). Was ihn verdächtig macht, er hat jahrzehntelang und (shocking für Puristen) unbekümmert von Genregrenzen als Musikjournalist, hauptsächlich für Printmedien und als Autor und Moderator für den Hörfunk des NDR, gearbeitet. Sein Interesse galt (und gilt) gleichermaßen Oper und Musiktheater, Klassik und zeitgenössischer Musik, Jazz, World, Dance und Adult Contemporary Music.

Vor seinem Wechsel zur Elbphilharmonie im Januar 2016 war er sechs Jahre Redakteur im Kulturressort des »Hamburger Abendblatts«, wo er vorrangig über Musik und das musikalische Geschehen in Hamburg schrieb, vielfach auch über Tanz und Fotografie. Bis März 2022 war er Pressesprecher der Elbphilharmonie. Seither ist er dort als Dramaturg, Autor und Moderator tätig. Tom R. Schulz arbeitet zudem seit 2005 als zertifizierter Lehrer für die 5Rhythmen, einer spirituelle Bewegungspraxis.

Oliver Sauer wird Texte von australisch-amerikanischen Autorin Lily Brett und dem David Sedaris, der seit 2010 regelmäßig auch auf BBC Radio 4 zu hören ist, lesen. Beiden Autoren bürgen für besten anglo-amerikanischen Humor, also etwas was in Deutschland unserer Tage immer noch sehr ungewöhnlich ist und gemeinheim als verdächtig gilt.

Die Bar wird natürlich mit vielerlei Kaltgetränken bestens bestückt sein. In Ilja Knabes Kombüse stehen leckere Wraps auf der Abendkarte.

Der Salon im Mai 2023

Wann: Donnerstag, 04. Mai 2023, Einlass um 19:00 Uhr, Beginn um 20:00 Uhr
Wo: Der Eiskeller in Lessers Passage 4, Altona – schräg gegenüber von der S-Bahnstation Königstraße
Eintritt: 10 Euro, wie immer gern in bar in kleinen unnummerierten Scheinen und möglichst abgezählt!
Dresscode: Come as you are, es empfiehlt sich NYC-Style.