Ich, Judas – Ben Beckers Soloperformance im Hamburger Michel

Der Schauspieler Ben BeckerBen Becker: Ich Judas Dernière im Hamburger Michel (c) FaceLand.com

Aufgrund des überwältigenden Erfolges gibt es im März und April exklusive Zusatztermine von Ben Becker.

Beeindruckende Performance:

Ben Beckers Solo-Performance „Ich, Judas“ – das sind 15 zumeist restlos ausverkaufte Abende im Hamburger Michel. Wobei in den Jahren 2020 und 2021 die Vorstellungen pandemiebedingt ausgefallen sind. Der Berliner Ben Becker pflegt mittlerweile einen engen Kontakt zur Hamburger St. Michaeliskirche und so war trinkfeste gern fluchende Schauspieler, der durchaus einmal für einen Skandal gut ist, auch schnell präsent und übernahm die Schirmherrschaft für einen Rettungsring bei der Aktion ‘Michel in Not’. Er spendete daraufhin seine Bibel. Nun endlich darf er wieder auftreten.

Judas, das Neue Testament kennt keinen Charakter der negativer besetzt ist. Sein Name steht für Verrat und für eine Schuld, für die es keine Vergebung sondern nur Hass gibt. Ein Mensch, der seit 2.000 Jahren verteufelt wird. Seine Tat ist einzigartig hat er doch als treuer Jünger Jesu, Gottes Sohn, mit einem Kuss verraten. In geistliche Nomenklatura des damaligen Israel hat ihn im Zusammenspiel mit den verhassten römischen Besatzern ihn dann an Kreuz geliefert.

Hat Judas Gnade zu erwarten?

Wer als Schauspieler die Rolle des Judas übernehmen will muss schon mehr als eine Schauspieler-Persönlichkeit sein. Denn ungenaue Halbheiten, Schwubbelei, Chargieren und Larmoyanz schließen sich aus. Gefragt neben dem perfekten Beherrschen des Handwerkes, ist eine künstlerische Persönlichkeit. In jeder Schauspielergeneration sind es nie mehr als eine Handvoll von Darstellern, die einen so starken Charakter wie Ben Becker haben.

Ben Becker rollt den Fall Judas neu auf. Obwohl, wir alle kennen die Vorgänge, die Geschichte hat ihr vernichtendes Urteil gefällt. Judas ist der Verräter schlechthin, der ewige Sündenbock, der ausgestoßene und heute noch Verdammte.

Doch halt!

Stimmt die Geschichte wirklich? Ist das Urteil gerecht? Denn in seiner Verteidigungsrede fragt Judas:

Was war denn zu verraten? Etwas der Aufenthaltsort von Jesus. Den kannten in Jerusalem Tausende. Sein großes Geheimnis, dass er Gottes Sohn sei? Das hat er selbst gesagt, vor allen Leuten!

Was wir alle zu kennen wissen, heißt noch lange nicht, dass es eine Tatsache ist. So ergeben sich vielen Unstimmigkeiten. Denn die Geschichte des Judas eignet hervorragend um damit Politik zu machen, Menschen auszugrenzen und zu verfolgen. Ob Antisemitismus, Judenverfolgung bis hin zu Glaubenskriegen. Vergessen nie im Namen des richtigen Glaubens, sei es Religion oder eine Ideologie wurden die größten Verbrechen der Menschheit begangen und hemmungslos Menschen entrechtet, vertrieben, gefoltert und getötet. Sage da keiner Verbrechen lohnt sich nicht, nur ein Bruchteil der Massenmörder dieser Welt standen je für Untaten vor Gericht. Wenn, dann glänzten viele Urteile durch eine schier unglaubliche Milde.

Ben Becker erhebt seine Stimme für einen, der auserwählt war, den Anti-Christen zu spielen, um Jesus zum Messias zu machen. „Judas ist nichts ohne Jesus … Aber Jesus ist auch nichts ohne Judas“, so die radikale Erkenntnis des kämpferischen Intellektuellen Walter Jens, der in seinem Judas-Monolog die moralischen Gewissheiten jahrtausenderlanger Frömmigkeit erschüttert.

Eine gigantische Aufgabe für einen Schauspieler der keine halben Sachen macht und fein säuberlich darauf achtet sich nur in woken Wohlfühlzonen samt Trigger-Warnungen zu bewegen. Hier steht einer auf gegen alle in einem verzweifelten Kampf um späte Gerechtigkeit. Ben Becker geht mit „Ich, Judas“ seinen eigenen Weg und plädiert wortgewaltig für einen Verdammten. Sein Judas, das ist ein Mensch zerrissen zwischen Glauben und Zweifeln. Ein Mensch der ganzen der ganzen Welt verachtet wird. Die Musik und sakrale Wucht der Orgel, gespielt von Domorganist Andreas Sieling, lassen Ben Beckers Judas-Verteidigung vollends zum Ereignis werden.

Ben Becker – „Ich, Judas“ im Hamburger Michel

Wann: 31.03., 01.04. und 02.04.2022 jeweils um 20:00 Uhr
Wo: Hauptkirche St. Michaelis
Tickets: Tickets ab 26,95 Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei Reservix