Der Karneval ist vorbei: Oliver Sauers Der Salon im Februar

Ein Burlesque TänzerinBurlesque Foto: Gulliver Theis

Regelmäßige Gäste von Oliver SauersDer Salon‘ wissen es, bei seinen Abende gibt es wenige Konstanten. Die werden allerdings zuverlässig eingehalten. So findet ‚Der Salon‘ immer unter einem anderen Motto statt. Damit verbunden ist, Oliver Sauer gelingt es immer, ein überraschendes und anregendes Motto zu finden. So gleicht die Reihe ‚Der Salon‘ einem geschliffenen Edelstein, der vor Lichtfunken sprüht.

Der nächste ‚Der Salon‘ am Donnerstag, den 23. Februar lädt wieder, einen Tag nach Aschermittwoch, in Eiskeller Hamburg ein und verspricht recht interessant anregend zu werden. Zum einem, die Nachwirkungen von Karneval und Aschermittwoch sind in Hamburg eher homöopathisch, denn die Hamburger Karnevals-Aktivitäten sind übersichtlich. Das führt dazu, dass der Aschermittwoch und die Tage danach ganz normale Kalendertage sind. Für den Februar heißt das, meist haben wir eher dunkle graue Tage mit Wind und Sprühregen.

Doch, der Regen und die Dunkelheit schenken uns viele Pützen und nassen Asphalt in Hamburg. So bekommen selbst eher harmlose Seitenstraßen einen Hauch von einem Boulevard of Broken Dreams, wenn sich Lichter, Leuchtreklamen und Autorücklichter in der feuchten Nässe kalt spiegeln.

Das Thema des Abends ist Burlesque

Gemeinhin wird Burlesque als die Kunst sich stilvoll zu entkleiden wahrgenommen. Burlesque ist genau genommen eine Antithese auf Wokeness, moralisierende Verdruckstheit und bonierter Tabukultur. Denn Burlesque steht für ein natürliches Selbstbewusstsein, zelebriert den weiblichen Körper und ist unkonventionell diskursiv. Das ermöglicht eigentlich jedem Menschen ‚over the top‘ zu gehen. Oder, simpel gesagt, ein Hauch Burlesque im Leben tut einfach gut.

Das ist durchaus subversiv, denn eigentlich jede Ideologie zielt darauf ab, Sexualität, Erotik, Lust, erotische Begierden zu Verleugnen und mit Tabus zu belegen. Neben einer allgemeinen Genussfeindlichkeit wird immer eine mehr oder weniger asexuelle Lebensführung gefordert.

Das trifft natürlich selbstredend nie auf die Führungs- und höhere Kaderebene zu. Für sie gelten andere Regeln. Sie glauben es nicht? Nun, ein Grüner Hamburger Senator, selbst lebt er als Unternehmersohn im eigenen Einfamilienhaus in einem netten Stadtviertel, will, dass in der Zukunft dieses Wohnmodell in Hamburg nicht mehr so geben soll. Nur, warum zieht dann unser hochwohllöbliche Senator nicht in der 3,5 Zimmer in Mümmelmannsberg und geht mit gutem Bespiel voran?

Das passiert am Donnerstagabend im Eiskeller tief unter der Erde

Freuen wir uns also auf einen mutigen Spaß bei der Performance von Tronicat la Miez. Die impressiven Räumlichkeiten des Eiskellers, die alles – aber nicht verrucht sind, geben ganz sicherlich für Tronicat la Miez eine gute Bühne ab. An den Wänden hängen an diesem Abend Fotoarbeiten des Hamburger Fotografen Gulliver Theis, dem es gelingt, Ästhetik und Schönheit aus dem realen Chaos heraus zu kristallisieren. Dabei bleibt seine Bildsprache, ohne auf einen Spin zu verzichte, glaubwürdig und sachlich. Seit Jahren ist er aus der Technikschlacht ausgestiegen und fotografiert heute mit einen leichte und kleinen Ausrüstung. So kann er sich mehr auf die Essenz eines Bildes konzentrieren, denn die Technik lenkt nicht ab.

Wie immer laden Ilja Knabes Snacks zum Verknuspern ein und sind charmante Helfer gegen den kleinen Hunger zwischendurch. Auch die Bar des Eiskellers Hamburg ist wie gewohnt gut bestückt. Habe ich etwas vergessen?

Richtig, da war noch etwas. Natürlich wird Oliver Sauer etwas Lesen. Was, nun das wird nicht verraten, denn etwas Spannung sollte schon sein. Falls ich wetten würde, obwohl kein Wettbüro der Welt würde eine solche Wette akzeptieren, ich tippe auf etwas Überraschendes und schließe damit das Hamburger Telefonbuch oder den HVV-Fahrplan aus.

Der Salon im Februar 2023

Wann: Donnerstag, 23. Februar 2023, Einlass um 19:00 Uhr, Beginn um 20:00 Uhr
Wo: Der Eiskeller in Lessers Passage 4, Altona – schräg gegenüber von der S-Bahnstation Königstraße
Eintritt: 8 Euro, wie immer gern in bar in kleinen unnummerierten Scheinen und möglichst abgezählt! Es kann gern etwas mehr sein, man kann ja nach oben aufrunden!
Dresscode: Come as you are, aber den Hoodie sollte Mann im Schrank lassen. Ein Touch von Burlesque würde nicht nur Frauen gut stehen.