Abgebuddelt – Oliver Sauers Der salon geht mit Good Catch unter Wasser

Kugelfisch von Rolf Boscheinen

Der Eiskeller liegt nicht nur tief in der Erde. Jetzt erforscht Oliver Sauers Der salon die Welt unter Wasser am 29. Juni unter dem Motto Good Catch.

Nun ja, wir Hamburger haben uns in der Vergangenheit gern bei der wunderschönen französischen Sprache bedient. Aus einfachen Redewendungen oder Wörtern sind so ganz neue Wörter entstanden, die lange kein Mensch, der südlich der Elbe lebte, verstand. So auch das wunderbare Wort ‘abbuddeln’, das eigentlich in der Regel etwas nicht so schönes beschreibt entstanden. Aus dem ‘la bouteille’ (Flasche) entstand die Beschreibung des Zustandes, bei dem etwas mehr oder weniger schief gegangen ist.

Tja und wenn wir abgebuddelt sind, dann sind wir unter Wasser. Sehr gut trainierte Menschen halten das da schon mal zwei Minuten aus. Die meisten Menschen können kaum zehn Meter weit auf Strecke tauchten. Unter Schuljungs waren 25 Meter das Maß der Dinge. Die Champs haben die Wende geschafft und noch ein paar Meter draufgelegt.

Oliver Sauers Thema Unter Wasser hat wenig mit Jules Vernes ‘20.000 Meilen unter dem Meer’ oder Lothar-Günther Buchheims ‘Das Boot’ zu tun. Wobei U-Boote literarisch und filmdramaturgisch interessante Orte sind, denn die Handlung spielt stets auf engsten Raum und eingeschlossen in einer Stahlröhre.

Lesen

Oliver Sauer liest aus Mary Millers Erzählband ‘Happy Hour‘. Die Anlässe erinnern aber eher an unser hamburgisches Abbuddeln. Denn junge Frauen machen das, was sie besonders gut können, was aber schnell schief gehen kann: Sie suchen an den falschen Orten nach Liebe. Wenn dann noch etwas zu viel Alkohol dazu kommt und das Timing schlecht ist, dann ist ein toxischer Cocktail angerührt (nicht geschüttelt). Tja, dann ist Frau mal wieder abgebuddelt und unter Wasser. Nicht schön, aber bekanntlich ist das Leben kein Ponyhof.

Hechtbild auf Treibholz gemalt
Hecht auf Treibholz von Rolf Boscheinen

Sehen

Zum Sehen gibt es schlüpfriges von Maler Rolf Boscheinen. Wir wissen nicht, ob er als kleiner Junge zu viel Fischstäbchen gegessen hat. Was wir aber wirklich wissen, er sammelt Treibholz und stellt daraus Fische her. Wobei sich der gewöhnliche Fisch meist unter Wasser und nicht über Wasser aufhält. Der große Vorteil, Treibholz ist quasi gratis und Rolf Boscheinen muss auch keine Fangquoten einhalten. Ebenfalls sind die Ansprüche an die Einhaltung der Kühlkette bei null und die Herstellung ist CO²-freundlich. Vielleicht sind seine Preise zu volkstümlich, denn er verkauft seine Fische schneller, als er sie herstellen kann. Insofern buddelt er dabei ab. Richtig, dann ist er unter Wasser und seine Bilder sind ein guter Fang (Good Catch).

Laura Auer-Grumbach – Lauringer

Lauschen

Die Kling-Klang-Melodien fürs Ohr kommen von der begnadeten -Singer-Songwriterin Laura Auer-Grumbach. Die einem allein schon sympathisch ist, weil sie Apfelstrudel (auch sehr lecker) gegen Franzbrötchen eingetauscht hat. Wobei, da sind wir wieder in der Hamburger Franzosenzeit.

Klingt zu gut um wirklich wahr zu sein. Angeblich soll ein Bäcker Brotteig mit Zucker, Butter und Zimt in einer Pfanne kombiniert haben. Denn erstens war die Zeit der französischen Besatzung in Hamburg eher durch Mangel als Überfluss geprägt, denn der Handel lag am Boden. Zweitens war die Beschaffung der Zutaten eher schwierig. Butter (Fett) war teuer. Zucker und Zimt waren Importgüter, die nicht nur Luxuscharakter hatten, sie waren auch aufgrund der Seeblockaden ziemlich rar. Aber egal, Franzbrötchen sind immer noch verdammt schmackhaft.

Wie immer sorgt Ilja Knabe vor einen schmackofatzige Snacks und die Bar ist mit üblichen Kaltgetränken bestens bestückt.

Der Salon im Juni 2022

Wann: Donnerstag, 29. Juni 2022, Einlass um 19:00 Uhr, Beginn um 20:00 Uhr
Wo: Lessers Passage 4, Altona – schräg gegenüber von der S-Bahnstation Königstraße
Eintritt: 14 Euro, bar in kleinen unnummerierten Scheinen und möglichst abgezählt
Dresscode ist keine Angel- oder Badebekleidung!