Neue Ausstellung in der Galerie im Elysée

Malerei zwei HändeCorinna Weiner: „Holding on“, Öl auf Leinwand, 80x100, 2021

Hiob – eine vielfältige künstlerische Auseinandersetzung mit der biblischen Figur.

Warum duldet Gott, dass den Menschen Böses widerfährt? Kann man Gottes Schutz durch eigene Taten beeinflussen? Warum trifft die einen ohne Grund schweres Leid und wann ist das Leben noch lebenswert? Diese Fragen stellt das Alte Testament in der Geschichte eines Menschen, der als Repräsentant menschlicher Leiderfahrung gelten kann: Hiob. Ihm widerfährt ein Unglück, das sich jeder Vorstellungskraft entzieht.

Er verliert nach und nach seinen Besitz, seine Familie und schließlich seine Gesundheit. So kann es nicht verwundern, dass Hiob sich fragt, warum ihm dieses Leid zustößt. Er bleibt jedoch standhaft, duldet, nimmt es, wie es kommt und glaubt auch in seiner schlimmsten Erniedrigung immer noch an das Gute, das ihm schlussendlich auch erneut widerfährt.

Nicht nur durch die Pandemie erfährt Hiobs Suche nach einer Erklärung für sein Leid ungebrochene Aktualität. Fünf Künstler und eine Künstlerin sind dem Aufruf der Galerie im Elysée gefolgt, sich mit der alttestamentarischen Figur auseinanderzusetzen. Die facettenreichen Ergebnisse der für die Ausstellung entstandenen Werke eröffnen dem Betrachter unterschiedliche Blickwinkel sowohl auf die Bibel, als auch auf das Leben. André Krigar, Brian Harnisch, Christian Hahn, Corinna Weiner, Erhard Göttlicher und Janko Göttlicher schaffen mit ihren Gemälden eine ganz eigene Atmosphäre, die gleichzeitig fasziniert und verstört, aber auch Hoffnung und Freude schenkt. Die Gruppenausstellung umfasst malerische und erstmals auch plastische Werke

malerei Hausfasade in ocker
Janko Göttlicher-Fassade-2011-50×100-Öl auf Leinwand

Bibel und Kunst

„Ich habe mir schon lange ein biblisches Thema als Schwerpunkt einer Ausstellung gewünscht“, sagte Galeristin Christa Block anlässlich der Ausstellungseröffnung. „Die Bibel mit ihren Schriften des Alten und Neuen Testaments hat seit dem Frühchristentum Künstler angeregt, sich mit ihren vielfältigen Themen auseinanderzusetzen. Die Figur Hiob hat nichts in ihrer Aktualität eingebüßt – die Frage, warum Gott es zulässt, dass Menschen Leid widerfährt, beschäftigt uns jeden Tag in unserem persönlichen Umfeld oder wenn wir die Zeitung aufschlagen. Ich bin überzeugt davon, dass die Besucher sich von den hier ausgestellten Werken in den Bann ziehen lassen werden.“

von Angelika Fischer