Heute im Gespräch, der Hamburger Unternehmer Jan Rabe. Mit Wechselpilot optimiert er laufend die Energieverträge seiner Kunden optimiert.
Jan Rabe ist Co-Gründer und Geschäftsführer von Wechselpilot. Nach seinem Studium – Physik und Nachhaltigkeit – hat er die ersten beiden Examen der Chartered-Financial-Analyst-Prüfung abgelegt.
Mittlerweile ist er seit neun Jahren in der Energiewirtschaft tätig. Nachdem er zunächst im Angestelltenverhältnis gearbeitet hat ging sein Weg vor vier Jahren in die Selbständigkeit. In seinem ersten Unternehmen stand die gewinnmaximierende Vermarktung von Windstrom im Mittelpunkt. Dafür wurde ein automatischen Handelsalgorithmus etabliert.
Sein neustes Unternehmen Wechselpilot bietet einen automatischen Wechselservice für Strom und Gas an. DAbei kümmert sich Wechselpilot um die Administration, von der Tarifempfehlung bis zum Anbieterwechsel. Die Vertragsangelegenheiten und die komplette Kommunikation mit dem alten und neuen Versorger werden so erledigt. Das ist nicht nur bequem, das spart auch Geld.
Sind Sie ein geborener Hamburger?
Ursprünglich sind wir mit Wechselpilot in Hamburg gelandet, weil die Frau meines Mitgründers Max dort lebt. Unser Office ist an der Reimersbrücke. Ich bin weiterhin viel in München und pendele entsprechend hin und her.
Was ist Ihnen in Business-Dingen wichtig?
Strukturiertes Arbeiten, das Streben nach Effizienz, clevere Systematisierung und der nötige Fokus.
Schildern Sie uns ihre Unternehmensidee?
Wir wechseln unsere Kunden jedes Jahr aufs Neue in den bestmöglichen Energievertrag. Mit Wechselpilot greifen wir Verbrauchern unter die Arme, indem wir Aufträge optimieren und die eigentliche Abwicklung des Wechsels übernehmen. Durch diese Dienstleistung können unsere Kunden ihre Energiekosten um bis zu 30 Prozent reduzieren, was einer Ersparnis von mehreren hundert Euro im Jahr gleichkommt – und das auf denkbar unkomplizierte Art und Weise. Schließlich nehmen wir ihnen den bürokratischen Aufwand ab und stehen bei Bedarf als Experte in Energiefragen zur Verfügung; selbst in juristischen Angelegenheiten.
Blicken wir zurück: Wie ist Wechselpilot entstanden?
Sowohl Max als auch ich waren damals schon eine Weile im Energiemarkt aktiv, was unseren Freunden natürlich nicht entgangen ist. Unabhängig von einander wurden wir deshalb immer wieder um Rat gebeten, wenn es um die Wahl eines Stromanbieters ging. Wir haben ihnen empfohlen, nach einem Vergleich einfach einen passenden auszuwählen – wirklich wichtig ist ledglich, jedes Jahr zu wechseln. Für die meisten war selbst das jedoch schon mit zu großer Mühe verbunden, so dass Max und ich ein kleines Programm erdacht haben, das diese Aufgabe übernimmt. Damit war der Grundstein zum Wechselpiloten gelegt! Anhand des ersten Prototypen von 2016 haben wir das Konzept weiterentwickelt, woraufhin wir immer häufiger auf Eintragungen für den Service angesprochen worden sind und ihn im folgenden Jahr schließlich für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben.
Verbrannte Finger gelten als gute Lehrmeister. Aus welchen schmerzhaften Erfahrungen konnten Sie besonders viel lernen?
In der Anfangszeit war es enorm hilfreich, dass wir zu zweit gegründet haben. Einzelne Ideen immer wieder und bis ins letzte Detail mit jemandem zu besprechen, ist unglaublich wertvoll. Gleichzeitig gab es gerade in den Anfangstagen ein bisschen mehr Arbeit, als zwei Leute alleine bewältigen können. In diesem Zusammenhang verlief auch die Suche nach externen Mitarbeitern, etwa im Design, zunächst etwas holprig – es dauerte etwas, bis wir die passenden Leute gefunden hatten. Wer vorher schon einmal gegründet hat, spart hier wahrscheinlich Zeit und Nerven, da dann auf bereits bestehende Kontakte zurückgegriffen werden kann. Zu dieser Zeit haben uns unsere Business-Angel finanziell, theoretisch und auch praktisch wirklich geholfen.
Wen würden Sie gern mal an der Bar treffen?
Elon Musk. Zum einen sind wir beide Physiker, zum anderen bewundere ich seine Vision und seinen Willen, sie umzusetzen. Mit Sicherheit könnten einige Dinge bei Tesla besser laufen… allerdings bedauere ich, dass wir in unserer heutigen Gesellschaft zwar viele eifrige Kritiker, aber wenige Menschen mit wirklich großen Ideen erleben dürfen.Was wollen Sie unbedingt einmal machen, hatten aber dafür noch nicht die Zeit?
Wie gestalten Sie einen freien Tag in Hamburg?
Draußen in der Natur. Wenn ich oben in Hamburg bin, dann am liebsten an der Ostsee. Wenn ich in Bayern bin am liebsten in den Bergen. Da meine Woche von Bürostunden und Meetings geprägt ist, genieße ich Sport und ein ausgeschaltetes Handy genauso wie die Zeit mit meinen Freunden.
Mein Wunsch für Hamburg:
Also wenn ich mir etwas von Hamburgs erster Bürgermeister wünschen dürfte? Meiner Ansicht nach müssten insbesondere kleine Unternehmen unterstützt werden, wenn es um den Personalaufbau geht.
Für Jungunternehmer ist es angesichts des derzeitigen wirtschaftlichen Umfelds nicht einfach, gute Leute einzustellen. Eine große Erleichterung wäre hier zum Beispiel, wenn man Unternehmen mit weniger als 25 Mitarbeitern einen gewissen Teil der Einkommenssteuer erlassen würde. Diese Ersparnis könnten sie in höhere Gehaltszahlungen investierten und sich dadurch als attraktiverer Arbeitgeber positionieren. Immerhin stellen gerade die mit den Löhnen einhergehenden Fixkosten zu Beginn ein hohes Hindernis für alle Gründer dar, die keine massive Finanzierung im Rücken haben.