Anke Vogt durchleuchtet in ihren Werken die Popkultur
Die Hamburgerin Anke Vogt präsentiert noch bis zum 26. Februar in der Galerie popstreet.shop im Hamburger Karoviertel (Nähe Feldstraße) ihre erste große Einzelausstellung. Zu sehen sind Collagen auf Leinwand, in deren Mittelpunkt T-Shirts und ihre Motive stehen. YOU’RE SO BOOM! – so der Titel eines Bildes der Künstlerin und auch der Name der Werkschau – darf dabei wörtlich genommen werden. Vogt fixiert nämlich Teile von bedruckten T-Shirts auf Leinwänden, bemalt und beschriftet sie. Das Ergebnis sind wilde, an die Pop Art angelehnte Collagen, die aber nicht nur rein optisch überzeugen wollen. Statements und deren Platzierung in diversen Kontexten sprechen den Betrachter direkt an. „T-Shirts sind Meinungsaussagen auf Bäuchen, sie zeigen eine Zugehörigkeit, eine Haltung der Träger, ob der sich mit der Botschaft tatsächlich identifiziert oder eben nicht“, so Vogt.
Wir alle sind Werbeträger
„Der Großstadtmensch als Litfaßsäule. Die Beschäftigung mit dieser Frage ist Teil des Prozesses, der aus Getragenem Kunst werden lässt“, erläutert Galerist Michael Habel von der Galerie popstreet.shop die Werke der Hanseatin. Besonders gut beobachten lässt sich das an dem Bild mit der amerikanischen Kult-Sängerin Blondie. Zu sehen sind darauf einige typische Pop Art-Elemente, so Habel weiter: „Es sind Konsumprodukte mit abgebildet und das ist ein Markenzeichen der Pop Art, das wurde von deren Vertretern in die Kunst eingebracht“.
Dass Blondie auf einem Bild („Blonde not War“, 80 x 60 cm, Textil/Acryl/Klebstoff auf Leinwand) zu sehen ist, hat auch viel mit Vogt’s eigener Jugend zu tun: „Deborah Harry, wie Blondie eigentlich heißt, war damals die hippeste Frau, die herumlief. Männer und Frauen bewunderten sie gleichermaßen. Männer sicher wegen ihres Aussehens, aber sie war auch eine starke Frau, die sich in der Männerdomäne Pop/Rock durchgesetzt hatte. Und dafür gewann sie den Respekt der Frauen wie mich“.
Faszination Pop Art als Einstieg in die Kunst – Eigene Weiterentwicklung
Schon als Teenagerin war Anke Vogt ein großer Fan von Andy Warhol, eine spätere Reise nach New York bekräftigte ihre Faszination für dessen künstlerische Innovationen. Im Studium lernte sie dann die Siebdrucktechnik kennen, „da setzt man sich automatisch mit der Pop Art-Kunst auseinander“, so Vogt. Das gefiel der Hamburgerin auf Anhieb, jedoch wollte sie nicht einfach die bestehenden Künstler kopieren. „Meine Idee ist, Ergänzungen zu den gezeigten Motiven zu platzieren und somit auch das Ganze in einen anderen Kontext zu setzen“.
Vor zehn Jahren fing sie damit an, T-Shirts zu sammeln und diese als eine der Materialien für ihre Kunstwerke zu verwenden. „So konnte ich beides kombinieren: neue Werkstoffe und inhaltliche Auseinandersetzungen. Auf T-Shirts findet man häufig Motive, die Zugehörigkeiten symbolisieren. Dass man beispielsweise ein Freund einer bestimmten Musikgruppe ist. Diese Aussagen habe ich mit anderen von mir angefügten Motiven kontextualisiert. Dadurch entstehen weitergehende Fragen wie ‚Wenn du ein T-Shirt mit einem Abbildung von John Lennon trägst, bist du dann lediglich ein Fan der Musik der Beatles oder bist du auch politisch engagiert?‘ und so weiter“.
Anke Vogt passt gut zur Galerie popstreet.shop
Und genau dies war auch der Grund, warum sich Galerist Michael Habel dazu entschloss, Anke Vogt zur Galerie popstreet.shop mit aufzunehmen. „Wir haben sehr viel Pop Art – aber nicht nur – in unserer Galerie, und sind deswegen froh, dass wir mit Anke eine Künstlerin hinzugewinnen konnten, die dieser Richtung eine frische Note beigibt“. Insgesamt sind über 30 Bilder in der Ausstellung YOU’RE SO BOOM zu sehen, entstanden sind diese in den vergangenen zwei Jahren. Neben rein typografischen Statements präsentieren ihre Bilder weitere Ikonen in neuem Kontext: Muhammad Ali gehört ebenso dazu wie der legendäre Country-Sänger Johnny Cash, die Queen und Grunge-Rocker Kurt Cobain, der 1. FC St. Pauli oder die Toten Hosen.
Ausstellung YOU’RE SO BOOM – Anke Vogt
Galerie popstreet.shop – bis 26. Februar 2022 (Bilder anschließend weiterhin präsent, da Galeriekünstlerin)
Marktstraße 133, 20357 Hamburg (Karoviertel, Nähe U-Feldstraße)
Dienstags bis freitags 12-19 Uhr, samstags 12 bis 18 Uhr.
www.popstreet.shop
von Cyrh Rhida