Tibetanische Kunst in Hamburg: Von Liebhabern für Liebhaber

Tibetanische KunstImpressionen von der Tibetan Lama Art Galerie. Foto: Cyrh

Tibetan Lama Art jetzt am neuen Standort am Rothenbaum

Tibetische Kunst ist mittlerweile eine höchst attraktive Nische im weltweiten Kunstgeschäft geworden. Doch ging das in der Vergangenheit meist mit negativen Begleiterscheinungen einher. Waren es in den 1960er und 70er Jahren radikale Kommunisten, die die traditionelle Kunst in der ostasiatischen Region in Gefahr brachten, sorgten in den späteren Jahrzehnten vor allem räuberisch agierende Händler aus dem Westen für eine massive Schrumpfung der Bestände.

Die Situation hat sich inzwischen einigermaßen beruhigt, dennoch sollte man bei einem Kauf unbedingt Wert auf eine einwandfreie Herkunft legen. Das ist der Rat des Kunsthändlers Manoj Rauniar von Tibetan Lama Art, der in Hamburg sowie in Zürich Galerien mit hochwertiger Tibetischer Kunst betreibt.

Manoj Rauniar vor seiner Galerie in Hamburg
Inhaber Manoj Rauniar vor der Tibetan Lama Art Galerie in der Schlüterstraße. Foto: Cyrh Rhida

Absolutes Expertenwissen sorgt für Vertrauen

Und Rauniar ist ein Mann, der weiß wovon er redet, ein absoluter Experte in Sachen Kunst des Tibetischen Buddhismus. Geboren in Nepal, fing er schon mit 14 Jahren im Betrieb seiner Familie in Katmandu an, Thangkas (buddhistische Rollbilder) zu verkaufen und erreichte in kurzer Zeit Bekanntheit. Das Geschäft war damals schon spezialisiert auf hochwertige Tibetische Kunst der Thangka-Malerei.

1998 lernte er in Kathmandu seine spätere Ehefrau Nicole aus Hamburg kennen. Sie überzeugte ihn, Hamburg den gemeinsamen Auswanderungspläne in die USA vorzuziehen. Nachdem auch noch ein passender Laden mit hohen Decken im Stadtteil St. Georg gefunden wurde, stand einer Ansiedlung in der Hansestadt nichts im Wege. Als vorteilhaft erwies sich dabei, dass Manoj Rauniar bereits 1991 ein Deutsch-Sprachstudium am Goethe-Institut in Nepal absolviert hatte. Zu dem Zeitpunkt, Ende der 90er Jahre, gab es zwar in Hamburg St. Georg bereits zwei Läden, die auch buddhistische Kunst anboten, doch deren Ausrichtung war eine andere, wie er sich erinnert:

„Das ‘Himalaya’ und das ‘Everest’ hatten auch noch andere asiatische Kunst, wir haben uns aber ausschließlich auf die Kunst des Tibetischen Buddhismus konzentriert. Diese hat eine spezielle Ikonografie und auch ganz eigene traditionelle Herstellungsmethoden,  es sind unikate Stücke.“

Tibetanische Kunst
Impressionen von der Tibetan Lama Art Galerie. Foto: Cyrh Rhida

Galerie von Anfang an ein Volltreffer– Kreationen nach strengen Vorgaben

Die Geschäftsidee kam in Hamburg auf Anhieb gut an und so blieb das Ehepaar 22 Jahre an dem Standort, bevor die Galerie nun in die Schlüterstraße (Nähe Dammtor) umzog. Der große Erfolg ist vor allem der positiven Mundpropaganda zu verdanken. Die Information, dass es sich bei den ausgestellten Statuen auch wirklich um Einzelanfertigungen handelt und diese in einem aufwendigen Herstellungsverfahren, inklusive vorheriger Produktion einer Wachsform, Abnahme eines Positivs davon und anschließender Nachbearbeitung entstehen, imponiert den Interessenten sehr.

„Für uns ist es sehr wichtig, die originale Kultur Tibets zu präsentieren. Deswegen sind sämtliche von uns vorgestellten Kunstwerke streng nach diesen Vorgaben hergestellt“,

erläutert Rauniar.

Hervorzuheben sei dabei, dass der Buddhismus seiner Ansicht nach nicht nur eine Religion im normalen Sinne sei, sondern eine Lebensphilosophie und Möglichkeit zur Steigerung der Lebensqualität darstelle.

Kunst mit optionaler Botschaft

„Aus kunsthistorischer Sicht handelt es sich aber um sakrale Kunst. So haben alle Statuen eine Botschaft; eine Symbolik, die dazu dient, dass Menschen, die mit diesen Statuen arbeiten möchten, eine Wegführung erhalten. Die gezeigten Mudras, Handhaltungen, und Details stellen jeweils ein Symbol für eine entsprechende Visualisierung dar und so arbeitet man sich in einem Thangka oder in einer Statue durch die dazugehörige Meditationspraxis. Allerdings nur, wenn man das auch wirklich möchte, wie Rauniar betont. „Aufgrund der Gestaltung und der Symmetrie der Thangkas und Statuen vermitteln sie aus sich heraus Ruhe und Ausgeglichenheit. Das heißt, es ist überhaupt nicht notwendig, dass man diese Statuen als Meditationsobjekte nutzt, sie sind einfach wunderschöne Kunstobjekte“.

Es gibt viele Kunden der Tibetan Lama Art Galerie, die sich lediglich an den ästhetischen Eigenschaften erfreuen wollen und wenig Hintergrundwissen über die Tibetisch- Buddhistische Kunst besitzen. „Das ist vollkommen in Ordnung, denn diese Kunst strahlt eine Harmonie aus, die jedem guttut. Falls aber jemand mehr zur Kunst des Tibetischen Buddhismus erfahren möchte, ist er beim Ehepaar Rauniar in guten Händen. Es gibt Besucher, die genau wissen wollen, warum ein Buddha blau ist und ein anderer nicht, warum ein Buddha im Lotossitz abgebildet ist und ein anderer sitzt wie auf einem Stuhl. Bei Tibetan Lama Art weiß man über die Bedeutung der Symbolik und die Wirkungsweise der Statuen und Thangkas Bescheid und kann fundiert aufklären.

Tibetanische Kunst
Impressionen von der Tibetan Lama Art Galerie. Foto: Cyrh Rhida

Neue Thangkas und Statuen haben besondere Vorteile

Auf einen weiteren Vorteil von neu erworbenen Tibetischen Kunstwerken für den persönlichen Besitz macht die Tibetan Lama Art Galerie aufmerksam. „Bei uns erhält der Käufer eine komplett reine, noch ‘unmeditierte’ Statue“. Dieser Punkt erhält Bedeutung, wenn es um das Karma geht. Wenn man beispielsweise eine jahrhundertealte tibetische Statue ersteigert, dann erwirbt man damit auch ihre persönliche Geschichte.

„Ein Mönch arbeitet buchstäblich mit seiner Statue. Er füllt diese zunächst mit Gebetsrollen, kleinen Insignien und so weiter. Dadurch wird die Statue personalisiert und derjenige, der mit der Statue arbeitet, gibt ihr seine individuelle Energie“.

So eine personalisierte Statue kann aber auch eine traurige Vergangenheit beinhalten. Es gab immer wieder Fälle, in denen die ursprünglichen Besitzer aus Tibet flüchten und ihre Statue dann aus Geldnot an ihrem neuen Aufenthaltsort zwangsweise verkaufen musste. Das ist in der Tibetan Lama Art Galerie garantiert nicht der Fall, denn die neu hergestellten Statuen und Thangkas sind komplett frei von einer prägenden Vorgeschichte. Es handelt sich bei allen Exponaten um zeitgenössische Kunst, die maximal 50 oder 60 Jahre alt ist und noch nicht im vormaligen Gebrauch war.

„Unsere Thangkas und Statuen sind neutral und klar. Es bleibt dem neuen – dem ersten – Besitzer überlassen, ob und wie er das Objekt ausrichtet“.

Tibetanische Kunst
Impressionen von der Tibetan Lama Art Galerie. Foto: Cyrh Rhida

Kompletter Fokus auf das Kunstwerk – Schöpfer treten in den Hintergrund

Wer bei den Kunstwerken Tibetisch-Buddhistischer Kunst nach Signaturen sucht, um zu erfahren, wer sie erschaffen hat, wird dies vergeblich tun. Und das ist auch die Absicht dabei. Die Herstellung wird als ritueller Prozess gesehen, von dem sich der Künstler eine positive Beeinflussung seines Karmas verspricht. Eine durch das Ego motivierte Nennung des Namens würde den Verdienst schmälern. Es gibt zwar manchmal exte, aber dabei handelt es sich dann um einen „geschriebener Segen“. Statuen tragen manchmal eine Widmung, dadurch lassen sie sich auch von den Kunsthistorikern leichter einordnen.

„Die Ikonografie von Statuen ist im Buddhismus festgelegt. Die Anordnung auf einem Thangka ist vorgegeben. Da gibt es für den ausführenden Künstler nicht so viel Spielraum“,

so Rauniar.

Dennoch hatte aber jede Epoche so ihre Kennzeichen, manchmal waren die Sockel höher, manchmal war die Ausstülpung auf dem Buddhakopf individuell spezifisch.

Nachfrage für Tibetische Kunst enorm gestiegen – Markt leergefegt

Im Nachhinein als absolut richtige Entscheidung erwies sich die Strategie der Tibetan Lama Art Galerie, während der ganzen Zeit stets möglichst viele Kunstwerke zu erwerben. Denn seit fünf Jahren ist der Markt an qualitativ hochwertigen Statuen und Thangkas sehr limitiert, es gibt buchstäblich fast nichts mehr zu kaufen. Nun findet sich alles auf dem chinesischen Markt, dadurch sind aber auch die Preise in Nepal für Tibetische Kunst in die Höhe geschossen.

Es gibt aber noch einen weiteren Grund, warum das Angebot stockt: die nicht mehr gewährleistete Fortführung des Kunsthandwerks in Nepal. Die junge Generation ist nicht mehr ausnahmslos bereit in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. Der knappe Markt sorgt aber auch dafür, dass Galerist Rauniar sich erlauben kann, die Kunden auszusuchen. „Wir verkaufen nicht an jeden, wir wollen ein gutes Gefühl haben, dass wir die Kunstwerke in die richtigen Hände gegeben haben“. Die Preise der präsentierten Kunst in der Tibetan Lama Art Galerie fangen übrigens schon bei 40 Euro an und gehen bis zu über 100.000 Euro. Auf der Website kann man sich umfassend über das Angebot informieren, aber einen Online-Shop gibt es bewusst nicht. „Diese Kunst muss man live erleben“, ist das Galeristen-Ehepaar überzeugt.  

Galerie am neuen Standort hat Museums-Feeling – mit einem großen Unterschied

Die edlen Räumlichkeiten in der Schlüterstraße am Rothenbaum bieten den Besuchern das Gefühl eines Museumsbesuchs. Ein eindrucksvoller Altbau mit hohen Decken lässt die Tibetischen Kunstwerke zu ihrer verdienten Wirkung kommen.

„Viele Besucher sind ganz baff und meinen auf den ersten Blick, dass es wie ein Museum auf sie wirken würde. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: wir legen sehr viel Wert darauf, dass die Statuen nicht hinter Glas gezeigt werden. Denn dadurch würde ja auch die Energie dieser Statuen eingekapselt werden. Die Thangkas werden zwar zum Teil auch gerahmt, aber ebenfalls nicht hinter Glas gesteckt, wir wollen unseren Besuchern ermöglichen, den direkten Kontakt zu dem eigentlichen Bild aufrechtzuerhalten“.

Ein Konzept, das gut ankommt und um etwas ergänzt wird, das in Museen streng verboten ist: auf Wunsch dürfen die Statuen auch berührt werden. Bisher ist man mit dem neuen Standort sehr zufrieden, die unmittelbare Nähe zur Universität gehört zu den Pluspunkten.

„In Bezug auf tibetische Literatur und Philosophie ist die Universität Hamburg die größte ihrer Art in ganz Europa.“

Die Tibetan Lama Art Galerie in Hamburg hat sich mit dieser Geschäftsphilosophie einen sehr guten Ruf in der Branche erworben – eine Entwicklung, die am neuen Standort ganz sicher fortgeführt werden wird.

TIBETAN LAMA ART – HAMBURG

Schlüterstraße 2, 20146 Hamburg Rotherbaum
Telefon: +49 (0)40 280 500 26 – Mobil: +49 (0)172 51 72 836
E-Mail: hamburg@tibetanlamaart.comwww.tibetanlamaart.com

Öffnungszeiten:
Mo – Fr 12:00 – 18:00 Uhr, Sa 12:00 – 16:00 Uhr oder nach Vereinbarung

von Cyrh Rhida